Die Unterwegs-Literatur

Für Leute, die es nie zu Hause aushalten - warum auch immer

Nach Sizilien: Die Versuchung von Syrakus

Zuerst ein Geständnis: Ich liebe Sizilien auch, habe eine Rundreise gemacht und natürlich bin ich auch in Syrakus hängen geblieben und bin ähnlich begeistert von dieser Stadt wie der Autor Joachim Sartorius, der in dem 175-Seiten-Bändchen, erschienen bei Mare, für die ursprünglich griechische Metropole vor 2500 Jahren ein heutiges literarisches Denkmal gesetzt hat.


Es ist eine poetische „Google-map“ in literarischer Form, die uns in die Stadtteile führt, nah hin zu den Menschen, in die Gassen und Straßen, in die Cafés und Restaurants, zu den Denkmälern und Zeugen der Geschichte, hin zu Euripides und Archimedes, aber auch in die heutige Altstadt, wo wir gemeinsam mit dem Autor Adelige, Künstler und auch Polizisten kennenlernen, in ihrem alltäglichen Leben, in einer wunderbar pulsierenden Stadt, der Sartorius aber eher das Ruhige abgewinnt, in einer wohl abgewogenen, genauen, faszinierenden Sprache. 


Etwa, wenn der Autor aufs Meer schaut, die Farben und die bewegte Fläche entdeckt. Taubengrau, wachtelgrau, blauer Strich, dunkles Halblicht des Mondes, im Sommer blau und grün, Tiefblau, tiefes Blau, rabiates Blau, schroffes Blau oder in der Nähe des Ufers karibikgrün, giftgrün wie Glas, wie Waldmeistergelee. 


Es ist das reinste Lesevergnügen, Kapitel für Kapitel durch diese Stadt zu streifen, hätte ich es damals bei meinem Besuch schon in der Hand halten können, hätte ich es noch mehr genossen als jetzt im Nachhinein. 


Der Autor lebt zweitweise auf der Insel. Da sieht er Farben genauer, nimmt Gerüche wahr, entdeckt Veränderungen, in der ehemals führenden Stadt der Welt. Immer wieder ist es die Wortwahl, die Satzkonstruktion, die impressionistische Wahrnehmungsfähigkeit des Autors, die fasziniert. 


Geben wir ein Beispiel: „Heute Nacht hatte das Meer große Wut und bewarf die ganze Stadt mit klirrender Gischt.“ Muss man noch etwas hinzufügen? Nein, das Buch kaufen, lesen, nach Syrakus reisen und die Begeisterungsfähigkeit in sich selbst wieder entdecken und natürlich die Leichtigkeit des Seins.   

 

Joachim Sartorius Die Versuchung von Syrakus mare


Joachim Sartorius, geboren 1946 in Fürth, wuchs in Tunis auf und lebt heute in Berlin und Syrakus. Von 2000 bis 2011 war er Intendant der Berliner Festspiele. Er veröffentlichte acht Gedichtbände, zuletzt Wohin mit den Augen (2021), und bei mare die Reiseerzählungen. 

 

„„Sartorius hat mit seiner Sprache, die unglaublich schön, fein ziseliert und feinnervig ist, für all die unterschiedlichen Register, die im heutigen Syrakus anwesend sind, [...] ein gutes Ohr und führt einen durch diese wunderbare Stadt.“ Ijoma Mangold SWR lesenswert Quartett

 

„So sehr sind wir der, Versuchung von Syrakus‘ verfallen, dass wir, wenn wir vom ,treno notte‘ lesen, uns gleich aufmachen möchten nach Mailand, um dann (Abfahrt 20.10 Uhr) den Stiefel hinunterzufahren.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung


„Wer das gelesen hat, den hält nichts mehr – der möchte sofort nach Syrakus!“ WDR 3 Mosaik


„Mir standen Ortigia und Syrakus sehr lebendig vor Augen, als ich Ihr Buch las!“ Maike Albath Deutschlandfunk


„Ein kluges und schönes Buch.“ WDR 3, Gutenbergs Welt


„Lebenshaltungen, unterschiedliche soziale Schichten und Berufe – für all das hat Sartorius ein feines Gespür. Und ein großes Sprachregister.“
SWR 2


„In diesem Buch [...] darf die gebeutelte Stadt in fast surrealer Anmut leuchten.“ SPIEGEL


„Der Dichter Joachim Sartorius hat ein federleichtes Buch über den Zauber der sizilianischen Stadt Syrakus geschrieben.“
Süddeutsche Zeitung online


„Joachim Sartorius versucht nicht, die Stadt mit Worten einzufangen. Eher tippt er an, was er wahrnimmt, folgt für ein paar Sätze Bewegungen und Blickachsen, lässt sich dann wieder von einem emphatischen Moment packen. In atmosphärischen Splittern, die er manchmal zu kleinen Denkbildern weitet.“ Süddeutsche Zeitung

„Wie unter einer Lupe zoomt er diese Menschen und Geschichten immer wieder heran, ganz bezaubernd, und lässt daraus so ein Porträt der Stadt entstehen. [...] Er lässt Syrakus wirklich leuchten!“ Deutschlandfunk Kultur

 

Meine Impressionen von Syrakus

Kullinarische Bauch-Spaziergänge durch Venedig

In seinem jungen Unternehmerleben machen sich bei dem Starkoch Vincent Klink Existenzsorgen breit, da fliegt er in die Lagunenstadt Venedig und die venezianische Lebensart bläst ihm den Kopf frei. Er sucht Osterien, Trattorien und Restaurants auf, das ist für ihn die Einverleibung des Schönen.

 
„Die schönste Art zu verreisen ist immer noch,

den Kopf in Bücher zu stecken.“


Klink ist literarisch interessiert, liest Montaigne, zitiert Nietzsche, natürlich den Italien-Altmeister Goethe. Klink sucht seine Lieblingsorte auf, streift aber auch auf Nebenpfaden Venedigs und bettet die Stadt in die regionale Umgebung ein. Klink liebt Südtiroler Weine, etwa die Lagreinertraube, die zwickt im Magen nicht so wie der säurebetonte Riesling. Da darf dann auch Südtirol geographisch großzügig als Zwischenstation in einem Venedigbuch vorkommen. 


Klink zeichnet Beobachtungen in seinem Reisetagebuch auf, besucht Reinhold Messner auf Schloss Juval, schaut neugierig in Küchen hinein, enträtselt Speisekarten, lässt geographische Verortung nicht aus und weiß Historisches zu berichten. 


Immer wieder besucht er Gotteshäuser, Kapellen, Hotels, Villen, Denkmäler, Luxusdomizile, Harrys Bar, „Caffés“, die Toteninsel San Michele, das jüdische Viertel, alle zentralen Plätze Venedigs: Dazwischen streut Klink landestypische Gerichte ein, etwa Costoletta alla Milanese, Pasta Fagiuoli, Risotto oder Carpaccio.


Die Bilder illustrieren sehr farbig seinen illustren Bummel durch die Dogenstadt, und da bleibt es nicht aus, dass sich Klink mit Bauch auch vor dem Dogenpalast in Pausenszene setzt, sich beim Dinieren zeigt oder die Leere des Markusplatzes für sich einnimmt. 


Das Kulinarische in diesem Buch drängt sich nicht in den Vordergrund, das ist wohltuend zurückhaltend. Seine konkreten Anmerkungen zur venezianischen Küche verbannt Klink in den Anhang, ebenso seine Notate zu Kirchen und Kunst. Sein Mottobuch „Risotto und Renaissance“ ist nichts anderes als eine schriftliche Form der Liebeserklärung mit dem Versprechen an eine Stadt: “Venezia, ich komme wieder.“ 


Selbsterkenntnis inclusive: „Eigentlich bin ich ziemlich faul und habe nicht nur in meinem Beruf immer den Weg des geringsten Widerstands gesucht.“ 

 

Vincent Klink Ein Bauch spaziert durch Venedig Rowohlt

 

Vincent Klink, geboren 1949, betreibt in Stuttgart das Restaurant Wielandshöhe. In der verbleibenden Zeit musiziert er, widmet sich Holzschnitten, malt und pflegt seine Bienen. Er ist Autor zahlreicher Bestseller, darunter «Sitting Küchenbull» (2009) und «Ein Bauch spaziert durch Paris» (2015) und «Ein Bauch lustwandelt durch Wien» (2019). Zuletzt erschien von ihm «In Bauch spaziert durch Venedig» (2022). 

 

Aqua alto touristica – Touristenhochwasser! 

Als Petra Reski, eine Journalistin aus dem Ruhrpott, für eine Reportage und Interviews in die Lagunenstadt kam, gesteht sie sich selbst ein: „Von Venedig wusste ist nicht mehr, als dass es im Wasser lag“.


Das ist dreißig Jahre her, und als Reporterin mit ständigem Wohnsitz inzwischen ansässig in Venedig, weiß sie aus eigener genauer Beobachtung und langjähriger Beschreibung eine ganze Menge mehr.
Venedig heute, man muss ergänzen, vor Corona, das ist das ungebremste Wachstum der Take-away-Billigläden, der stinkenden Giganten-Kreuzfahrtschiffe, der Touri-Hotels, der spottbilligen Billigflüge, der sauteuren Luxus-Labels, des Vermieter-BnB-Wahns, denn niemand vermietet mehr Wohnungen ganz normal an einheimische Venezianer. In der neoliberal gepushten Stadt wachsen das Wachstum und der Zynismus gleichermaßen.


Reski liebt einen Venezianer und dieser Mann hat sie an Venedig gebunden: „Ich hatte noch nie einen Man getroffen, der mir das Haar aus dem Gesicht gestrichen hat.“ 


Dabei werden die Venezianer immer weniger. Sie können ihre Wohnungen nicht mehr halten, müssen ans Festland ziehen, verlieren ihre Arbeitsplätze. Nur noch ihre Sprache, das Venezianische, gibt den Einheimischen noch etwas an Zusammengehörigkeitsgefühl: „Vielleicht die letzte Illusion von Privatheit in der öffentlichsten Stadt der Welt.“ 
Petra Reski wandelt auf den Spuren der architektonischen Sünden - etwa dem schlechten Geschmack des 19. Jahrhunderts - in die einzelnen Stadtteile: Überall Erkerchen en masse, Palazzi zu Tode modernisiert, Kanäle zugeschüttet, Schneisen der Verwüstung in die Stadt geschlagen, „…als Gipfel des architektonischen Wahnsinns“. 


Was macht den Venezianer aus? Er hat Handel getrieben, intrigiert, Landstriche geplündert, aber gesungen hat er nie und schon gar nicht in einer Gondel, meint Reski. Der Touristen-Singsang der Gondolieri nervt die Autorin. Sie wohnt an einem Kanal. Da hört sie eben kein Belcanto. 
Venedig – die Boomtown. Bäcker und Fleischer geben auf, Friseure schließen. Stattdessen werden in Andenkengeschäften Wackelgondeln, Rialtobrücke-Aschenbecher und Markusdom-Schlüsselanhänger an Touristen verhökert. 


Venedig ist zu einem einzigen Freiluftrestaurant mutiert. Dort wo bisher Eisenwarenhandlungen, Drogerien, Papiergeschäfte Handel betrieben, werden jetzt Billigpizzas, Crêpes und Kebab verkauft. Handyhüllen-Läden prosperieren neben Tiramisu-take-aways. 


Dagegen organisiert sich Widerstand. Protestdemos finden statt. Grüne Antibewegungen entstehen und Corona trägt zusätzlich in Pandemiezeiten als Krankheitsphänomen zur Gesundung Venedigs bei. Das Touristenpublikum bleibt aus. Nie war Venedig so leergefegt.
Reski lernt Topetta-fahren, erobert mit ihrem flachen kleinen Boot mit Außenbordmotor die Unzahl der Kanäle in Venedig.


Wir lernen das „Museum des Wahnsinns“ kennen, durchkreuzen die Kanäle und Stadtteile, besuchen den Inselfriedhof San Michele, schauen hinter die bröckelnden Palastfassaden, in modernde Mauerabgründe, bekommen aber auch eine leise Ahnung davon, wohin die korrupte Stadtpolitik abdriftet. Venedigs Schicksal wird vom Festland aus bestimmt.


Die Stadt mutiert zum Motiv von Hintergrundtapeten. Die Perle an der Lagune wächst unaufhaltsam zur „Hedge-City“, das ist keine Stadt mehr, sondern ein Investitionsfonds: „Wer Geld hat, kauft sich ein Stück Venedig.“ Die Tyrannei des freien Marktdenkens hat Venedig längst umgebracht. Die Stadt verliert ihre Einwohner und gewinnt nur noch Tagesbesucher, die aus den Schiffscontainern der Reiseindustrie herausquollen und die Stadt der Brücken überfluteten. Aqua alto touristica – Touristenhochwasser! 


Apropos Flutwelle: Venedigs Untergrund ist durch die Riesenschiffe der Kreuzfahrtindustrie gefährdet, die Hochwasser werden gefährlicher, der künstliche Betondamm, das Flutsperrwerk MOSE mit seinen Eisentoren, ist eher eine Investitionsruine und Geldwaschanlage als ein sicherer Schutz gegen Meereswellen. AQUA GRANDA, das höchste Hochwasser in der Geschichte Venedigs, verzeichnete einen Pegelstand von 1,94 Meter. Und niemand weiß, wie die künftigen Klimabedingungen den Meerespegel in Venedig beeinflussen wird. Man ahnt es allenfalls.
Reski bietet in ihrem Buch ein breites, farbiges, vielschichtiges venezianisches Panoramagemälde. Kapitel für Kapitel schön eingerahmt. Es sind eindrucksvolle, spannende, detailgefütterte, kenntnisreiche Porträts der Lagunenstadt, in eine packende, kurzweilige Reportersprache gepackt, die auch die vielen kritischen Details nicht ausspart. 


