Bücher über das Internet

Digitale Kommunikationsnetzte bestimmen inzwischen unser Leben. Doch wissen wir auch um die Gefahren. Informationen über das Netz. 

 

Die neue Krankheit: Smartphonitis

Titel  Manfred Spitzer CYBERKRANK. Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert DROEMER

 

Autor Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, geboren 1958, leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter die Bestseller "Lernen" und "Vorsicht Bildschirm!" und "Digitale Demenz".

 

Cover Symbolisierte neuronale Netze 

 

Gestaltung  Hardcover, 432 Seiten, 13 Kapitel, Vorwort, Einleitung, Dank, Anmerkungen, Literatur, Register, Bildnachweis, bebildert mit Grafiken, 

 

Inhalt Anrechnungen mit der digitalen Computerwelt. Fazit: Wir verblöden!
 
Zitat Smartphone, „...das Schweizer Messer des 21.Jahrhunderts...“
 
Meinung Früher war DENKEN, heute ist SMARTPHONE – die Allgegenwart dieses technischen Gerätes macht uns dumm. Das ist die umstrittene Generalthese des Buches, das viele Anhänger und genauso viele Gegner mobilisiert.  Wir hinterlassen lauter „Sandkörner“ als Daten-Wüsten im Netz und schaden uns selbst, weil die digitalen Welten sich auf Körper und Geist auswirken. 

 

Spitzer treibt seine Digitalkritik auf die Spitze, die Smartphone-Nutzung ist eine Zivilisationskrankheit. Sensorische Verarmung, antrainierte Unaufmerksamkeit drohen, nicht reflexhaftes Handeln wird nicht mehr trainiert, Sprachentwicklungsstörungen und eine geringere Bildung, das sind die Auswirkungen des Digitalwahns. 

 

Ob wir schlafen oder bei-schlafen, unzufrieden werden, depressiv vereinsamen, an allem ist das Handy schuld. Spitzer analysiert Suchtgefahren. Multitasking führt zur Unaufmerksamkeit. Während der Vorlesungen und Seminare ja auch bei Bundestagdebatten auf der Kabinettsbank und im Plenum wird gechattet und gesimst. 

 

Facebook bringt uns exhibitionistische Süchte bei. Wir erleben das Ende der Privatheit und im Porno-Netz den Beginn der Cybergeilheit. 
Das Netz verursacht Cybermobbing und Cyberstalking. und schürzt Ängste. 

 

Spitzer warnt Patienten vor MORBUS GOOGLE und CYBERCHONDRIE.

 

Zeitungsleser online verweilen nur 70 Sekunden beim Text. Papierleser dagegen 25 Minuten. Beim Vorlesen gedruckter Bücher erinnern Kinder besser. Bei der Entwicklung von Kindern geht es nicht um „bunte“ und „laute“ Sinneseindrücke, sondern um den Zusammenhang verschiedener Sinnkanäle. 

 

Wenn Medienmacher, Medienpädagogen und Hersteller die Kinder nicht schützen, dann müssen es die Eltern tun. Also: Hände weg vom Handy! 
Bildschirme schränken unsere Aufmerksamkeit ein und führen zum Bewegungsmangel. Kenntnisse und Fähigkeiten beim Lesen und Schreiben verkümmern. Die digitale Welt bringt nicht nur unseren Tagesrhythmus durcheinander, sie stört auch unseren Schlaf. Spracherwerb und die Ausbildung sozialer Fähigkeiten verkümmern. Das Handyverbot in den Schulen nimmt zu. 

 

Es ist eines jener Thesen-Bücher, das eine Generalbehauptung aufstellt und darum herum Beweise sammelt, um die These zu belegen. Der Daten-Wust zwingt Spitzer dazu den ausführlichen Darstellungen der Daten jeweils ein FAZIT-Kapitel folgen zu lassen, damit wieder Übersichtlichkeit hergestellt werden kann. Denn man fühlt sich durch das Datenmaterial etwas genervt. 

 

Kritiker werfen dem Autor populärwissenschaftliche Attitüde vor. Hirnforschung jedem nahezubringen ist kein Verbrechen – im Gegenteil. Die Elfenbeinturm-Mentalität von Wissenschaft darf auch in der digitalen Welt nicht wiederkehren. 

 

Spitzer wirft Themen und Probleme auf, manchmal arg holzschnitzartig, mit denen wir uns jedoch auseinandersetzen müssen. 