Bisher waren die Bewohner Venedigs daran gewöhnt, dass Feinstaub auf sie herabrieselt, Schiffsdiesel die Fassaden auffraß, Jahrhunderthochwasser die Paläste unterspülte. 


Doch dann kam Corona, und die Welt steht mit einem Mal plötzlich still, schreibt Reski. „In unseren Ohren dröhnt die Stille.“ „Selbst die Möwen sind verstummt.“ Keine dreißig Millionen Touristen überfluten die Stadt in einem einzigen Jahr, keine nervenden Gondelserenaden widerhallen zwischen den Palazzi, kaum Kreuzfahrt-Schiffsverkehr, der Venedigs Unterwasser-Fundamente erschüttert, die Hoffnung wächst, dass dereinst die Enkel Venedigs ihre Stadt wieder dem Teufelskreis entreißen und der Hauptstadt der Region Venetiens wieder echtes Leben einhauchen werden.


Friedrich Torberg sagt: „Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bissl anders“. Touristische Gleichmacherei ist in europäischen Metropolen unterwegs. Was kann da von Venedigs Eigenarten noch „a bissl“ konserviert werden?


Das langsame Dahinsiechen Venedigs macht jetzt eine Pause – eine Pandemiepause. In der Unterzeile des Titels für das Reski-Buch heißt es: „Vom Leben in Venedig.“ Man müsste ergänzen: Auch vom Sterben ist in diesem Buch die Rede oder genauer vom „Tod in Venedig“. 


 

Petra Reski Als ich einmal in den Canal grande fiel Vom Leben in Venedig DROEMER

 

 

Etta Scollo Voci di Sicilia-Eine Reise durch Sizilien

Etta Scollo ist Komponistin und Sängerin. In Catania wurde sie geboren, sie lebt in Berlin und Sizilien. Seit den 1990er Jahren ist sie engagiert dabei, sizilianische Musik aus der Vergangenheit in der Gegenwart neu zu interpretieren. Musik ist für sie wie eine Sprache in der Sprache. Sie entdeckt in ihrem faszinierenden Buch der verschiedenen Perspektiven die Projektionen vieler Welten in Sizilien. 


Auf ihrer Bilder-Wort-und-Gesangsreise durch Sizilien (Herausgegeben und übersetzt von Klaudia Ruschkowski – fotografiert von Antonio Maria Storch) versucht die Autorin, eine mehrschichtige und vielstimmige Sichtweise auf die Insel Sizilien zu werfen, ohne alles in ein bloßes Reisebuch zu packen, das nur naheliegende touristische Tripadvisor-Bedürfnisse befriedigt. 


Das Buch spricht alle Sinne und die Seele selbst an. Es beginnt mit der Stadt Catania: “Catania ist ein Geruch.“ Hier muss man sich in sich selbst verlieren.“ Wir erfahren, wie man mit einer Prozession Lavaströme bremsen kann, sind auf Parkplatzsuche in Catania und entdecken dabei musikalische Auftrittsmöglichkeiten in alten Fürstenpalästen. Die Mafia kommandiert in Sizilien immer noch. Ein Interview liefert Details dazu. Ambra Monterosso, Kommissarin der Staatspolizei, sucht das „Licht Siziliens“ und meint damit, die Legalität müsse sich wieder lohnen und mafiöse Illegalität schwerwiegende Folgen haben. Dann würde es wieder besser werden.


Szenenwechsel. Zurück in die Wissenschaftsgeschichte. Leonardo Sciascia macht eine für uns überraschende Entdeckung, dass der Physiker Ettore Majorana schon sechs Jahre vor Heisenberg seine Atomkerntheorie vorgelegt, aber leider nicht veröffentlicht hat.    
Die Autorin lässt also Wissenschaftler, Theatermacher, Schriftstellerinnen, Aktivisten, Ethnologinnen und Staatsanwälte, Landwirte, Wanderführer und Politiker zu Wort und Bild kommen. Die Sängerin scheut sich auch nicht, uns mit den Abfällen der Insel und den mafiös verursachten Bausünden zu konfrontieren. Das Buch ist eine immer wieder den Leser überraschende Sammlung von Interviews, Protokollen, Gedichten, Erzählungen, Impressionen, Berichten, Liedtexten und farbigen Fotos, die aus dem üblichen Perspektivenrahmen fallen.


Eine Renaissance der sizilianischen Musik liegt Scollo am sizilianischen Herzen. Dem Buch ist auch eine CD mit Liedern beigefügt. 
Leoluca Orlando, der Bürgermeister von Palermo, betrachtet den Wandel in seiner Stadt, den immer noch existierenden Einfluss der Mafia, die aber in ihre Schranken verwiesen wurde. Sizilianische Abgründe finden wir dort, wo 300 illegale Einwanderer den Tod bei einem Schiffsunglück bei Portopalo di Capo Passero fanden. Die Toten fingen sich in den Schleppnetzen der Fischer, und diese warfen sie zurück ins Meer. Auch das ist Sizilien. „Sie waren tot … da war nichts mehr zu machen“, sagt ein Fischer von Portopalo. 


Das Buch ist Stimme Siziliens und weckt Stimmungen, ein farbiges zeitloses Inselporträt, das die schwarz-weißen Kontraste und Eigenheiten des Inselkosmos nicht auslässt, die Widersprüche zwischen Schönheit und Hässlichkeit zulässt, die Blickwinkel wechselt, mosaikartig ein Bild der Insel zusammenfügt, bis wir am Endes Buches Sizilien im Licht finden, das so unbeschreiblich hell ist." Dass ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes Leben", schrieb dereinst Johann Wolfgang Goethe, und fügt hinzu: „Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele, hier ist erst der Schlüssel zu allem.“ 

 

Etta Scollo Voci di Sicilia CORSO

 

Bella Italia - warum wir den Süden lieben


Was wären wir gerne da. Ohne Corona. Nun sind wir Deutsche erzwungen fern und diesem Land doch nah. Der Deutsche und Italien – immer ein besonderes Verhältnis. Ob Michelangelo oder Umberto Ecco, Pavarotti oder Sophia Loren, ob Pizza Chef oder Spaghetti Bolognese, wir sind von Italien begeistert und zugleich - wie der Autor behauptet - inzwischen leider „entfremdet“. Unser Blick sei plötzlich eingetrübt. 
Nicht wegen Corona, denn das Italienbuch vom langjährigen Italienkorrespondenten der „Süddeutschen Zeitung“ wurde vor Ausbruch der Epidemie auf den Markt gebracht, ein Markt, der im Augenblick keiner mehr ist. 


Italien ist die irgendwie bessere Form des Lebens, die Schönheit der Landschaften, die historischen Stätten, die Kunst- und Kulturschätze, die freudige Gesellschaft der singenden Menschen, der süffige Wein und das gute Essen, all das weckt Italiensehnsucht bei den Deutschen, die im Augenblick eben als ganzes Volk in Quarantäne geschickt worden sind. 
Was den Autor faszinierte, als Kulturkorrespondent, Kundschafter, Berichterstatter nach Italien zu gehen, sind jene Momente, die auch uns faszinieren: die Wärme, das Licht, die Landschaft, die heroischen Küsten oder die alten Innenstädte.


Aber unser Bild wird von den aktuellen Entwicklungen getrübt: Erdbebenfolgen, Überschwemmungen, Mafia, Finanzkrisen, neuer Nationalismus, einstürzende Brücken und Neubauten, antieuropäische Allianzen, Populisten an der Macht, der Ausverkauf italienischer Traditionsunternehmen, all das irritiert uns und korrigiert teilweise unser positives Italienbild. Und Corona gibt Italien jetzt den Rest. 
Beginnend mit den Wegen über den Brenner nach Italien nimmt uns Martin Steinfeld an der Hand und führt uns ins Piemont, nach Ligurien, in die Toskana, nach Florenz, Umbrien, Rom, Kampanien, Neapel, in den Süden, nach Sizilien, in die Emilia Romagna, in die Po-Ebene, nach Venetien und Venedig und nach Mailand. 


Schwarz-weiß-Bilder illustrieren das Kapitelthema, Karten weisen uns die Wege. Eine kommentierte Literaturliste erleichtert das Verständnis. Im Vorwort werden wir einfühlsam eingewiesen, im Nachwort auf den Weg der Entschleunigung geführt und in die „Schönheit der Langeweile“ entführt. Und Thomas Steinfeld ist dabei der Verführer: durch Sprache, seine unersättliche Neugier, sein kulturpolitisches Verständnis, seine historische Kenntnis. Er ist ein Kulturwissenschaftler, der es versteht, ein kulturelles Verständnis zu vermitteln, ohne erhobenen Zeigefinger oder hoch gehobenem Regenschirm in Tourismusattitüde. Er erklärt, ohne zu verklären, und es sind seine vielen Seitenblicke, die faszinieren. Wir lernen auch die kleinen Städte und kleinen Plätze kennen.
Steinfeld verarbeitet so ganz nebenbei die Literatur, die zum Thema erschienen ist, ob historisch oder gegenwärtig, es ist immer ein Erkenntnisgewinn. 


Ob wir an das Märchen von Pinocchio mit der Lügennase erinnert werden oder die Bedeutung der Automobil-Firma FIAT erklärt bekommen, ob Steinfeld uns den Start der Essbewegung „slow food“ schildert, oder das Festival von San Remo, die Impressionen sind vielfältig und vielgestaltig. 


Wir erfahren, was es heißt, auf der Piazza zu promenieren, wo der Unterschied zwischen Siena und Florenz liegt, welche Erdbeben stattgefunden haben. Ob Filmgeschichte oder Musik, die Filmstadt Cinecittà oder die geheimen Sehenswürdigkeiten der Regionen Steinfeld schnüffelt als Reporter wie ein Trüffelhund und spürt für uns das alte und neue Italien aus oder, fast ist man versucht zu sagen, wie ein italienischer Straßenköter streicht er herum, der in allen Ecken und Winkeln zu Hause ist. 


Im Süden ist er der Toskana-Fraktion auf der Spur, die ins Alter gerät: „Ein guter Hausarzt ist jetzt wichtiger als der Blick in den Hügel.“ 
Kultur ist das „Erdöl“ des Landes, wie italienische Politiker gerne behaupten. Steinfeld bohrt danach. 


Er erspürt die italienische Frömmigkeit, weil die Bedeutung der Heiligen in Italien nicht verblasst, er analysiert den italienischen Klientelismus, in dem Abhängigkeiten, Unterordnung, Patronage, Leistung und Gegenleistung eine Rolle spielen - Klientelismus, der die sozialen italienischen Verhältnisse prägt. 


Steinfeld wandert auf den vom Regen abgewaschenen römischen Pflastersteinen der Via Appia Antica, so nebenbei erwähnt der Autor ein Stück Film- oder Kunstgeschichte, über Spaghetti-Western oder den Film „Cleopatra“ oder das christliche Kreuz im katholischen Italien. 
Steinfeld wandelt über Brücken, flaniert durch Straßen, passiert Gebäude, verharrt vor Kulturdenkmälern, spürt neuartige Sehenswürdigkeiten auf. 

 

Sein Kompass, sein Navi ist die Kultur, und so spürt er auch kulturelle Details auf, seien es auch die profanen Kulturtechniken des italienischen Rauchers: „Der Schauspieler Marcello Mastroianni rauchte unentwegt, im Film wie im Leben.“


Oper ist im Kapitel Neapel für ihn ein absolutistisches Unternehmen, in der die ganze Welt zum Ausdruck kommt, der Karneval in Venedig ein plattes Maskenfest der Tourismusindustrie, Venedig eine Kopie der Kopie der Kopie. 


Warum ist der italienische Musikfan kein Abba- oder Bonnie-Tyler-Freund erfahren wir genau so wie in einem Abstecher nach Sizilien, was aus den Schutzgelderpressern der Mafiabosse geworden ist, die sich vom Polizeiapparat der großen Städte und den ermittelnden Justizbehörden und Mafiaverfolgern in die Hügel des Inlands zurückgezogen haben. „Dort, wo die ländliche Mafia begann.“ 


Das Buch ist farbenfroh wie ein italienisches Gemälde, voller üppiger Kolorierungen, detailliert wie ein Deckenfresko, faszinierend wie Werke Michelangelos, die einen in Bann schlagen. Oder in der Filmtechnik ausgedrückt: Steinfeld schreibt CinemaScope, Breitwand-Format in 3D und in Farbe.


Steinfeld ist ein „feuilletonistisch geschulter, kulturhistorisch bewanderter und mit allen möglichen theoretischen Wassern gewaschener Stilist und Chronist“, schreibt das Feuilleton über den Feuilletonisten Thomas Steinfeld. Stimmt! 


Der Schlusssatz: „Ein einsames Fahrrad rumpelt über das Kopfsteinpflaster, ein Hauch von Bratenduft weht über den Platz, von einem Kirchturm schlägt es drei Uhr. Italien ist ein schönes Land.“ Hoffentlich dürfen wir es bald wieder lieben? Seelisch und körperlich.


Thomas Steinfeld ITALIEN Porträt eines fremden Landes rowohlt Berlin

 

Fotos c. Norbert Schreiber

Der Stadtschreiber von Kalkutta

Wer je Indien bereist hat, behält die Farbenpracht des alltäglichen Lebens im Kopf, die intensiven Gerüche der bunten Straßen und Märkte ebenso, und erst recht die lauten Motorgeräusche der TUKTUK-Dreiräder: Die Menschen schreien, rufen, lachen, tanzen, vegetieren unter Brücken und an Flussläufen, die heiligen, verehrten Tiere irgendwo dazwischen, und überall ist Leben und Leben und Leben. Und der Tod!

Und, wenn Pasolini in einem vorangestellten Zitat im Buch vom „Atem Indiens“ spricht, dann empfindet er ein „tiefes Gefühl der Gemeinsamkeit, der Ruhe und beinahe der Freude.“

 

Der Büchner-Preisträger Josef Winkler war als Stadtschreiber in der indischen Metropole Kalkutta vor Jahren schon zu Gast, im Austausch mit sechs indischen Schriftstellern, die nach Deutschland kamen. Diese Art von Kulturtransfer wird oft im Zusammenhang mit Buchmessen und deren Themenschwerpunkten zelebriert. 2006 war Indien auf der Frankfurter Buchmesse das Hauptthema.

 

Wenn Winkler unterwegs ist, schreibt er seine Beobachtungen aus der indischen Stadtprovinz in seine Notizenbücher.

 

Winkler ist wie mit einem „Laserstrahl“ bewaffnet unterwegs, punktgenau beginnen seine Beobachtungen, genau zielend, scharf abgegrenzt, und er wandelt sie in eine sehr präzise und bildhafte Sprache, die uns auf seine Touren durch die Stadt mitnehmen, ja geradezu unterhaken: Wir laufen mit an seiner Seite, sind mittendrin im pulsierenden Leben der Metropolen Indiens.

 

Und wir begegnen mit ihm so dem Leben und dem Tod zugleich.

Greifen wir einige Beobachtungsmomente heraus, die Winkler mit einem Pelikan-Füllfederhalter festhält. Der Leichnam eines ermordeten Mädchens, zur rituellen Bestattung bereit, liegt vor ihm, während der weinende und laut schluchzende Vater das heilige Ganges-Wasser in die Ohren und den Mund seiner kleinen Tochter träufelt. „Ich wusste, dass dieser eine Monat mir mehr bedeuten würde als viele Jahre meines Lebens in Österreich.“

 

Winkler montiert mehrere Einzelgeschichten in diesem Band zu einem Indien-Lesebuch zusammen. Der Stadtschreiber von Kalkutta notiert: „An den vier Enden des Totenbrettes hängen neben mehreren brennenden Räucherstäbchen vier Bündel weißer Lilien mit den Köpfen nach unten. Als die Gebete murmelnden Angehörigen sich von den Verstorbenen verabschieden und ihren Kopf berührt haben, fassen ein paar Männer das Tuch, auf dem die Tote liegt, an den vier Enden und heben den in ein weißes Kleid gehüllten Körper auf den Scheiterhaufen.“

Selbst wenn Winkler über die Berufsgruppe der DOM, die zur Kaste der Unberührbaren gehört und die für die Verbrennungsstätten in Kalkutta zuständig ist, spricht, geht von seinen Texten für den Leser Berührendes aus, doch der Autor selbst scheint irgendwie nicht berührt zu sein, wirkt irgendwie als Unbeteiligter, distanziert, und doch ist er nah, sehr nah und doch so fern.

 

Wenn Winkler sich an Bestattungsplätzen, auf Straßen und Gehwegen, in Märkten oder zwischen rituellen Handlungen bewegt oder Menschen und deren Handlungen beschreibt und seine Beobachtungen niederschreibt, scheint es uns, als hätte Winkler durch Handschrift das digitale Schreiben erfunden, eine präzise Datensammlung von genausten Einzelbeobachtungen, die zu seinem Gesamtbild verwoben werden, aber er geht ja gar nicht digital vor, er notiert analog in Handschrift Beobachtungen schon in vollständigen Sätzen formuliert. Es ist also die klassische Methode des Schreibens, die das Genaue für den Leser manchmal schmerzhaft hervorbringt. Ein farbiges, berührendes faszinierendes Sittengemälde Indiens.

 

Josef Winkler: Der Stadtschreiber von Kalkutta. Suhrkamp 

Ein Bauch geht auf Reisen: WIEN

 

Zielgruppe: Schlanke und Dicke, Österreich-Fans, Restaurant-Tester, Wien-Fanatiker und Wien-Kritiker, Köche und Kunden, Rezepte-Sammler, Kunst- und Kulturbegeisterte, Schnitzel-, Gulasch- und Tafelspitz-Genießer.  

 

Meinung Die großen Städte dieser Welt, die Metropolen, die Hauptstädte, sie gleichen sich in vielerlei Beziehungen, weil die immergleichen Kaufhausketten, die Burger-Stuben, die Internationale des Handtaschen- und Schmuckhandels, die namhaften Modehäuser in den Zentren ihre Filialen unterhalten, damit sich die Welt aneinander angleiche und dabei jeglicher Unterschied der Städte und Menschen glattgebügelt wird. Uniformität statt Diversität. Dabei ist es doch gerade spannend, die eigenen Vorurteile beiseite zu legen und der Unterschiedlichkeit auf die Spur zu kommen.

 

Vincent Kling, Fernsehkoch und Bestseller-Autor, ist in seinem Buch EIN BAUCH LUSTWANDELT DURCH WIEN (ULLSTEIN) den Wien-Klischees aber auch dem Typischen, dem Seltsamen und Eigenartigen auf der Spur. Er lässt sich nicht durch Google-Maps leiten, sondern durch sein Bauchgefühl.

 

Das Buch ist kein Reiseführer und kein Kochbuch, es ist kein kulturhistorisches Nachschlagewerk oder gedruckter TRIP ADVISOR, es ist der Mix aus alledem, der dieses Buch so lesens- und liebenswert macht, illustriert mit Aquarellen von Vincent Klink und Fotos von Gerald von Foris. Allerdings sind ein bisschen zu viele Porträtfotos des Autors in das Buch geraten, da wäre etwas mehr Zurückhaltung förderlich gewesen. Aber sei’s drum, das Gesamtwerk ist dennoch sehr gelungen. Denn in der schreiberischen Menüfolge liegt der lese-kullinarische Reiz.

Fangen wir beim Entree an. „Auf nach Wien“ heißt die Eingangsaufforderung, in die radikale Stadt mit „Vororthässlichkeit“, wie Klink sie beschreibt und in die Metropole mit Prachtstraßen und Prachtbauten, „…voll von Ornamenten und Üppigkeit bis hin zum Schwulst“.

 

Klink nähert sich über Bayern und die Wachau der Stadt an der Donau, in der das Laissez-faire zu Hause ist.

 

Klinks Annäherungsmotto: „Es laufen heute auf der Welt genügend Leute mit selbst gewählter Unterernährung herum. Wien wäre die optimale Therapie und Abwehr, mir ist die Stadt das Zentrum für exquisit-effektive Baucherweiterung und geistvolle Lebenslust“.

 

Genau diese Lust und Lebensart, das Genießerische, ist die Würze dieses Buches, das nicht nur Rezepte anbietet, verbunden mit Kochtipps, sondern auch unter dem Stichwort „gute Orte“ Empfehlungen für Kaffeehäuser, Wirtshäuser, Restaurants und Hotels gibt.

Am Schluss des Buches werden wichtige Wiener in Kurzporträts dargestellt, die von Abraham a Santa Clara bis Stefan Zweig reichen, von Karl Kraus bis Billy Wilder, von André Heller bis Robert Menasse, von Georg Kreisler bis Johannes Mario Simmel. Ein kunterbuntes Buch mit Bildern im besten Sinne, auch musikalisch und optisch inspiriert, schön gestaltet, einfallsreich konstruiert, mit Backgroundwissen und einer gewissen Ironie geschrieben.

 

Der „Bauch“ sollte weiterwandern, damit wir altbekannte Städte neu entdecken können und das Unterschiedliche dabei gefördert wird statt uniform vom Massentourismus glattgebügelt zu werden.

 

Vincent Klink, Jahrgang 1949, führt in Stuttgart das Sterne-Restaurant Wielandshöhe. Bekannt wurde er einem größeren Publikum durch die Fernsehsendungen »ARD Buffet« und »Kochkunst« (seit 1997). Er ist Autor zahlreicher Bestseller u. a. von Sitting Küchenbull (2009) und Ein Bauch spaziert durch Paris (2015).

 

Vincent Klink Ein Bauch lustwandelt durch Wien (ULLSTEIN)

Gehen, ohne je den Gipfel zu erreichen

Es ist ein paar Jahre her, da habe ich mit meiner Frau einen ähnlichen Trip unternommen: Von Neu Delhi nach Kathmandu zu fliegen, um dort mit einem kleinen Propeller-Flugzeug, einer Art fliegender Kiste, in die Nähe des Annapurna zu kommen. 


Ziel war es, etwa auf 2000 Metern Höhe, dort an einer 7-Tage-Trekking-Tour teilzunehmen, in der Nähe des Himalayagebirges zu sein, dem Dach der Welt, aber nicht auf die Gipfel zu stürmen, das wäre eh vermessen, sondern GEHEN, OHNE JE DEN GIPFEL ZU BESTEIGEN, wie auch das 124-Seiten-PPENGUIN-Buch von Paolo Cognetti betitelt ist. 


Paolo Cognetti macht sich mit zwei Freunden auf den Weg, um in den Bergen Nepals, Tibet und seinen Gipfeln nahe zu sein, und beim Gehen, zu sich selbst zu finden. Eine Art Selbsterforschungs-Tour, denn der Autor ist 40 Jahre alt geworden, und sucht in der Mitte des Lebens nach der Lebensmitte. 


5000 Meter Höhe erreicht die Trekking-Karawane, ohne die Gipfel zu erklimmen. 


Sie begegnen den freundlichen Menschen Nepals, der wilden Natur, den blökenden Schafen und blühenden Wiesen, den stinkenden Yaks und den buddhistischen Mönchen. Sie blicken in Täler und auf Gebirge erreichen Hochebenen, und doch nie ein Ziel. 
Der Weg ist eben das Ziel


Er ist mit seinen zwei Weggefährten in der so genannten Dolpo-Gegend unterwegs, die im Nordwesten Nepals liegt, eine der abgeschiedensten Gegenden im Himalaja.


Gleich nebenan das zu China gehörende Tibet.

 
Cognetti leidet beim Gehen, denn in hohen Höhen erlebt er Schwindel, muss sich erbrechen, muss ständig Pausen machen um sehr angestrengt doch ein paar Atemzüge zu schöpfen. Dann geht es wieder weiter.


Der Autor will die Ursprünglichkeit der Region ergründen, die von der modernen Welt noch nicht eingeholt und versaut worden ist. 


Das Buch ist in vier Kapitel geteilt und führt „den Fluss entlang“ zum „Fuß des heiligen Berges“ hin zum „Grenztal“ und dann in „die Wüste“. So heißen die Kapitelüberschriften.


Bleistiftzeichnungen zeigen Landschaften,  Kartenausschnitte, Regionen für die Orientierung des Lesers. 


Paolo Cognetti sucht nach dem „großen Hochgebirgsvolk“, obwohl ihn schon früher als Bergbewohner in den Alpen die Täler eigentlich mehr interessierten als die Gipfel. 


Am Wildbach geht er seiner eigenen Läuterung entgegen. Im Geheimnis der Berge, im Brausen des Flusses berührt er seine Haut, um zu sehen „ob ich wirklich bin“. 

 

Er kommt an seine körperlichen Grenzen. Nach zehn Schritten muss er eine Minute Pause machen, er ringt nach Luft. Aber er bezwingt sich selbst und die vorgegebene Strecke. 


Am Ende der Wanderung, am Schluss des Buches erlebt der Autor eine Begräbnisszene: Der Körper eines Toten wird verbrannt und in den Fluss Kali Gandaki geworfen mit dem Wiedergeburtsversprechen, dass der Tote vielleicht als Kind, als Vogel oder Hundewelpe erneut auf die Welt kommen wird. Mit diesem tröstlichen Gedanken kehrt der Autor als Vierzigjähriger wieder in seine Welt zurück. 

 

Paolo Cognetti, 1978 in Mailand geboren, verbringt seine Zeit am liebsten im Hochgebirge, und seine Erlebnisse in der kargen Bergwelt inspirieren den Mathematiker und Filmemacher zum Schreiben. Für seinen internationalen Bestseller »Acht Berge« (DVA, 2017), der ins Aostatal führt, erhielt er u. a. den renommiertesten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega. 


Christiane Burkhardt lebt und arbeitet in München. Sie übersetzt Romane und Sachbücher aus dem Italienischen, Niederländischen und Englischen und hat u. a. Werke von Paolo Cognetti, Domenico Starnone, Fabio Geda, Wytske Versteeg, Pieter Webeling, Willam Shaw und Hannah Richell ins Deutsche gebracht. Darüber hinaus unterrichtet sie literarisches Übersetzen.

 

Pressestimmen


»Mehr als eine Reise nach Nepal ist es eine Reise ins Innere, zu sich selbst.« La Lettura


»Paolo Cognetti hat eine Reise in die spröde Schönheit der Natur unternommen.« La Repubblica


»Diese Reise ist ein beständiges Kreisen um Stille und Einsamkeit.« Il Messaggero


»Dieser italienische Autor zeigt uns eine andere Art zu leben. Das ist ganz wunderbar.« Lire

 

Paolo Cognetti Gehen, ohne je den Gipfel zu besteigen Penguin

LISSABON - Begnungen in der Stadt des Lichts

Nähert man sich der Stadt auf dem Seeweg, so offenbart sie dem Reisenden ihr unverwechselbares Traumgesicht, das, einmal gesehen, nie wieder vergessen werden kann. Aber egal, auf welchem Weg man in Lissabon ankommt, ob zu Wasser, Land oder Luft, sobald der Fuß des Besuchers das charakteristische weiße Kalksteinpflaster berührt und das Auge von den künstlerischen Kacheln an den Fassaden der Häuser bezaubert wird, zieht die Lichtgestalt unter Europas Metropolen einen unweigerlich in ihren Bann, steht als Versprechen für den Leser im Verlagsprospekt.  Versprechen gehalten. 