 

Die FRÜHER WAR ALLES BESSER Attitüde nervt etwas. Auch die Haltung, es handele sich um einen „Niedergang der Kultur.“ 

 

Dass seine Bestseller-Bucherfolge Neider auf den Plan rufen ist ein allseits bekanntes deutsches Phänomen. Seine Klartext-Argumente provozieren, und das ist doch auch etwas Positives, was ein Buch auslösen kann, nämlich Aufmerksamkeit für ein Problem schaffen. 

 

Ich kann keine Statistiken heranziehen, aber dass in meinem Bekanntenkreis die Fähigkeit aktiv und genau zuzuhören rapide abnimmt, weil über Fotos gewischt wird oder das Wetter abgerufen macht auch mich ratlos. 

 

Man sollte das Buch gelesen haben, auch wenn man nicht alle Urteile teilt. Und es sei am Ende hier auch gestanden: Ich habe bisher keins und will auch künftig kein Smartphone haben. Mal sehen wie lange ich das durchhalten kann.  
 

Leser Wir alle, Jung und Alt, online und offline

Sucht und Cyberspace

Quelle DROEMER Quelle DROEMER

Titel Bert  te Wildt Digital Junkies. Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder. DROEMER

 

Autor PD Dr. med. Bert te Wildt leitet als Oberarzt die Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum, im Rahmen derer er Internet- und Computerspielabhängige behandelt. Er hat sich zum Thema Internetabhängigkeit habilitiert und ist Mitbegründer des Fachverbands Medienabhängigkeit e.V. 2012 erschien sein Buch „Medialisation: Von der Medienabhängigkeit des Menschen“.

 

Gestaltung Hardcover, Vorwort, Einleitung, sechs Kapitel, übersichtliches, gut strukturiertes Inhaltsverzeichnis, Dank, Anmerkungen, weiterführende Literatur und Webseiten, Register, klare verständliche Sprache ohne Wissenschaftsblabla

 

Cover zellenartiges Hintergrundbild, davor die weiße Schlagzeile

 

Zitat „Die Internetabhängigen sind die Verlierer der digitalen Revolution.“
 

Meinung  Unsere Eltern waren noch der Meinung: zu viel Fernsehen macht dumm. Wir hörten Radio stattdessen- Schon die Micky Mouse Heftchen und andere COMICS durfte ich als Kind nicht in die Hand nehmen, es hat mir wohl kaum geschadet, eher genützt, und ich bin dennoch ein Liebhaber von guten Cartoons, von Loriot und von hervorragenden politischen Karikaturisten geworden. Jerry Cotton und Karl May las man sowieso heimlich unter der Bettdecke. Viele heute wohl bekannte Literaten taten es genauso.

Neuerdings häufen sich die Publikationen zur schönen, neuen, hässlichen Medienwelt.

 

Bert de Wildt beschäftigt sich seit 12 Jahren in seiner Medien-Ambulanz mit der exzessiven Nutzung des Internets. Er strebt keine Fundamentalkritik an, sondern eine kritische Begleitung der digitalen Welt.

 

Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität, Angst, Depression, das sind psychische Störungen, die das Abhängigkeitsrisiko von der digitalen Scheinwelt erhöhen. Dabei werden die medienfreien Zeiträume zu einem immer höheren Gut.  Bert de Wildt stellt eine Liste über Medien-Zeitmanagement zur Verfügung, fordert analoge Kulturtechniken ein, zum Beispiel lesen, verlangt Medien-Tagebücher über das Nutzungsverhalten, die Festlegung von Zeit-Kontingenten für Kinder und den Einsatz von Zeitschaltuhren. Sein Buch ist eben auch eine praktische Handlungsanleitung für Eltern.

 

Digital unverfälschtes Leben, so die Auffassung des Autors, wird rar. Bert de Wildt macht auf das raumgreifende von Medien aufmerksam, die sich nach und nach immer mehr Platz in unseren Wohnräumen erobern. Geradezu anrührend seine Forderung, mal wieder Menschen direkt in die Augen zu schauen  – Skype ausgeschaltet lassen. Und er verspricht dabei: medienfreie Echtzeit bringt das Glück zurück.

 

Die Generalfrage lautet: Ist digitale Interaktivität nicht in Wirklichkeit Interpassivität, auf den Bildschirm glotzen und dabei sozial eben nicht aktiv sein.