Fotografen der alten Schule, für die die Größe der Blende, Belichtungszeit und Tiefenschärfe noch eine Bedeutung hatten, kurzum, die mit Kameras und nicht mit Mobiltelefonen fotografierten, ist Lissabon als Stadt des gleißenden Lichtes eine große Herausforderung.


Das Licht ist intensiv, durchdringend, fast weiß und hart, ins Auge stechend, ähnlich wie in Sizilien oder auf griechischen Inseln. Das hat den Vorteil, das Dunkel versteckt sich und das Helle kommt ans Licht. Holger Ehling ist es in diesem LISSABON-Buch gelungen, sowohl vom Schreiben her wie von den Fotos, aber auch von der grafischen Aufarbeitung des Themas, das Licht zu bannen, das Helle hervorzuheben, ohne zu vergessen, das Dunkel eben auch auszuleuchten.


Der Reihe nach: Das CORSO-Buch fasziniert schon von der Aufmachung her, die Bilder locken den Leser in die Straßen von LISBOA, die traditionellen Kachel-Kunstwerke der heimischen Keramikkünstler geben den Kapiteln und inhaltlichen Einschüben eine faszinierende Struktur. Der Sprache des Journalisten und Sachbuchautors Holger Ehling gelingt es, Ordnung und Struktur in das Straßengewirr von Lissabon zu bekommen, ohne inhaltlich reiseführerisch-stereotyp zu langweilen. Eher reise ver-führerisch, kulinarisch, erlebnisreich, experimentell, neugierig, offen und thematisch so vielseitig geordnet, dass wir ein kaleidoskopartiges, vielfarbiges, er hellendes Licht- und Luftbild von Lissabon bekommen, wir spüren förmlich die frische Brise am Tejo.

 

„Oh Stadt des Lichts/Ewige Quelle/Von solcher Klarheit/Scharf und Jungfräulich/Scheinst Illusion zu sein und bist doch wahr/Möge hier die Sonne bleiben und immer strahlen.“ So beginnt das Buch mit einem Gedicht von Alberto de Oliveira. 


Das Licht ist für die Lisboetas ein wichtiger Teil ihrer Identität. Lissabon funkelt vor Lebensenergie, schreibt Ehling, der uns zunächst durch die Geschichte führt, gemeinsam mit José Antunes, einem Reiseführer. Alle Kapitel sind an Personen und Persönlichkeiten entlang, also personalisiert erzählt. 


Mit der ratternden 28E-Strassenbahn kutschieren wir auf quietschenden Geleisen durch die Terassenstadt Lissabon. In alle Stadtviertel und größeren Quartiere hinein führt uns Ehling, berücksichtigt die Architektur der Stadt, wir lernen Straßenzüge und Plätze kennen, sehen Denkmäler und sitzen im Schatten auf Bänken, um auszuruhen. 
Sachliche Infokapitel, etwa über Wohnungsknappheit, die Kachelkunst AZULEJOS, ergänzen das impressionistische Bild mit sachlicher Information. Wir werden mit der Kunstszene konfrontiert, stehen am Bar-Tresen, lernen Museums-Kuratoren kennen, sind mit Lissabonner Büchermenschen unterwegs. 


Bei Holger Ehling kein Wunder, er war ja schließlich Kommunikationschef der Frankfurter Buchmesse. Literatur in Portugal, Lesetipps für Lissabon-Bücher, Restaurant-Empfehlungen, Dessertspezialitäten all das rundet Ehling zu einem Mehrfachgänge-Menü ab. 


Holger Ehling weist uns aber auch den Weg in die dunklen Ecken der Stadt, in die Elendsviertel der Zuwanderer. Natürlich kommt das Buch auch nicht aus, ohne FADO, (der Blues Portugals) und SAUDADE (Sehnsucht) zu erklären, FADO die Musikrichtung, die aus den Kaschemmen kommt, aus jener Zeit, als Portugal ein Land der Frauen, Witwen und Prostituierten war, die in den Häfen auf ihre Männer warteten, weil diese irgendwo auf der Welt zur See fuhren. Ein Schiff wird kommen oder auch nicht mehr…


Was der Tango für Buenos Aires darstellt, ist der FADO für Lissabon.  Wann die Portugiesen feiern, und wann der runde Ball ins Eckige muss, vergisst Ehling auch nicht. In welcher Stadt gibt es schon allein drei Tageszeitungen für Fußballfreunde. 


Wenn ich mich an meinen Besuch in Lissabon erinnere, taucht wieder die einfache Hafenkneipe auf, in der ich an Plastiktischen die besten Scampi der Welt genossen habe, gemeinsam mit einem trockenen Weißwein (Vinho Verde) , in der Sonne sitzend, auf die Tejo Brücke schauend: „Wer Lissabon nicht gesehen hat, hat nichts Schönes gesehen“, sagt ein portugiesisches Sprichwort, ein Spruch, der in gleicher Weise für dieses Buch gilt.

 

Landschaften Italiens

Ob auf den Spuren der letzten Bewohner von Ostia, auf der Suche nach der Sibylle am Zauberberg des Apennin oder auf Streifzügen zu Wasser durch die Lagunenlandschaft Venetiens – Arnold Esch taucht auf seinen Wanderungen quer durch die vielfältigen Landschaften Italiens tief in die Geschichte des Landes ein und lässt den Leser lebendig daran teilhaben. Auf verlassenen römischen Straßen, auf alten Pilgerpfaden, durch etruskische Schluchtwege und auf den Bahnen des Viehtriebs durchstreift Arnold Esch sein Gelände.

 

Rezension

 

Arnold Esch: Historische Landschaften Italiens


Geschichte ist Vergangenheit. Landschaft ist Gegenwart. Kein Land lädt entschiedener zu dieser Doppelperspektive auf histoire und terroir ein als Italien. Und keiner ist berufener als Arnold Esch, uns auf seine "Wanderungen zwischen Venedig und Syrakus“, zwischen Altertum und Gegenwart mitzunehmen. Er war Professor für Mittelalterliche Geschichte in Bern und über ein Jahrzehnt lang Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom. Als Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und der entsprechenden italienischen Akademie hat er eine besondere Beziehung zur Erforschung der Altertümer. Sein als wissenschaftliche Prosa für Genießer verfasstes Buch „Historische Landschaften Italiens“ gliedert er in einen historischen, einen eher geografischen und einen thematischen Teil.


Esch beginnt mit einer Darstellung „Wie Ruinenlandschaft entsteht“ und beschreibt den Niedergang des antiken römischen Hafens Ostia an der Tibermündung und seines späteren Konkurrenten Pontus. Hier landeten einst die Getreidelieferungen für die Hauptstadt des Imperium Romanum. Rom hatte damals an die 800 000 Einwohner. Die wollten versorgt sein aus den Kornkammern rund um das Mittelmeer. Hier blühte der Handel mit Baumaterial, hier sammelte sich Reichtum, hier entstanden Gebäude großartiger Architektur. Der Autor spürt dem Niedergang dieser Landschaft nach, indem er die Ruinen abläuft und das, was sie nicht erkennen lassen, aus schriftlichen Quellen ergänzt. Er erzählt aber nicht nur die Geschichte dieses Abstiegs, sondern sammelt Impressionen aus dem heutigen Anblick der Ruinenlandschaft. Das, was damals war, vermählt sich mit dem, was heute zu sehen ist – eben zu einer historischen Landschaft.

 

Das frühe Mittelalter folgt der späten Antike auch in Eschs historischem Teil. Er findet frühchristliche Kirchen, heute verlassen oder nur noch zu arrangierten Festen aufgesucht, inmitten unberührter Landschaften n Umbrien. Danach wendet er sich Rom zu und untersucht die lange Zeit des Abstiegs der ewigen Stadt zu einer fast entvölkerten Siedlung, die innerhalb der viel zu groß gewordenen Mauern Platz für Landwirtschaft und Weinbau bot. Erst mit der italienischen Einigung und der Erhebung Roms zur Hauptstadt Italiens wuchs die Stadt wieder in den viel zu groß gewordenen Anzug. Der Autor beobachtet im mittelalterlichen Rom die „Auflösung des Siedlungsgewebes“ und sieht auch heute noch die Zeugnisse dieses beispiellosen Niedergangs, des „disabitato“ großer Stadtteile. Weiter im Norden widerlegt er die Legende Venedigs. die Lagunenstadt sei quasi aus dem Nichts, spontan entstanden. Esch zeichnet die Besiedlung der Lagune zeitlich „vor“ Venedig als Flucht vor den einfallenden Langobarden nach und führt die überraschten Leser zu den Spuren der heute noch zu bestaunenden Bauten auf kleinsten Inseln. Wunderbar die Passagen über Reiseberichte des späten Mittelalters, in denen fremde Landschaften mit vertrauten heimatlichen verglichen werden. Der Florentiner Giorgio Gucci berichtet von seiner Jerusalemfahrt 1384: „die Stelle auf der via dolorosa, wo der kreuztragende Jesus seiner Mutter begegnet, denke man sich so, als ginge Jesus in Florenz die Straße von S. Felice in Piazza (die Kirche gegenüber dem Palazzo Pitti) und Maria käme den Hang beim Toscanelli-Brunnen herunter“. Das sei „heilsgeschichtliche Topographie 1:1 auf die eigene Stadt übertragen, dem Florentiner dreidimensional vors Haus gestellt!“ Bestechend ist die Widerlegung des Verdachts, die Beschreibungen der zahlreichen Ausflüge von Papst Pius II. seien von diesem nicht selbst erlebt, sondern am Schreibtisch entstanden. Aus sehr profanen parallelen Quellen wie Kontoauszügen der päpstlichen Verwaltung wird die Authentizität dieser z.T. ganz weltlichen Landschaftsbeschreibungen, u.a. wiederum aus Ostia, eines vielbeschäftigten Papstes bewiesen. Gregorvius hat im 19. Jahrhundert Italien genau beschrieben, Esch zitiert eine bemerkenswerte Passage über das jüdische Viertel in Rom. Die Kapitel im historischen Teil des Buches reichen bis ins 20. Jahrhundert und münden in einen Vergleich der Landschaftsbeschreibung um Monte Cassino aus den Wehrmachtsberichten von der mörderischen Schlacht mit dem Roman „La Ciociara“ (dt. „Cesita“) von Alberto Moravia über eine aus Rom in die Nähe des Schlachtgeschehens geflohene Jüdin.


Im geografischen Teil geht es um größere Landschaften im historischen Längsschnitt, zum Arno, ins obere Tibertal, zum Zauberberg in den Monte Sibillini, in die Schluchten des südlichen Etruriens. Er folgt den historischen Wegen des Viehtriebs der Transhumanz zwischen Apulien und den Abruzzen und gelangt schließlich zum sizilianischen Syrakus. Im thematischen Teil geht es um die antiken römischen Straßen – immer in ihrer heutigen Wahrnehmung -, um sichtbare, nicht ausgegrabene Amphitheater, um Aquädukte in der Landschaft.


Immer begegnet der Leser der Geschichte in Form von heute sichtbaren Resten, denen der „Zahn der Zeit“ ihre eigene Ästhetik, ihre Bedeutung für das Verständnis von Geschichte und Landschaft gegeben hat. Eschs reich bebildertes Buch beschert dem Leser eine glückliche Auszeit aus einer Gegenwart, von der niemand auch nur ahnt, was künftige Generationen aus ihren dann überwachsenen Resten über sie entnehmen wird.


Harald Loch


Arnold Esch: Historische Landschaften Italiens
Wanderungen zwischen Venedig Und Syrakus
C.H.Beck, München 2018   368 Seiten   60 Abb.   29,95 Euro

 

Vom Diesseits ins Jenseits

Als mir das neue Buch von Bruno Jonas in die Hände fiel, vom Himmel hoch, da kam es her? (Nein vom Verlag per DHL durchaus irdisch zugesandt und auch händisch übergeben) und sich mit dem fernen Jenseits beschäftigte, tauchten sofort einige ganz praktische Fragen bei mir auf: Braucht man ein Ticket fürs Jenseits? Fliegen Billigfluglinien dort hin? Ist der Zugang wie bald auf Mallorca begrenzt? Besteht sogar Visumspflicht? Sollte man ein halbes Jahr vorher buchen? Gibt es günstige Rückfahrt-Sonderangebote? Und muss man im Jenseits schon morgens um acht die Hotelliegen mit einem Handtuch reservieren?

Diese Fragen liegen nahe und geographisch fern zugleich, denn die PIPER-Reihe Gebrauchsanweisung beschäftigt sich im Kern ja eigentlich mit touristischen Destinationen. Zuweilen gibt es Ausnahmen, und Bruno Jonas hat sich für sein Thema eine solche ausgesucht.

 

Das ist lustig und ernsthaft zugleich, Kabarettpointen wechseln mit philosophischen Erkenntnissen des Autors ab, der aufmerksame Leser merkt dem Buch an, dass Bruno Jonas an der Universität gewisse Fähigkeiten erworben hat, die ihm bei diesem Buch helfen. Jonas hat Philosophie, Germanistik, Politologie, später auch Theaterwissenschaft studiert.

 

Da ist zuerst einmal die Philosophie mit Platon, Sokrates und vielen anderen, nicht nur Griechen.

 

Da und dort werden also auch sparsam politische Seitenhiebe eingebaut.