 

Internetnutzer, etwa Facebook-Freunde neigen zu selbstreferentiellem Bestätigungsdrang.

 

Das Internet – so eine weitere Gefahr - wird auch zum Tummelplatz für den Cyber-Mob.

 

Die Schlussforderung von Bert de Wildt lautet, einen medialen Klimaschutz zu schaffen, eine Art Medien-Ökologie zu entwickeln.

 

Leser Wir alle, vor allem Eltern, Lehrer, Journalisten, Cyberkids, NERDS, Zuckerberg und Co.
 

Krank durch Smartphones?

Titel Alexander Markowetz DIGITALER BURNOUT. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist. Droemer

 

Autor Alexander Markowetz, Jahrgang 1976, studierte in Marburg, New York und Hongkong. Seit 2009 ist er Juniorprofessor für Informatik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, wo er im Rahmen eines großangelegten Projekts das Verhalten von 300.000 Smartphone-Nutzern untersucht.

 

Gestaltung Hardcover, Acht Kapitel, Dank, Satz Sandra Hacke

 

Cover Sachlicher Buchtitel mit Überschriften, im Begriff Burnout das Computer Einschalt-Symbol

 

Zitat “Der Schritt, in dem wir uns über die Qualität unserer Kommunikation Gedanken machen, hat allerdings noch nicht stattgefunden.“
 

Meinung  Ich habe kein Smartphone und ich will auch keins haben, damit wische ich dem WISCH-Kommunikationsmittel eins aus, ich mag meine Fingerspitzen nicht ewig über einen Screen ziehen, daher arbeite ich am Computer auch mit Mouse. Gleich vornweg, ich bin nicht technikfeindlich, nutze das Netz, betreibe dieses Buch-Portal, doch ich hänge traditionalistisch an alten Kommunikationsformen wie persönlichen Gesprächen zum Beispiel.

 

Ich schalte das Telefon auch mal aus, und mein Uralt-Telefon-Handy geht in meiner netzunterversorgten Region sowieso kaum „auf Sendung“.  Ich möchte – sorry – von keinem Smartphone vereinnahmt werden. Dennoch kann ich viele Befunde von Alexander Markowetz bestätigen, weil ich sie selbst auch so erlebt habe. Wie kann man nur im Restaurant statt mit seinem Gegenüber zu reden E-Mails checken oder Katzenfotos herzeigen?

Ist es normal das Handy 88-mal am Tag einzuschalten, 53 mal allein reagieren wir täglich auf Mails. Das ist irre! 35 Minuten verbringen wir mit WHATSAPP, 15 Minuten bei facebook und eine halbe Stunde mit Spielen? Wir sind – so der Autor -  zum HOMO DIGITALIS geworden. 46 Millionen Deutsche besitzen ein Smartphone. Und wir lassen uns von diesem Gerät ständig aus unseren Gedanken reißen. 

 

Die digitale Dauer-Alarmbereitschaft überfordert unsere kognitiven, psychischen und sozialen Fähigkeiten. Bei Risiken und Nebenwirkungen frage ich nun Alexander Markowetz: Wir schädigen die Produktivität und unseren eigenen Glückszustand, die antrainierte Aufmerksamkeitsstörung treibt uns an die Grenzen der persönlichen Belastbarkeit. Der digitale Burnout stellt sich ein.   Wir befriedigen zwar unseren Jagdinstinkt nach neuen Informationen und digitalen Erfahrungen, die realen Erfahrungen leiden jedoch darunter.

 

Wir empfinden eine ständige Überforderung, denn jede Unterbrechung stört den WORK-und Denkflow.  Und am Ende fragen wir uns, was haben wir eigentlich geleistet an einem Arbeitstag, wenn wir ständig abgelenkt waren. Und so entsteht Frust. Chronische Aufmerksamkeitsstörungen breiten sich aus. Multitasking produziert MULTI-Frust. Die digitalen Kommunikations-Zwänge verursachen ständige Reaktions-Notwendigkeiten, die gar nicht sein müssten.

Und wir selbst fühlen uns gezwungen, ständig digitale Präsenz – allerdings meist ohne Substanz – zu zeigen. Eindrucksvoll das Beispiel eines Web-Junkies, dessen Tochter ihn am Ärmel zupft, weil sie mit ihm spielen will. Er meint, er müsse erst noch Facebook, Twitter, seine Mails und Whatsapps checken – so ein Irrsinn!

 

Die Beweisführung dieses Buches über DIGITALEN BURNOUT ist schlüssig, bietet viele Beispiele, Untersuchungen, eigene Analysen ist sehr flüssig geschrieben, nachvollziehbar und als Anamnese für den Computerwahnsinn durchaus geeignet, die therapeutischen Gegenmittel sind jedoch nicht ganz so ausführlich und überzeugend. Das ist mutmaßlich ein weiteres Buch wert.

 

Leser Smartphone-User und Smartphone-Verweigherer, Netzaktivisten, Chat-Freunde, Netzpolitiker und Jugendliche ab 12

Aus dem Leben eines Netzaktivisten

9783426787298

 

Titel Stephan Urbach. Neustart. Aus dem Leben eines Netzaktivisten. Knaur

 

Autor Stephan Urbach, geboren 1980 im hessischen Lauterbach, studierte erfolglos Deutsch und Geschichte auf Lehramt für Gymnasium in Frankfurt am Main, bevor er eine Lehre zum Bank- und Sparkassenkaufmann absolvierte. Von 2011 bis Februar 2014 arbeitete er als Referent der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin für den Ausschuss für kulturelle Angelegenheiten, sowie den Ausschuss für digitale Verwaltung, Datenschutz und Informationsfreiheit. Er war bis 2013 Mitglied der Piratenpartei. 2010 bis 2013 war Stephan Urbach Mitglied der Aktivistengruppe Telecomix, die sich vor allem während der Proteste auf dem Tahrirplatz in Kairo und den Anfängen des Bürgerkrieges in Syrien einen internationalen Namen machte.

 

Gestaltung Quality Paperback, Knaur Taschenbuch, Vorwort, vier Kapitel, Schlusswort, Anhang mit Hinweisen, wie man ein Netz aufbaut, sowie Glossar und Danksagung

 

Zitat “Es ist wichtig, den Menschen die Schönheit des Internets näherzubringen. Das Netz zeigt uns neue Grenzen und neue Horizonte.“
 

Meinung  Es ist ein beeindruckendes Buch über Scheitern und Sieg, über Depression und Überwindung von Niedergeschlagenheit, es zeigt den Widerspruch zwischen virtueller und realer Welt, ein demokratisches Aufbegehren, ein engagiert Sein für Demokratiebewegungen. Zugleich zeigt es die Innenansicht der Einsamkeit eines Computernerds, der die Mouse nicht mehr aus der Hand legen kann, weil er süchtig ist nach Internet, das er liebt wie ein menschliches Wesen. („Datenliebe“)

Er lebt das Internet im Internet, empfindet eine große Leere, wenn er nicht am PC sitzt. Er schaut nicht aus dem Fenster seiner Wohnung ins Freie, sondern sucht im Chatfenster nach Freiheit. Der Autor hilft mit seinen Net-Aktivisten von TELECOMIX bei revolutionären Aufständen in Tunesien, Ägypten, im Libanon, Irak und Syrien. Als die Staatsoberen das Internet stoppen, schickt Urbach Informationen per Uraltmodem. Aus Syrien beschafft er Kriegsszenen aus Videomaterial und „spiegelt“ gestoppte kritische BLOGS.  Vom Büchernarr entwickelt er sich zum Netz-Narr, der „ohne“ nicht mehr sein kann. Er ist ein Getriebener, ein „Brennender“, der weiß, dass Freiheit erkämpft werden muss für die Demokratie und in der Demokratie.

 

Doch die ständigen RundumdieUhr-Aktivitäten ohne Ruhe und Rast bringen ihn an den Fast-Zusammenbruch. Er wird Augenzeuge, dass ein syrischer Chatfreund während einer Skypeverbindung hinterrücks erschossen wird, da fällt Urbach in eine tiefe Lebenskrise, er will sich umbringen: “Damals als das passiert ist verlor ich mich. Ich wollte nicht mehr leben.“ Doch nach einer Internetkonferenz, bei der er einen Vortrag halten muss, findet er wieder zu sich selbst. Das Buch zeigt, wie man sich im Internet verlieren oder auch finden kann.