Das Buch ist brillant geschrieben (z. B. Atheisten haben einen Heidenspaß, Gottesbeweisen haftet per se etwas Komisches an, Satire pur Papst Ratzinger zum Jenseits: Für Ratzinger ist der Himmel „essenziell oben“.) und die einzelnen Kapitel sind fast szenenhaft komponiert, da spürt man den bühnenerfahrenen Kabarettisten, der Sinn für Dramaturgie, Zuspitzung und Cliffhanger hat.

 

Jonas spricht selbstkritisch davon, er könne Selbstverständliches so unverständlich formulieren, dass der Leser zum Aha-Erlebnis kommt.

Man muss dem Autor bescheinigen, dass ein AHA-Effekt nach dem Lacher kommt, dann wieder ein AHA und schon wieder ein Lacher, und so geht es bis zum bitteren Ende des Jenseitsbuches weiter zu einem Schluss-Kapitel hin, in dem Bruno Jonas (auch das noch!) zum Mitdenken auffordert, denn wir sind mehr als das, was wir von uns denken (na endlich sagt es einer mal! Zum Beispiel Ulrich Schnabel), wir leben im Dunkel des gelebten Augenblicks (Bloch), sind aber zur Hoffnung herausgefordert (Küng). Na also!

 

Bruno Jonas beginnt mit dem Thema Reisewarnungen, bietet persönliche Jenseitserfahrungen, weil sein Vater an Weihnachten starb. Der Passauer Jonas erwähnt Regionalspezifisches (Niederbayern sagen zum Sterbeprozess „derbröseln“). Jonas hangelt sich von Immanuel Kant, über evangelische Ratsvorsitzende, über linke Gehirnhälften und neuronale Strukturen bis hin zum Thema „Spiel mir das Lied vom Tod“.

Ein Fragen-Feuerwerk wird gezündet: Geht man über den Jordan besser als über die Wupper? Was bietet Oberammergau oder Altötting an Wegbeschreibungen ins Jenseits? Doch eine Erkenntnis ist nach Jonas glasklar:  Natürlich kommt der Tod immer ungelegen.  Und jeder stirbt für sich allein.

 

Bruno Jonas thematisiert Bestattungsriten und deren Vor- und Nachteile, besucht Nachbarreligionen des Katholischen, diskutiert Quantenphysik energetisch lustig und ernsthaft zugleich. Es ist genau diese Gratwanderung, die Jonas gelingt, Ernst und Spaß zum Thema miteinander in satirischen und vernunfbegabten Einklang zu bringen. Sogar Sinnfragen und Selbstmordthesen („Wenn das Leben sinnlos ist, bringt man sich um“) werden angesprochen.

Da der Tod kaum bis gar keine Ausnahmen zulässt, müssen wir alle mal dran glauben. Also Glauben wir Bruno Jonas, der zwar aus der Kirche ausgetreten ist, aber als Katholik nicht vom Glauben abgefallen. Also ein wirklich glaubhaftes Buch über das Jonas-Jenseits.

 

 

Bruno Jonas Gebrauchsanweisung für das Jenseits PIPER 

 

Helgoland - das Felsen-Faszinosum


Titel Jan Rüger HELGOLAND Deutschland, England und ein Felsen in der Nordsee. Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber PROPYLÄEN


Autor Jan Rüger, Jahrgang 1972, ist Professor für Geschichte am Birkbeck College der University of London. Er studierte in München und London und promovierte in Cambridge. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf den deutsch-englischen Beziehungen des 19. und 20. Jahrhunderts. 

Inhalt Das Porträt einer Nordseeinsel, die, wie im Brennglas gesehen, nationale und internationale Geschichte, aber vor allem das deutsch-englische Verhältnis widerspiegelt.

 

Gestaltung Hardcover, 520 Seiten, schwarz-weiß-bebildert, in der schönen Schrift Centennial LT gesetzt, Einband und Cover so braun wie die Felsen von Helgoland

Cover August Piepenhagen: Schwere See vor Helgoland , ein Gemälde des 19. Jahrhunderts

 

Zitat „Die koloniale Expansion setzte Ruhe in Europa voraus, und umgekehrt gingen Konflikte in den Kolonien typischerweise mit Krisen in Europa einher.“ 

 

Meinung Tun wir so, als stünden wir auf der Brücke eines Schiffes, wären kommandierender Kapitän, hätten das Fernglas auf die Insel Helgoland gerichtet. Was würden wir sehen?  Natürlich die aufragenden, 25 Meter hohen, braunen Felsen, vielleicht in der tosenden Brandung. 
Und da sich die großen Linien der Historie auch im Mikrokosmos fast archäologisch nachweisen lassen, würde vor unseren Augen die wechselvolle Geschichte Helgolands Revue passieren, denn auf diesem kleinen Eiland verdichtet sich die Geschichte Europas, das Verhältnis Deutschland-England. Im Nationalismus der frühen Jahre ging es um europäische Vorherrschaft und das Seemachts-Gehabe des großen Britanniens und Großdeutschlands, um Widerstandsorte und Sehnsuchtsphantasien der bildenden Künstler und Schriftsteller, Helgoland, die kaiserliche Seefestung vor den Toren Hamburgs und Hitlers Wachposten vor Angreifern in der Nordsee. 
Ein kleiner Felsen verkörperte den Militarismus, und die Spuren dieser Geschichte sind heute noch vielfach nachweisbar und zu bestaunen. Führungen durch Festungsanlagen, Luftschutzschächte, Bunker und Tunnel faszinieren die zahlreichen Besucher. 


Helgoland war immer mehr als nur ein Ziel für Butterfahrten. Hier überschneiden sich imperiale, nationale und lokale Geschichte. Untrennbar auch verbunden mit der jeweiligen Haltung zu Europa. 
Jan Rüger hat einen Inselfundus zusammengetragen, historisches und kulturelles „Treibgut“: Gemälde, Gedichte, Schriften, Musik, Landkarten, Reisetagebücher, Fotografien, Filme. 


Es ist diese Vielfältigkeit und die stark gewürdigte kulturelle Dimension des Themas, die faszinieren. 


Das ist keine breit angelegte, auf Effekt aufgebaute Faktenhuberei, sondern präzise und logisch argumentiert, gut und hervorragend lesbar formuliert, spannend dargestellt. Kurzum kurzweilig. Geschichtsschreibung “at ist best“.  


Leser Insel-Fans, Briten und Deutsche, Europäer, Brexiteers und Brüssel-Beamte, Historiker und geschichtsinteressierte Literaten

Prost: DIE PFALZ!

Der Autor Christian Habekus versteht es, selbst dem Urpfälzer noch neue Facetten des Pfälzerseins nahezubringen. In seinem Buch: Gebrauchsanweisung für die Pfalz. 

 

Willkommen in der Pfalz, das ist der erste Satz des Buches und zugleich der wichtigste. Grundsätzlich und ureigentlich ist der Gast immer zwischen Rhein und Haardt-Gebirge, an der Weinstraße oder in den Weindörfern willkommen, vor allem mit dem Trinkspruch PROST DIE PFALZ! 


Wein=Pfalz, Pfalz=Wein, das ist die Gleichung, die immer aufgeht. 
Der Autor, Comedian, Kabarettist und MundArt-Poet Christian Habekost, ist also nicht auf die GOSCH gefallen, schaut dem Pfälzer aufs Maul, zitiert Volksweisheiten, Sprüche, erklärt wort-lexikalisches Spracherbe, prüft die Klischees, kurzum nimmt die lautmalerische Sprache aufs Korn und gibt so dem ungeliebten Dialekt eine Stimme und Stimmung. Humor, Witz, Volksnähe, demokratisch abgeleitetes Revoluzzertum gegen die Obrigkeit, gerne essen und trinken, den Halbliterschoppen-rundgehen lassen, wandern, lautstark reden und singen, das ist die Grund-DNA des Pfälzers.
Im Kapitel „berühmte Pfälzer“ hätte man sich die Erwähnung des Fernsehpioniers, dem Erfinder des PAL-Systems Walter Bruch gewünscht oder, dass Hans Wilhelm Geiger, Entwickler des Geigerzählers, um Radioaktivität zu messen, auch vorgestellt wird. 

 

Dass Nachbarregionen wie KURPFALZ und SAARLAND etwa ebenso Erwähnung finden ist vor allem für Touristen eine hilfreiche geographische Einordnung.

 

In erster Linie gelingt es dem Autor, das pfälzisch-dialektische uns nahe zu bringen, nach dem Martin-Walser-Spruch: Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr! 

 

Zum Beispiel: Die Pfälzer Küche, einfach, rustikal, fettig, große Portionen, aber sie ist auch raffiniert, haute cuisine, lukullisch. Oder Weinstube versus Vinothek. 


Helmut Kohl und seine Saumagen-Diplomatie fehlt ebenso wenig wie die Geburtsstadt des Urgroßvaters von Donald Trump, das Weindorf Kallstadt. 


Wie verhält man sich bei Volksfesten, warum alle den FCK lieben, wieso der Ami noch da ist, wer Grenznachbar war und ist und historisch warum, das alles greift Habekost auf, flott beschrieben und geschrieben, heiter-ironisch formuliert, lustiglaunig arrangiert, gag-und pointensicher artikuliert. 


Und er gibt dem geneigten Leser zusätzlich noch einen kurzen Sprachkurs, sozusagen Pfälzisch für Anfänger. 
Kleine Kritik am Rande, bereits aufgeführte Themen, die später ausführlicher aufgegriffen werden, werden mit dem Hinweis versehen, sie würden später ausführlicher behandelt. 


In einem 220-Seiten-Buch ist das nicht nötig und hemmt unnötig den Lesefluss. Der Pfälzer würde sagen: Hätt nett soi müsse.


Dennoch, Fazit: Uffbasse, des Buch muscht kaaafe, verschenke, läse, schtudiere, wurscht ob du en Pälzer bischt oder nedd. Alla hopp, bis bal, an de Woistrooosss do werrmer ebbes dringe. Prost, die P(f)alz! 

 

Christian Habekost Gebrauchsanweisung für die Pfalz PIPER

Rund um Frankfurt - ein Wanderverführer

Ja, hätte man im Berufsleben mehr Zeit gehabt, (= faule Ausrede!) alle Wandervorschläge rund um Frankfurt wären „wanderverführend“ in Frage gekommen.

 

In dem Büchlein „55 Gründe sich auf die Socken zu machen“, Obertitel RUND UM FRANKFURT ist eine dermaßen breite Fülle von Wandertipps eingepackt, dass man am liebsten sofort loslaufen möchte, oder um es mit Mark Twain zu sagen: „Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun.“

 

Die Umgebungskarte benennt den Wanderradius – 100 Kilometer rund um Frankfurt. Von Marburg im Norden bis Heidelberg im Süden, von St. Wendel im Saarland bis Fulda und Lohr. 

 

Wir können zwischen Kategorien auswählen: Panorama- oder reine Naturwege ohne Aussicht im Dickicht, familienfreundliche Touren, Wanderungen in der Stadt, auf dem Land, in die Berge, auf die Gipfel. („Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler“ Johann Wolfgang von Goethe).

 

Kategorien sind auch Kunst und Kultur, sowie Kulinarik und Gebirge. Wir können also entscheiden, bevor wir uns aufmachen, welchen Wanderwege-Typus wir einschlagen wollen. Im Vorwort erfahren wir, dass „Laufen ein medizinisches Rezept ohne Medikament ist“.

Taunus, Spessart, Vogelsberg, Wetterau, Odenwald, Main, Rhein, Nahe oder Lahn. Die einzelnen Kapitel machen ein bis zwei, maximal drei Seiten aus, Farbbilder illustrieren die Gegend, Karten geben Orientierung und in Extrakästchen finden wir den Ausgangspunkt, das Ziel, die kurze Wegbeschreibung, die Länge, sowie Daten zur weiteren ergänzenden Information.

 

Ob durch den Frankfurter Grüngürtel, auf Hölderlins Spuren von Frankfurt nach Bad Homburg, ob Höhenstrasse oder Keltenrundweg durch landgräfliche Gärten oder Taunusgipfel, die Wandertipps sind einmalig vielfältig. Wandern Sie entlang dem Limes, oder mit den Zaren und Kaiserin Sissi nach Bad Schwalbach, Laufen entlang der Lahn, in Schluchten zwischen Mainz und Köln, auf Riesling-Routen und Römersteigen, durch die Mandelblüte an der Deutschen Weinstraße oder zu den Wirtshäusern im Spessart.

 

Schlaue Zitate übers Wandern gibt es inclusive, und ich ergänze hier meinen Lieblingsspruch übers Laufen: „Der Sinn des Reisens ist es, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns ist es, unterwegs zu sein.“ Der Satz stammt von Theodor Heuss.

 

Und noch ein Tipp von mir, eine ganz anderen Gegend betreffend: wer es ganz genau nehmen will, kann in Laufen laufen – entlang der Salzach. Aber das wäre wieder ein ganz anderes Buch. Arbeiten Sie erst einmal die Gegend rund um Frankfurt ab. Es lohnt sich.

 

 

Astrid Biesemeier RUND UM FRANKFURT 55 Gründe sich auf die Socken zu machen. Ein Wanderverführer J. Berg

 

101 Dinge über München

Zahlenmagie erleichtert mitunter den Buchverkauf und hilft so der Absatzförderung. Die DREI, war in der Rhetorikschulung immer schon wichtig, 3 Politikersätze kommen besser an als fünf. Die SIEBEN eine magische Zahl und neuerdings sind es auf dem Buchmarkt die Zahlen 99 oder 101, die den Buchtitel für Tipps- und Ratgeberbücher abgeben. Nehmen wir als Beispiel 101 DINGE, DIE SIE ÜBER MÜNCHEN WISSEN MÜSSEN, erschienen im Bruckmann Verlag München.