Leser Smartphone-User, Netzaktivisten, Chat-Freunde, Demokratiekritiker und Demokratiebegeisterte, Nerds, Netzpolitiker und Aufständische

 

Pressestimmen

 

 

"Stephan Urbach war Hacker in einer Aktivistengruppe. Diese sorgte für Internet-Zugänge in Ägypten, als dort der Arabische Frühling begann, und engagierte sich später auch in Syrien. In seinem Buch "Neustart" berichtet Urbach nun davon, wie sehr ihn diese Arbeit innerlich aufgefressen hat."

DEUTSCHLANDRADIO KULTUR, 01.10.2015

 

"Mich hat sein Buch so beeindruckt, wie es dieses Jahr kaum ein anderes geschafft hat. Warum? Weil Stephan da, wo andere noch diskutierten, geholfen hat. Und weil er rechtzeitig noch die Notbremse ziehen konnte, denn sonst würde dieses Buch nicht existieren."

PINKFISCH.NET, 04.10.2015

 

"Stephan Urbachs Buch ist eine durchweg lesenswerte und erhellende Darstellung eines Menschen, der die Welt verändern möchte und dem dies auch gelungen ist – natürlich nicht allein, aber Stephan Urbach zeigt, dass es lohnt, aktiv zu werden und sich gegen Unrecht zu wehren. Schonungslos mit sich stellt er aber auch den negativen Seiten eines derartigen Handelns heraus und beschreibt, wie das Helfersyndrom seine eigene Existenz bedroht – bis er schließlich einen labilen Frieden mit sich und der Welt schließen kann. Diese Entwicklung wird in der klugen, stets reflektierten Prosa Urbachs auf beeindruckende Weise nachvollziehbar. "

HR2, 07.10.2015

 

"'Neustart' ist ein Buch, das hemmungslos ehrlich von einem Leben erzählt, in dem es um so vieles und eigentlich nur um eines geht: diese Welt zu verstehen, zu verändern und daran eben nicht zugrunde zu gehen."

POLITIK-DIGITAL.DE, 14.10.2015

 

Die digitale Diktatur

Kritik

 

Titel Stefan Aust/Thomas Ammann Digitale Diktatur. ECON

 

Autor Stefan Aust gründete in den 1980er Jahren Spiegel TV und war bis 2008 Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Er ist Herausgeber der Welt-Gruppe und Autor mehrerer Bestseller, unter anderem des Beststellers Der Baader-Meinhof-Komplex.

Thomas Ammann übernahm 2002 die redaktionelle Leitung in der Berliner Vertretung von Spiegel TV. Von 2008 bis 2014 war er selbständiger Journalist, TV-Autor und Produzent sowie Mitgesellschafter und Redaktionsleiter der Agenda Media GmbH in Hamburg. Heute ist er stellvertretender Chefredakteur des STERN.

Cover Die Autorennamen und der Buchtitel in schwarzweißrot und gleich großer Überschrift. Kleine Unterzeile TOTALÜBERWACHUNG, DATENMISSBRAUCH, CYBERKRIEG

 

Zitat aus dem Buch: „Gegen ‚Biga Data‘ ist ‚Big Brother‘ ein Zwerg.“

 

Inhalt Die digitale Kommunikation gerät zum Überwachungsstaat. Die staatlichen und wirtschaftlichen Kommunikationsinteressen haben uns total im Griff. Die informationelle Freiheit, also die Daten-Selbstbestimmung, ist zur Floskel geworden. Seit dem NSA-Skandal und dem Boom für Whistleblower wissen wir genauer, wer uns wann überwacht. Und wir selbst tragen als Smartphone-und Google-Enthusiasten zur weltweiten Datenflut bei. Der Informationskrieg ist in vollem Gang. Ob Computerviren, logische Bomben, Drohnen, ferngelenkte Raketen, Regierungen, Geheimdienste und, Militärs, Wirtschaftskonzerne und Terroristen haben die digitale Kommunikation zu einem unkontrollierten Machtinstrumentarium ausgebaut. Die beiden Autoren werfen einen Blick hinter die Kulissen der Überwachungsmechanismen.

 

Gestaltung: In 12 Kapitel beschäftigt sich nach dem Vorwort („Willkommen in der digitalen Diktatur“) das Autorengespann mit den Themen NSA, 9/11, den Whistleblowern Snowden, Binney und Drake, der Rasterfahndung, Google, Hackern, Datennetzen, dem digitalen Krieg, der Freiheitsdiskussion, der Cyberspionage und dem Cyberwar. Das Buch mündet in das Schlusskapitel: „Das digitale Menschenrecht.“ Den einzelnen Kapiteln sind jeweils Orwell-Zitate aus seinem BIGBROTHER-Buch vorangestellt.

 

Meinung Wer ein Smartphone mit sich führt, ist der ideale Daten-Verräter, sozusagen selbst ein Whistleblower, ohne es zu wissen oder zu merken. Ob Standort,  Mailinhalte, Bilder, Notizen, Datenbanken, Ideen, Konzepte, Einzeldaten die Lauschern können uns ausspähen und abhören. Im schlimmsten Fall werden wir dann zu Zielobjekten im Krieg, wenn ferngelenkte Waffen auf uns niedergehen oder Terroristen uns ans Leben wollen. Derzeit sind einige internetkritische Bücher auf dem Markt, alle sind sie eher auf die Analyse der gegenwärtigen Situation konzentriert als auf Lösungsansätze nach dem Motto: was kann ich denn gegen AMAZON und GOOGLE zum Beispiel konkret tun. Doch dieses Buch bringt nicht nur selbst eine umfangreiche Datensammlung über die Datensammler und deren Hintergründe zustande, es bringt die Gefahren jedoch auch auf den politischen Punkt: es handelt sich um DIGITALE DIKTATUR, die unsere Freiheit betont.

 

Facebook sammelt unsere persönlichen Daten und wertet sie aus.  Google macht Milliardengewinne, mobile Geräte werden als Mikrofone missbraucht. Geheimdienste entwickeln informationelle Vorherrschaft. Das weltweite Netz wird zur Bedrohung der menschlichen Zivilisation. Ob NSA oder FSB, die Geheimdienste  nutzen die digitalen Erfassungsmöglichkeiten intensiv bis hin zum Freizeitverhalten der USER. Die öffentliche Diskussion und der Gesetzgebungsprozess sind jedoch hoffnungslos im Hintertreffen. Daniel Ellsberg, einer der ersten prominenten Whistleblower, der die Pentagon-Papers an die Öffentlichkeit gebracht hat, bringt die NSA-Affäre auf den Punkt: „United Stasi of America.“  Die Autoren sprechen von einer globalen Castingshow, an der sich die Internetnutzer weltweit beteiligen. Sie fürchten, dass neben den Kommunikations-, Bewegungs-, und Finanzdaten demnächst auch die genetischen und medizinischen Daten im Netz zur Verfügung stehen: „Die Wiederherstellung der Verfügungsgewalt über die Daten, wäre der erste Schritt zu einem neuen Menschenrecht im digitalen Zeitalter.“ Das Buch klärt auf, rüttelt auf, ist eine wahre Fundgrube an Informationen zum Thema, sehr gut geschrieben, bei der komplizierten Materie ausgezeichnet verständlich, doch Lösungsmöglichkeiten, Impulse für einen gesellschaftlichen Diskussion gibt das Buch nur als Anamnese und Diagnose, nicht als Therapie.

 

Leser Google-, Facebook-, Instagram-User, Smartphone-Fans und Tablet-Nutzer, Geheimdienste und deren Auftraggeber, Whistleblower und Untersuchungsausschüsse

 

Video http://www.ardmediathek.de/tv/ttt-titel-thesen-temperamente/Digitale-Diktatur-Weckruf-zweier-Pub/Das-Erste/Video?documentId=23899390&bcastId=431902

Pressestimmen

„Eine hochwertige, gut recherchierte Darstellung der Mechanismen, die zur aktuellen Lage geführt haben.“ Der Freitag

 

„ein so gut geschriebenes wie aufrüttelndes Buch“ Deutschlandfunk

 

"Mit "Digitale Diktatur" von Stefan Aust und Thomas Ammann liegt endlich das Buch vor, das die Ungeheuerlichkeiten dieser Generalattacken auf die Privatsphäre jedes einzelnen Menschen durch den "militärisch-industriellen Komplex" dokumentiert und veranschaulicht.... Die Lektüre des Buches macht frösteln. Man fragt sich, warum es immer noch so ruhig ist in den bespitzelten Ländern dieser Erde" SZ

Das digitale Debakel

Kritik

 

Titel Andrew Keen. Das digitale Debakel. Warum das Internet gescheitert ist – und wie wir es retten können DVA

 

Autor Andrew Keen, 1960 in Hampstead geboren, studierte Geschichte und Politikwissenschaft in London, Sarajevo und an der University of California. Er lehrte an mehreren US-amerikanischen Universitäten und gründete 1995 ein erfolgreiches Internetunternehmen im Silicon Valley. Der britisch-amerikanische Autor, Redner und Unternehmer zählt weltweit zu den einflussreichsten Kritikern des Internets. Andrew Keen lebt mit seiner Familie in Berkeley, er veröffentlicht einen stark genutzten Weblog.