 

Praktischerweise hat die Autorin Britta Mentzel ihren Band alphabetisch angelegt. Einband, Inhaltsverzeichnis, Kapitelübersichten und Zitate über die heimliche Hauptstadt Deutschlands sind im Münchner HIMMELBLAU gehalten. Im Register sind die Stichworte zusammengefasst. Die einzelnen Kapitel umfassen meistens eine halbe bis eineinhalb Buchseiten, der Inhalt ist also kurz und knapp und übersichtlich zusammengefasst.

 

München ist die „Herzstadt“ der Autorin, die in Köln aufgewachsen ist, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte studiert hat und sich als Textchefin eines großen Reisemagazins den Wind um die Reisenase wehen ließ.  Sie wohnt in der Nähe von München, sie kennt also die Stadt und spricht von einer “Liebeserklärung“ in 101 Kapiteln.

Der Inhalt reicht von den Asam-Brüdern bis zum Wohnungsmarkt, x,y,z, ließ die Autorin alphabetisch aus. Unter A, wie Attentate ist das Elser-Attentat gegen Hitler zu finden, unter B der Bayerische Löwe und Bayerische Rundfunk, und natürlich das Bier und die Biergärten. Das Lokal der Homosexuellen DIE DEUSCHE EICHE steht neben dem Deutschen Museum und dem Dialekt. HOST MI? Die Münchner sind F (aschingsmuffel) und F (C Bayernfans).

 

Ibsen kommt zu Wort: „Es gibt nur zwei Städte, in denen man leben kann: Rom und München“. Wir besuchen den Marienplatz und Feinkostkäfer, lernen die Liedermacher wie Konstantin Wecker kennen. Leider fehlt da Fred Fesl, nicht erwähnt! Dafür ist jedoch Karl Valentin vertreten, aber nicht die Lach- und Schießgesellschaft und der legendäre Dieter Hildebrandt, dafür aber das Hildebrandhaus, und natürlich auch ein Extrakapitel für Schwabing, SPD und Stachus, und sehr lobenswert mein Leib- und Magenblatt die Süddeutsche Zeitung.

 

Ein Muss natürlich das Oktoberfest und Olympia 1972. Ich habe 1972 als Journalist in München zu arbeiten begonnen und habe in „Minga“ bis 1986 gelebt. Ich kann Eugen Roth nur bestätigen: „Vom Ernst des Lebens halb verschont ist der schon, der in München wohnt“.

Natürlich kann nicht alles Erwähnung finden in den 101 Dingen, die man über München wissen muss. Sonst wären es 101, 102, 103 Einhundertundsoundsoviel Dinge oder TIPPS. Und das würde die 192 Seiten sprengen und nicht in die Jackentasche passen. Ein wirklich gelungenes München-Alphabet, die zwei drei kritischen Anmerkungen meinerseits dürfen durchaus als Münchner Granteln gewertet werden, der GRANT wäre übrigens auch ein Extrakapitel wert gewesen, doch der FÖHN versöhnt.

 

Britta Mentzel 101 Dinge die sie über München wissen müssen Bruckmann

Mittelmeer-Traum vom Mittelmeer-RAUM

Im Vorwort von Herausgeber Nikolaus Gelpke erfahren wir, dass der Fotograf Mathias Bothor vier Jahre lang die Mittelmeerregion 12mal bereist hat. Der Bildband, eine Mischung aus Mensch und Landschaft, unregelmäßig sortiert. Wer eine durch die Bilder vermittelte Reiseroute erwartet – es gibt jedoch eine eingelegte Landkarte in Schwarzweiß - wird enttäuscht sein, wir lernen jedoch Menschen, Gesichter, Situationen wie bildnerische Gleichnisse kennen, werden an Strände geführt, vor Schiffe, auf Märkte in Häfen. Ein ständiger Perspektiven-Wandel, wie eine Meeresbrandung, wie Ebbe und Flut in beständigem Wechsel: 

nichts Geordnetes. Ein Blick aus dem Flugzeug auf den Bosporus, Momentaufnahmen von Fischverkäufern, buchstäblich Augen-Blicke in Gesichterlandschaften, Eindrücke von Arbeitsprozessen und Laissez-faire-Faulheit.

 
Schiffe kreuzen, Wellen schlagen, Boote dümpeln, es ist die reizvolle Mischung aus Farb-und Schwarzweißfotografie, die fasziniert. Ob Beirut oder Alexandria, Istanbul oder Ajaccio, Marseille oder Tel Aviv, es ist eine Bilderrundreise ohne Kompass, als würde man spontan ins Meer springen und einfach losschwimmen irgendwohin im Mittelmeer. 


An der Ostküste Euböas liegen die Inseln wie Vogelschwingen im Wasser. Im türkischen Teil Zyperns sitzen wir bei vier alten Männer wie eh und je beim Kaffee und palavern. Die Insel Krapapanj an der kroatischen Küste liegt faul in der Mittagssonne und wird so auch zum attraktiven Coverbild. Die Lagunen von Tunis oder Venedig locken zum Verweilen, ebenso wie die Gesichterberge und -täler, Luftaufnahmen von Triest, Porträtaufnahmen von Taucherinnen, ob Muschelzucht oder Häuserkulisse, Meeresbrandung an der Côte d’Azur, Jugendcliquen in Cannes, dieser Bildband macht uns zum Meeres-Mitbewohner. 


Die Flüchtlingsproblematik wird keineswegs ausgeblendet, aber auch nicht aufdringlich aufgezwungen. Im Vorwort von Joachim Sartorius wird es auf den Punkt gebracht: “Erst auf dem Wasser sich langsam einem Hafen nähernd unter einem weiten, grenzenlosen Himmel, werden wir uns bewusst, dass dieses Meer, das einst die Welt war, nicht aufhört unsere Welt zu sein.“ Warum sollten wir da Grenzen ziehen oder Mauern aufbauen?  Es wäre eine Abschottung gegen uns selbst und unser SELBST. Ein prachtvoller Bildband, den die Wellen auf jeden Weihnachtsgabentisch treiben sollten. 

 

Mathias Bothor, 1962 in Berlin geboren, machte sich 1992 als freier Fotograf selbstständig. Heute ist er einer der gefragtesten Porträtfotografen; seine Arbeiten wurden bereits mehrfach ausgestellt. Bei Mare erschien zuletzt sein viel gepriesener Bildband Bretagne (2009). Mathias Bothor lebt mit seiner Familie in Berlin und arbeitet überall. 

Nikolaus Gelpke (Hrsg.)
Mittelmeer


Fotografien von Mathias Bothor
Mit Texten von Joachim Sartorius
144 Seiten, fadengeheftet,
Leinenband mit Schutzumschlag
Mit exklusiv für Mare komponierter Mittelmeer-Musik als Download 
und einer großen Faltkarte

Korsika - mon amour

 

Seit Jahren liegt mir meine Frau in den Ohren. Wir müssen Korsika besuchen, sie war in den 1960er Jahren mehrfach dort, ich noch nie. Da fällt mir das Buch "KORSIKA - Entdecken - Erleben - Genießen" in die Hände von Ralph von Bordelius. Schneller Entschluss: Wir fahren mit dem PKW nach Korsika. Das Buch als Begleiter. Und hier im Netz eine Fortsetzungsrezension.

 

Teil 1

 

Das Format handlich - Querformat, beifahrergeeignet, mit wunderschönem Sonnenuntergang als Titel. Aufschlagsseite eine Gesamtkarte von Korsika. Übersichtlich mit Routen und Ortsempfehlungen. Ein guter erster Eindruck.

 

Teil 2

 

Bald ist es soweit. Wir haben uns entschlossen, ein Zelt zu kaufen, um notfalls vor Buchungsengpässen reißaus zu nehmen. Die schwarz unterlegte Farbe unter dem weißen Text gefällt mir, das ist augenfreundlich erst recht in gleißend hellen Sonnenregionen. Die GPS-Daten der Orte sind angegeben. Zeitgemäß! Da werde ich mich damit auseinandersetzen müssen, wie die im NAVI bzw. Tablet eingegeben werden müssen. Man lernt lebenslang, erst recht digital. Nach dem Inhaltsverzeichnis, den Hinweisen zum Buch, dem Wichtigsten in Kürze folgt die geographische Aufteilung der Insel in Nordost, Nordwest, Südwest und Südost. Die jeweiligen Kapitel unterteilen sich in vier immer gleiche Unterkapitel: Übersichtskarte, Übersicht Sehenswürdigkeiten, die Sehenswürdigkeiten selbst und die vorgeschlagenen Autotouren. Sehr übersichtlich, kurz gefasst , die Fotos jeweils links angeordnet der Text rechts.

 

Teil 3

 

Bevor ich ins Innere des Reiseführers hineinblättere finde ich im Inhaltsverzeichnis - klug aufgeteilt - weitere Inhaltspunkte. Stadtpläne, Wissenswertes über die Geschichte Korsikas, Wandertipps. Essen und Trinken und ein kullinarisches Wörterbuch fehlen als Thema nicht. Wer kein Französisch spricht, kann sich einen Minimal-Wortschatz aneignen. Die Reise- und Klimatabelle informiert über die Klima-Verhältnisse. Reisezeit, allgemeine Reiseinformationen und Notfall-Nummern ergänzen die Informationen über Korsika. Eine Übersicht über die Sehenswürdigkeiten erleichtert die Reiseplanung. Gut konzipiert und leicht konsumierbar.

 

Teil 4

 

Endlich - wir starten unsere Urlaubsreise mit dem Buch im Gepäck. Wir haben die vorbereitenden Kapitel gelesen und uns entschieden mit dem eigenen Auto zu fahren und mit der Mobyline-Fähre Livorno-Bastia nach Korsika überzusetzen.

 

Wir haben die Tipp-Seiten studiert, Routen verfolgt, Landschafdtsbeschreibungen angesehen, Bilder angeschaut, Reiseinformationen mitnotiert, kurzum wir fühlen uns sehr gut vorbereitet und fahren nun vom Bayerischen Wald in den Süden. Wir nehmen die Route über den Brenner...

 

Teil 5

 

Nach den üblichen Stauerlebnissen, einem Übernachtungsstopp in Sterzing haben wir rechtzeitig die Fähre in Livorno erreicht. Das Embarking war reibungslos, die Überfahrt ruhig, selbst den Abendverkehr in der Hafenstadt Bastia lassen wir schnell hinter uns und wir erreichen nach zwei Stunden Autofahrt Solenzara.

Dieses Buch hat Struktur, es ist übersichtlich. Die Karte mit den ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten schafft Orientierung, und aufgrund der präzisen Informationen entscheiden wir uns zunächst an der Westküste entlang in den Süden zu fahren, nicht in Bastia zu übernachten, sondern in Solenzara, um im Solenzara-Tal zu campen, dort wo man in den Süßwasser-Gumpen kühl baden kann, wo der Col de Bavella zu Ausflügen lockt.


Vor der  Abfahrt nach Bastia hatten wir in PISA übernachtet, damit wir endlich mal den schiefen Turm bestaunen können.


Die Badeküsten im Westen besuchen wir zwar kurz, aber wir sind nicht diejenigen, die den ganzen Tag im prallen Sonnenschein am Sandstrand liegen wollen, wir suchen eher die Naturerlebnisse. Die 12 ausgearbeiteten Autotouren und die geographische Aufteilung des Reiseführers nach Himmelsrichtungen kommen den Streckenplanungen des Urlaubers sehr, sehr entgegen. Sie schaffen Klarheit... 

 

 

Nach unserer Übernachtung in einem Hotel in Solenzara haben wir im Solenzaratal am Solenzarafluss den Campingplatz.


„Rosmarinu“

http://www.paradisu.de/camping/korsika-camping-u-rosumarinu.html

 

gefunden, hier bleiben wir einer Empfehlung aus dem Buch folgend für sechs Tage. Die Badegumpen mit smaragdgrünem Wasser laden zum Schwimmen ein. Der Campingplatz ist zwar einfach aber sauber, familiengeeignet, wir fühlen uns wohl, die Pizza auf Extrabestellung im Café des Campingplatzes schmeckt  prima. Morgens Cappuccino und Croissants auch auf Bestellung möglich. Duschen einfach, aber sauber, nette Campingplatzbetreiber. Die Korsika-Versprechungen für das Solenzaratal treffen voll zu. Wir sind froh, das Buch dabei zu haben und freuen uns auf Ausflüge, Wandern hält sich in Grenzen: zu heiß!

 

Teil 6


Col de Bavella


Die Anfahrten sind in dem Buch jeweils mit den gps-Koordinaten angegeben, funktioniert wunderbar. Wir fahren bis zur Passhöhe des Col de Bavella und genießen im dortigen Café die Aussicht auf die Felsen-Nadelns des Bavella-Gebirges.  Wir streunen etwas herum., denn zum Wandern ist es trotz der Höhe zu heiß. Herrliche Ausblicke auf die höchsten sieben Berge und ins Solenzaratal. Die beiden Strand-Tips – die Traumbucht von Cannella und von Fautea nutzen wir zu Kurzbesuchen am und im Wasser. Das schnelle Hin-und Herblättern mit den nummerierten Markierungen ist gut möglich und erleichtert auch während der Autofahrt die Orientierung. Die Zeitangaben bei den Fahrtzeiten stimmen im großen Ganzen – je nach Verkehrslage können sie sich jedoch bei Touristenströmen und Busverkehr vor allem an der West-Küste etwas verlängern...