 

Cover Menschen schweben am Himmel – hängen irgendwie in der Luft, schwebende Marionettenfiguren

 

Zitat aus dem Buch: „Ob für Twitter, Facebook oder Google – für alle ist die Ausbeutung unserer privaten Informationen der Motor der Big Data Ökonomie.“

 

Gestaltung: Nach einem Vorwort folgen acht Kapitel über das Netzwerk, die Finanzen im Netz, die zerstörte Mitte, die Armut der Überfülle, die ökonomische Situationen, den gläsernen Menschen, die große Pleite, am Schluss das Fazit des Autors, Dank und Anmerkungen.

 

Meinung Eine schonungslose Abrechnung mit der Realität im Netz und mit den Zukunftsaussichten. In der total vernetzten Welt verzerrt das Internet die Wirklichkeit, die Milliardäre aus Silicon Valley machen die Gewinne und wir alle liefern den Daten-Wust dafür. Es höhlt die Mittelschicht aus, und macht die Kluft zwischen arm und reich immer größer. Voyeurismus und Narzissmus feiern fröhliche Urständ. Das www. produziert statt Aufklärung die Herrschaft des Pöbels. Wir schicken Datenpakete im Netz hin und her und merken nicht, wie wir von den sozialen Netzwerken ausgenutzt und immer abhängiger werden. Fast 300 Milliarden Nachrichten werden pro Jahr im Netz verschickt. 78 Prozent davon sind nutzlose Spams. Amazon, Google, Twitter, Facebook müssen von der Politik kontrolliert werden, denn die Menschen werden zu bloßen Annoncen im Werbegeschäft gemacht. Der Autor fordert von uns verantwortungsvolle Selbstbeschränkung: “Aber die Regierungen müssen nicht nur Google die Stirn bieten.“ Andrew Keen reitet im Parforceritt eine Attacke gegen die Internet-Giganten. Seine Analyse ist faktenreich, präzise klar, doch wie wir den coolen Kapitalismus in der „grenzenlosen“ Zukunft bändigen, da bleiben die Rezepte des Autors etwas dünn und dürftig. Dennoch gehört das kritische Buch in die Hand aller digitalen Analphabeten, vor allem der Politiker.

 

Leser Vom Chaos-Computer-Club-Mitglied  bis zum Internet-Otto-Normal-Computer-Laien vor allem aber Netzpolitiker

Pressestimmen

"Der Silicon Valley-Übermensch ist ein Raubritter" - spiegel.de

 

"Wer von der Digitalisierung profitiert" - Besprechung in Deutschlandradio Kultur

 

"Der freie Markt funktioniert nicht" - theeuropean.de

 

»Scharfzüngig, vorwurfsvoll und emotionsgeladen zertrümmert der Brite die wichtigsten Internet-Mythen mit aktuellen Zahlen. […] Einzigartig ist seine unbarmherzige und fundierte Analyse.« Deutschlandradio Kultur

»Wenn der politische Wille da ist, kann man viel verändern, davon ist Keen überzeugt. […] Eine anregende Lektüre.« Handelsblatt

»Keen zeigt mit provokanter Logik auf, wie Schlimmeres zu verhindern wäre: eine digitale Kassandra, der man durchaus mal zuhören sollte.« Kurier am Sonntag

 

»Seine Analyse ist schlüssig. Die digitale Revolution erzeugt Monopole, die auf der Ausbeutung unserer Daten beruhen und Arbeitsplätze vernichten.« NZZ am Sonntag

Alarmierend, außerdem hochspannend und sogar amüsant zu lesen.« WDR 2

 

»Ein Aufsehen erregendes Buch.«pankower-allgemeine-zeitung.de

»Unbedingt lesen!« kultbote.de, 02/15

 