 

Die einzelnen Kapitel des Autoreiseführers sind klug strukturiert. In der Kurzbeschreibung wird in wenigen Sätzen die Charakteristik des Ortes, der Gegend, des Strandes oder der Sehenswürdigkeit beschrieben. Man weiß sofort, was einen erwartet. Die gps-Daten führen sicher dorthin, aber auch die Straßen-Beschreibungen alleine reichen schon aus. Die Kilometerangaben fehlen nicht und bieten zeitliche Orientierung, ebenso die übersichtliche Entfernungskarte am Schluss des Buches, Damit kann man einschätzen, wie lange man unterwegs ist oder ab wann eine Tankfüllung nötig ist. Die Vignette am Rand zeigt mir an ,in welchem Himmelsrichtungsteil Korsikas wir uns befinden.


Die Texte sind knapp aber ausführlich genug, bieten Aktuelles aber auch Geschichtliches, heben das Besondere hervor und weisen zusätzlich auf besondere Restaurants, Strände, Sehenswürdigkeiten, Historisches oder Eigenartiges hin. Die linke Seite ist den illustrierenden Bildern vorbehalten, Straßenszenen, Gebäude, Strände, Häfen, Geschäfte.
Wir unternehmen eine Tages-Tour zum Küstenort Porto-Vecchio, weil wir eigentlich auch zum touristischen Highlight Bonifacio weiterfahren wollen. Wir flanieren durch die Gassen, essen in der Altstadt eine langweilige Touristenpizza, viele Restaurants, Souvenirgeschäfte, Touristen-Trubel, wir sehen nach der Zitadelle und entdecken bei der Weiterfahrt nach Bonifacio eine ganz besondere „Sehenswürdigkeit“: die nicht enden wollende Autoschlange der Touristenfahrzeuge und Busse, die nach Bonifacio strömen. Wir weigern uns und bleiben in Port Vechchio, wir ziehen uns an den Traumstrand von  Palombaggia zurück. In den 60er Jahren war meine Frau mit Freunden die einzige Touristin dort am Strand. Diesmal sind es etwa hundert – auch nicht zuviele, die Nachsaison hat begonnen. Ein paar Cafés, Strandliegen-Angebot für 15 € am Tag, coole Drinks, Fastfood, klares 25-Grad-Wasser, gleißende Sonne, strahlendblauer Himmel,  die wahre Stau-Alternative.  

 

Teil 7

 

 

Das Wetter ist ein Traum. Jeden Tag 30 Grad, Sonne, strahlendblauer Himmel. Wir wollen bald weiterziehen und wollen die Hauptstadt Ajaccio besuchen, denn Bonifacio löst eine solche Attraktion für die Touristen aus, dass wir vor der Autoschlange zurückschrecken. Wir sind aber noch ein paar Tage auf dem Campingplatz von Arone, herrlicher Sandstrand, wenig los, klares Wasser. Einkaufsmöglichkeiten im Kioskladen, schattige Plätze, kein Lärm, jedoch ein 12 Kilometer langer Anfahrtsweg auf kurviger Bergstrasse., die ans Meer führt. Doch die Aussicht machen die "Anstrengungen" wett, das nahegelegene Städtchen Piana bietet Restaurants und weitere Einkaufsmöglichkeiten.


Das Buch erweist sich als zuverlässiger Tippgeber, vermittelt gute Eindrücke von der Gegend. Man kann einschätzen, was einen erwartet.

Die Geschichte Korsikas wird in dem Buch im Zeitraster von 9500 vor Christus bis zu einem Attentat gegen einen einheimischen Politiker in der Hauptstadt Ajaccio erzählt. Der kurze Überblick bietet ebenso Orientierung wie die im Anhang geschilderten Bedingungen zum Wandern und der zusätzlichen Kurzbeschreibung von Mehrtagestouren. Wir fahren durch das Felsgebiet CALANCHE, um in die Hauptstadt zu kommen. Napoleon lockt, weil wir uns für Geschichte interessieren. Die Felsenlandschaft Calanche ist so attraktiv; dass selbst große Reisebusse und dicke Wohnmobile sich durch die schmale Küstenstraße zwängen. Millimeterarbeit, ein Geduldsspiel. Immer wieder blockieren Busse die Weiterfahrt, nervenaufreibend. Motorradfahrer kreuzen, Touristen springen umher, handybewaffnete Urlauber schießen Fotos und stehen im Weg. Eine einzigartige Landschaft aber zum Wandern. Wir stecken aber in der Autoschlange, kein Weiterkommen…Wir bezweifeln jemals in Ajaccio anzukommen, der Reiseführer tröstet durch abwechslungsreiche Texte…


GPS-Daten faszinieren mich, punktgenau landen wir dank des Reiseführers in Ajaccio vor dem Parkhaus in der Innenstadt beim Napoleon-Denkmal. Nach der Stressfahrt an der Küstenstraße entlang müssen wir erstmal einen Café Creme trinken und landesgemäß ein Croissant dazu essen. Köstlich! Test 2: mit dem Samsung Tablet S2 navigieren wir mit Google-Maps genauso präzise, um zum „Maison Bonaparte“ zum Geburtshaus und Museum von Kaiser Napoleon Bonaparte zu gelangen, der in Ajacco geboren ist. Vor dem Museum finden wir ein Denkmal seiner Mutter. Eine kleine Touristenschlange wartet auf Einlass. Nach ein paar Minuten denken wir, dass wir endlich eingelassen werden, doch da kommt ein Strom amerikanischer Kreuzfahrtschiff-Touristen und drängelt sich vor uns rein – Wartezeit nochmals 15 Minuten.

 

Mit einem Staatsstreich hatte Napoleon die Macht in Frankreich übernommen. 1804 wird er zum Kaiser Frankreichs gewählt. Er gilt als legendärer Feldherr, doch die Schlacht bei Waterloo wird zur grandiosen Niederlage für ihn, er muss als verbannter Kriegsgefangener auf der Insel St. Helena für den Rest seines Lebens in der Verbannung leben. Wir wandeln durch Salons, Wohn- und Schlafzimmer, bewundern die alten Möbel, die Familienbüsten der Verwandtschaft, die alten Landkarten aus jener Zeit, studieren die genealogische Karte, die Waffen, die handgeschriebenen Dokumente und die alten Parkettböden faszinieren uns.

Ein eindrucksvolles Museum, in dem europäische Geschichte atmet. Die Öffnungszeiten haben genau gestimmt, so, dass wir die Möglichkeit haben, bald weiterzufahren, wir fliehen aus der hektischen Stadt und suchen Nat


Eigentlich wollten wir unsere Reise im Restonicatal abschließen. Auf dem Weg dorthin bleiben wir für einen kurzen Aufenthalt in der Universitätsstadt Corte hängen. Eindrucksvoll die Zitadelle. Dort befindet sich auch die Tourist-Information, leider halt vom Zentrum entfernt etwas abgelegen. Die beiden Campingplätze in Corte überzeugen uns nicht. Die Tipps für die Universitätsstadt und die Beschreibungen im Reiseführer KORSIKA sind wieder einmal gut zusammengefasst und absolut überzeugend.

 

Was uns in dem Buch zudem besonders gefallen hat, sind die Extra-Kapitel über die Geschichte Korsikas, die Extra-Wander-Tipps, die Kurzbeschreibungen für Mehrtagestouren für Wanderfans, die Hinweise auf die kulinarischen Gewohnheiten im Kapitel „Essen und Trinken“ und das kulinarische Wörterbuch wecken wieder Erinnerungen an die erlernte französische Sprache, ebenso der Mini-Wortschatz.


Die Hinweise für den Notfall brauchten wir glücklicherweise nicht, doch der Verkehr auf den kurvenreichen Strecken im Landesinnere ist mitunter mit gefährlichen Situationen verbunden. Also eher passives Fahrverhalten ist angesagt. Die Reise- und Klimatabelle weist auch die statistischen Regentage aus, die im November bis Februar auf neun Tage ansteigen können. Aber selbst Mitte September waren uns einige Urlaubstage mit über 30 Grad manchmal zu heiß. Wir tanken Sonnenvorrat für Deutschlands Herbst.

 

Also auch die Hinweise zur Reisezeit und die Reiseinformationen vorher gründlich lesen.


Ralph von Bordelius ist ein faszinierendes, farbig bebildertes und geschildertes Buch gelungen, das Reiseführer-Lyrik vermeidet, kurz und knapp formuliert, präzise in den Informationen ist und Lust auf mehr Korsika macht. Fazit. Nicht bloß absolut empfehlenswert, nein ein MUSS. 

Reiselust

Titel Rainer Wieland Das Buch des Reisens. Von den Seefahrern der Antike zu den Abenteurern unserer Zeit Propyläen

 

Autor Rainer Wieland, geboren 1968 in Weißenburg/Bayern, studierte Literaturwissenschaften, Geschichte und Publizistik. Unter der Herausgeberschaft von Hans Magnus Enzensberger arbeitete er viele Jahre als Lektor der renommierten Anderen Bibliothek, in der auch seine Auswahl aus »Diderots Enzyklopädie« erschien (Neuausgabe 2013). Heute lebt er als freiberuflicher Lektor, Herausgeber und Autor in Berlin. 

 

Inhalt Geschichte und Geschichten über das Reisen in aller Welt, 69 Reiseberichte aus 2500 Jahren, mit westlich- europäischem Blick editiert
Gestaltung sehr aufwändig, wunderbar illustriert, gutes, teures Papier, auf dem Buch-Niveau der ANDEREN BIBLIOTHEK editiert, Schrift Mrs Eaves, mit Unterstützung des Museums für Kunst und Geschichte, Verzeichnis der Bild- und Textquellen, Danksagung, Literaturverzeichnis, editorische Notiz, im Vor- und Nachsatz Weltkarten

 

Cover Fluggerät mit Mensch

 

Zitat “Seit es uns Menschen gibt, sind wir unterwegs.“
 
Meinung  Der Mensch ist rastlos. Nie bleibt er auf seinem Stuhl endlos sitzen oder hält sich in einem Raum längerfristig auf, nein er ist mobil und reist. Dieser Grunddisposition des homo sapiens verdanken wir eine Reihe von unglaublich interessanten Reiseberichten von Völkerwanderungen und Eroberungsfeldzügen, von antiken Seefahrern und Entdeckungsreisenden, von Kreuzzügen, Pilgerfahrten, Handelsreisen, Forschungsexpeditionen mit dem Schiff, der Eisenbahn, den ersten Fluggeräten. 

 

Schon der chinesische Mönch Hsüan Tsang machte sich im 7. Jahrhundert auf nach Indien, Herodot nach Ägypten. Alexander reiste als Eroberer, Barbarossa als Kreuzfahrer. Magellan umsegelte die Welt, Kolumbus entdeckte ein zweites Mal Amerika, Heinrich Heine liebte die Nordsee, Goethe Rom und Fontane die Spreewaldlandschaft. 
Montaigne brachte es mal wieder philosophisch auf den Punkt: „Ich bin unterwegs, um unterwegs zu sein.“ 

 

Natürlich fahren wir mit Forster und Captain Cook um die Welt, unter der Porta Popolo war sich Goethe gewiss „Rom zu haben“. Piranhas, Tiger, Krokodile setzten Humboldt bei der Fahrt auf dem Orinoco zu. Seume treibt sich in Syrakus herum. 

 

Fünf Jahre dauert es bis Darwin die Welt umsegelt hat. Victor Hugo ist mit einer Rheinfahrt zufrieden. Andersen erlebt das Eisenbahnfieber. Dickens kutschiert durch Frankreich. Alexander Dumas hat sich den Kaukasus als Reiseziel ausgesucht. Mark Twain wird Hawaiianer. Sogar die Schritte auf dem Mond haben ein Kapitel gefunden. 
Eine faszinierende Auswahl an Reiseberichten, packende Erzählungen vom menschlichen ewigen Abenteurertum. 

 

Ein Beweis dafür, dass Verlage auch noch schöne, aufwändige, gut in der Hand liegende dicke Bücher machen können, die von ihrer Gestalt her ein Beweis dafür sind, dass virtuellen Abenteuern buchstäblich das Handliche fehlt. Das schönste Buch des Bücherherbstes, wenn nicht sogar des Jahres 2015. Kaufen! Lesen! Behalten und ein zweites Exemplar Verschenken!

 

Leser Pauschalreisende, Traumschiff-Bucher, ICE-Ticketinhaber, Bahncard-Kunden, S-Bahn-Pendler und alle, die das Abenteuer UNTERWEGS noch wirklich lieben.
 
 
 
Pressestimmen

 

http://www.fr-online.de/reise/-buch-des-reisens--frueher-und-heute---warum-die-menschen-reisen,1472792,32629220.html
 
"Man möchte es unbedingt als Reiselektüre empfehlen." 
Der Tagesspiegel, 13.12.2015
 
"Die alternativlose Alternative zum elektronischen Lesen." 
KREUZER-Leipzig, 01.12.2015
 
"Das Schöne ist, dass man alle fünf bis sechs Seiten in eine andere Welt eintaucht." 
Neue Westfälische Zeitung, Anke Groenewold, 21.11.2015
 
"Lesevergnügen pur. Auch ästhetisch ist das liebevoll gestaltetet Buch ein Genuss."
Das Magazin, Anke Groenewold, 21.11.2015
 
"Eine spannend zu lesende Geschichte des Reisens - und kunstvoll gestaltet."
Südkurier, Siegmund Kopitzki, 14.11.2015
 
"Unter den vielen Anthologien über das Reisen fällt dieser schön gestaltete und reich illustrierte Band auf." Kölner Stadt-Anzeiger, 06.11.2015
 
 

Gustave Flaubert und Maxime Du Camp:        „Über Felder und Strände“

„Nie konnten sie glauben, dass wir Herren waren, die zu ihrer persönlichen Erholung zu Fuß durch die Lande zogen; das erschien ihnen unerhört, absurd. Etwas Unbegreifliches, Widersprüchliches, Geheimnisvolles steckte in uns, und wir erschreckten sie fast, so merkwürdig kamen wir ihnen vor.“ Es sind Bretonen, die über die beiden jungen Schriftsteller staunen: Gustave Flaubert und sein Freund Maxime du Camp machen sich im Sommer 1847 auf, die Bretagne zu Fuß zu entdecken. Sie fangen ihre Wanderung im Süden an, halten sich meist an der Küste und gehen „Über Felder und Strände“ – so der Titel ihrer jetzt erstmals vollständig auf Deutsch veröffentlichten gemeinsamen Reiseberichte. Sie sind Mitte Zwanzig, haben erste literarische Arbeiten verfasst und eine glänzende Zukunft vor sich. Im Schatten von „Madame Bovary“ oder der „Éducation sentimentale“ sind die Reiseberichte aus der Bretagne in Deutschland lange links liegengelassen worden – zu Unrecht! Welcher Reichtum erschließt sich aus den Beobachtungen der Freunde, welch schöne Impressionen vermitteln sich dem Leser, wie viel Geschichte und Kultur, wie viele Menschen der Bretagne lernt der Leser kennen!