»Geschichtsbewusst [und] boshaft, spöttisch und wütend betrachtet Keen die Facetten der digitalen Revolution, die nicht bloß den Westen der Welt verändert, diesen aber besonders heftig.« DER TAGESSPIEGEL

 

»Keens Kritik ist wichtig als Gegenstimme zum Kanon der Internetunternehmer, die von der vernetzten schönen neuen Welt erzählen.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

SAFE SURFER - Tipps für User

 

 

Titel Safe Surfer. 52 Tipps zum Schutz Ihrer Privatsphäre im digitalen Zeitalter. ECON  Taschenbuch

 

Autor Martin Hellweg berät Computernutzer, die bereits Opfer eines digitalen Anschlags wurden. Der Manager für Krisen- und Spezialsituationen hatte es erstmals 1998 in Brasilien beim Aufdecken eines Wirtschaftsbetrugsfalls mit der forensischen Analyse von hinterlassenen Datenspuren zu tun. Es folgten Engagements für Unternehmen und Privatpersonen, die sich einer Attacke auf Ihre Reputation und Privatsphäre ausgesetzt sahen.

 

Cover Die Titelseite ist etwas kryptisch, als Symbol ein Bergsteiger, der Anstrengung beim Anstieg symbolisiert

 

Zitat aus dem Buch: „Das Internet interessiert nicht, ob sie reinwollen. Sie sind einfach drin.“

 

Inhalt Die neusten Cyberattacken von terroristischen Gruppierungen wie der „Islamische Staat“ auf eine französische Fernsehanstalt beweist, wie tief wir schon in den Cyberwar verstrickt sind, ohne es eigentlich so richtig wahrzunehmen. Martin Hellweg gibt in seinem Taschenbuch Antworten auf gängige Praxisfragen zu Passwörtern, privaten Fotos im Netz, Benutzung des Usernamens, Ortungsfunktion der Smartphones, er zeigt auch Methoden auf, wie sich Privatpersonen im Internet schützen können, wie sie ihren Computer vor Angriffen sichern oder welche Vorsichtsmaßnahmen der Nutzer ergreifen soll, wenn er in sozialen Netzwerken unterwegs ist.  Firewalls und Virenschutzprogramme reichen längst nicht mehr aus, um Attacken wirkungsvoll abzuwehren: die Trojaner sind unter uns.

 

Gestaltung: Nach dem Prolog: Fünf Kapitel strukturieren das Buch: Axiome digitaler Kommunikation, Infrastruktur auf Privatsphäre trimmen, Geräte richtig nutzen, Souverän online unterwegs sein und das Fazit unter dem Kapitel „Zu guter Letzt“ sowie ein Epilog.

Meinung Black-Hat-Hacker schalten meine Webcam ein, ohne dass ich es merke. Google, Facebook und Co können schalten wie sie wollen, weil die Gesetzgeber schlafen, die NSA ist uns auf den Fersen, Arbeitgeber stöbern bei Bewerbungsverfahren im Internet nach delikaten Details, Betriebssysteme spionieren uns sowieso aus, weil sie alles, aber auch alles speichern, Emails positionieren Schad-Software, Download-Programme verführen uns zu online-Käufen, ob es noch eine Privatsphäre gibt, ist mehr als fraglich. Das Cloud-Computing animiert den User sogar, seine Daten ins Cyber-„All“ zu verfrachten, die Verschlüsselungstechniken sind dem Otto-Normal-Computer-Nutzer ein ewiges Rätsel.  Einen digitalen „Tod“ gibt es nicht, denn wer im Netz ist, bleibt im Netz, auch wenn er das Zeitliche gesegnet hat. Was also tun? Im Leben und nach demselben? Der Autor gibt nicht nur eine glasklare Analyse der Situation und zwar so beschrieben, dass auch der Nicht-Nerd das Thema nachvollziehen kann, und dem Kapitel folgen jeweils sehr konkretisierte Tipps, was in der alltäglichen Computerwelt anzuwenden ist, um sich einen Rest Privatsphäre zu erhalten. Da Bücher jedoch inzwischen auch begrenzte Haltbarkeitsdaten haben, verweist Hellweg auf den Link: https://www.safe-surfer.com/home.php

 

Leser Alle, die das Internet oder PCs oder Handys oder Tablets oder Clouds nutzen