 

Drei Monate sind sie unterwegs. Sie haben Zeit und Flaubert braucht diesen Abstand, um den Verlust seines Vaters und seiner geliebten Schwester zu verwinden. Auf der Wanderung befreit er sich von den Bedrückungen und schafft die Voraussetzungen für sein späteres großes Werk. Einiges liegt bereits in der Schublade. Vorerst lassen die Gefährten die Bretagne auf sich wirken. Sie schreiben darüber und werden den aus gemeinsamem Erleben entstandenen Text später für getrennte Veröffentlichungen aufteilen. Später werden sie zu dem gemeinschaftlichen Buch wieder zusammengeführt, als das sie von Anfang an gemeint waren. Flaubert erfindet für den Stil der Berichte eine eigene Bezeichnung: „gesungene Prosa“.

 

Später wird er an seine Geliebte Louise Colet schreiben, der Stil solle „rhythmisch wie ein Vers, präzise wie die Sprache der Wissenschaft, mit dem Wogen und Brummen eines Cellos, mit sprühenden Feuergarben einem in den Kopf fahren wie ein Dolchstoß und bei dem das Denken auf glatten Flächen dahinsegelt wie wenn man in einem Boot mit gutem Rückenwind dahinsaust“. So anspruchsvoll entsteht auch dieser  Reisebericht. So „unerhört“ es auch für die Arbeitenden in der Bretagne sein mag, dass zwei Müßiggänger für sich hingingen - „und nichts zu suchen, das war ihr Sinn“ -, so „absurd“ das Unterfangen den Bretonen vorkommt, so literarisch setzen Gustave Flaubert und Maxime Du Camp ihre in vollen Zügen genossene Freiheit um.

 

Dabei sparen sie nicht mit Kritik. Manche Herberge ist eigentlich unbewohnbar, manches Essen nicht genießbar und manche Kirche einfach hässlich. Die meisten Bretonen sprechen noch kein Französisch.

 

Die Natur ist – hier bei Saint-Malo - überwältigend und inspiriert zur schönsten gesungenen Prosa: „Der Himmel war rosig, das Meer still und der Wind eingeschlafen. Nicht eine Falte kräuselte die reglose Fläche des Ozeans, welche die untergehende Sonne mit ihrem Gold überschüttete; bläulich nur an den Seiten und dort gleichsam im Nebel verdunstend, war das Meer sonst überall rot und noch feuriger hinten am Horizont, wo sich, so weit man sehen konnte, ein langer Purpurstreifen erstreckte. Die Sonne hatte ihre Strahlen nicht mehr; sie waren von ihrem Antlitz gefallen, und ihr Licht im Wasser verschüttend, schienen sie darauf zu schwimmen.“ Selbst für die „Tugendhaftigkeit“ der bretonischen  Mädchen haben die Wanderer ein Ohr, wenn ein Lehrer und ein Gastwirt in seiner Schänke „einhellig erklären, dass die bretonischen jungen Mädchen gerne hinter den Hecken und auf den Strohballen Gott Amor ihr Opfer brächten“.

 

Neun Jahre später wird Du Camp in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „La Revue de Paris“ Flauberts „Madame Bovary“ veröffentlichen und den Staatsanwalt wegen „Verherrlichung des Ehebruchs“ auf den Plan rufen. Die Weltliteratur ist um eines ihrer großen Werke bereichert. Die literarische Kraft dazu hatte Flaubert auf seine Wanderungen „Über Felder und Strände“ auf seiner Reise in die Bretagne geschöpft.

 

Johanna Reinicke

 

Gustave Flaubert und Maxime Du Camp:
Über Felder und Strände. Eine Reise in die Bretagne

Aus dem Französischen von Cornelia Hasting

Dörlemann, Zürich 2016  Leinen   447 Seiten   35 Euro

AFRIKA, mon amour

Titel Astrid MacMillian AFRIKA Fernab erlebt Reihe Road Trip Band 1 Das K-Wagnis: Von Karlsruhe nach Kapstadt  Band 2: Das K-Wagnis:  Von Kapstadt über Khartum nach Karlsruhe 

Der kleine Buch Verlag

 

Autor Astrid MacMillian, 1979 geboren unterrichtet an einem Gymnasium in der Nähe von Karlsruhe. Sie studierte und lehrte Deutsch, Französisch und Spanisch in Mainz, Freiburg, Paris, Straßburg und Mexiko. Während ihres Sabbatjahrs in Afrika schrieb sie auch wöchentliche Reiseberichte für die Badischen Neuesten Nachrichten.

 

Gestaltung Paperbacks Band 1,  323 Seiten, Band 2 251 Seiten, Kapitel orientieren sich an den Reiserouten Im Band 1 geht es um West- und Zentralafrika, im Band 2 um Ost und Nordostafrika mit Zwischenstation in Khartum. Mit über 50 Farbfotos, mit großer Karte zum Nachverfolgen der Tour.

 

Cover Jeep in der Savanne, Jeep im Fluss

 

Zitat “Auch wir müssen wieder los.“
 

Meinung  Wer eine Reise unternimmt, der kann was erleben, wer den Kontinent Afrika durchquert, der erlebt so viel, dass er das Erlebte in zwei handliche Reisebücher stecken kann, die voller Abenteuer sind. Astrid und Loyal machen sich auf zu einer Gewalttour durch Afrika mit einer Sehnsucht für Afrika, mit Träumen und Gefühlen im Gepäck.

Ein Diavortrag über eine Fahrradreise durch Afrika hat die Autorin derart fasziniert und gefangen genommen, dass eine Obsession daraus entstanden ist, die Länder Afrikas zu durchqueren. Ob mühsame Reisevorbereitungen, unterwegs  wilde Tiere als Nachbarn, Schlammmassen nach Regenfällen, trockene Wüsten, Wasserknappheit, korrupte Zöllner, fiebrige Krankheiten, fremde kulturelle Regeln und Verhaltensweisen, elende Wartezeiten an Grenzen. Das alles sind unvergessliche Erlebnisse auf dieser Gewalttour.

 

Politische Beobachtungen fließen mit ein, zum Beispiel: Europa wird mit weiteren Flüchtlingsströmen rechnen müssen. Man muss Extreme aushalten und Geduld aufbringen können, um all die Strapazen einigermaßen zu überleben, zum Beispiel bei über 50 Grad, warum braucht man Ohrstöpsel gegen Insektenlärm, wie begegnet man unerwarteten Regengüsse, wie verkraftet es der Besucher, wenn er Schlachtszenen ertragen muss. Wie entwickelt man Geduld, wenn Beamte ihre Macht demonstrieren, wie sind kulturellen Unterschiede, die nerven,  zu bewerten? Muss man Angst vor Nigeria oder dem Sudan haben?

 

Viele Fragen, viele Antworten, ein spannendes Leseabenteuer, farbig bebildert und farbig geschildert. Für die Autorin steht fest: „Es ist die Reise meines Lebens.“

 

Leser für alle Afrikainteressierten ohne Reiseinteresse  und als Reisevorbereitung geeignet für Nachahmer!

NEPAL ACHT - Der Weg hat ein Ziel

Titel Dieter Glogowski NEPAL ACHT. Der Weg hat ein Ziel. Mit Texten von Franz Binder. Frederking und Thaler

 

Autor Dieter Glogowski arbeitet seit 30 Jahre als Himalaya-Fotograf. Sein neuestes Buch und die  Multivisons-Show „NEPAL – Acht, Der Weg hat ein Ziel“ ist ein Meisterwerk aus fotografischer Kunst und journalistischer Reportage. Dieter Glogowski gehört zu den etabliertesten Multimedia-Referenten im deutschsprachigen Raum. Er arbeitet als freier TV- und Fotojournalist mit dem Schwerpunktthema Himalaya-Region. Weitere Informationen zu seinen Projekten und dem aktuellem Tourneeplan unter: www.dieter-glogowski.de

 

Franz Binder lebt und arbeitet als freier Schriftsteller, Fotograf und Grafiker in München und hat bislang ca. 25 Bücher in verschiedenen Verlagen im Bereich Belletristik und Sachbuch, darunter zwei Romane und mehrere Bildbände über den tibetischen Kulturkreis und Zentralasien veröffentlicht.

 

Inhalt Dieter Glogowski pilgerte nach Verlagsangaben aus dem Pressematerial mit hinduistischen Sadhus durch Nepal, trotz der eisigen Winterkälte „auf dem gefrorenen Fluss“ in Zanskar, durchquerte das ehemalige Königreich Ladakh, umrundete Tibets heiligen Berg Kailash, überraschte mit nachhaltigen Reportagen aus Bhutan, verfolgte die Spuren Alexandra David-Neels in Sikkim. Der tibetische Abt und Rinpoche Chökyi Nyima segnet Dieter Glogowskis acht Kupferplatten mit den acht tibetischen Glücksymbolen, die zu jedem Achttausender gebracht werden sollen. Überbracht werden die Platten von jeweils einem Protagonisten, der die Vielfalt der nepalesischen Kultur und Region widerspiegelt. So umrundete Glogowski mit dem Sadhu Shiva Das den Dhaulagiri, reiste zum Annapurna mit zwei nepalesischen Schamanen, und erkundete den Manaslu mit dem buddhistischen Mönch Kesang. An den 8.000ern Everest, Cho Oyo und Lothse übergaben die drei Sherpa-Protagonisten die heiligen Platten, die dem Zuschauer einen tiefen Einblick in die Kultur des Kumbu Gebietes geben. (aus dem Pressematerial)

Gestaltung Farbiger Bildband in aufwendigem Druck und Gestaltung wie von Frederking und Thaler mit Garantie immer zu erwarten und eingelöst. Doppelseitenfotos, 18 Kapitel mit Vorwort, Nachwort und Glossar, Extrakapitel vom ZEN-Meister Willigis Jäger, Reise- und Fotografie-Empfehlungen, Einzelkapitel zu den Auswirkungen des Erdbebens in Kathmandu

 

Cover Ein Gläubiger sitzt in kontemplativer Haltung mit tibetanischen Glückssymbolen in der  Bergwelt des Himalaya-Gebietes

 

Zitat „Was ich nicht gelernt habe, habe ich mir erwandert!“ (Wilhelm von Humboldt) und „Es gibt Wichtigeres im Leben als beständig die Geschwindigkeit zu erhöhen.“ Mahatma Ghandi

 

Meinung  Vom Frühjahr 2011 bis Herbst 2015, also fünf Jahre lang, organisiert Dieter Glogowski 16 Reisen nach Nepal. Seine Wegstrecke führt ihn entlang an den Bergmassiven des Dhaulagiri, Annapurna, Manaslu, Cho Oyo, Everest, Lothse, Makkalu und endet im äußersten Osten am Achttausendermassiv des Kanchenchönga. Ich war selbst für eine Trekking-Tour im Annapurna-Gebiet, kenne also einen kleinen Teil des Himalayagebietes. Nepal ist das Land der tausend Gesichter.

Wir sehen die atemberaubende Natur der Bergmassive, lernen buddhistische Lebensweisheiten kennen, finden einzigartige Kulturschätze und begegnen Menschen, die ihr Land und die Natur lieben und mit Armut auch glücklich zurechtkommen. Der Autor ist auch auf Glückssuche. Dieses Buch ist eine Art Himalaya-und Nepalbilanz seiner vielen Reisen und es soll auch sein letztes Buch über diese Region der Erde werden.

 

Seine Reise in die Bergwelt ist auch eine Reise ins Innere, eine Reise zu sich, ins eigene Selbst. Eine Fliegerweisheit lautet: „Es gibt viele Steine in den Wolken von Nepal“. Aber irgendwie findet man dort, in den höchsten Höhen dieser Erde auch die Seele der Welt. Mit diesem Buch  „NEPAL ACHT“ schließt Glogowski den Lebenskreis seiner 30-jährigen Tätigkeit als Nepal-Fotograf.

 

Dieses Buch hat eine aufwändige Vorbereitungsphase:  1.400km West-Ost-Durchquerung Nepals, entlang aller acht 8.000er Bergriesen. Dabei entdecken der Fotograf und sein Texter Franz Binder die Langsamkeit mit Laotse. Zwar findet man heute in Nepal in Kathmandu das Weltkulturerbe mit seinen Tempeln und Kultstätten in Trümmern, denn ein Erdbeben der Stärke 7,8 hat die Region nahe der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu bis in die Grundfesten erschüttert. Mehr als 8900 Menschen waren gestorben, über 20 000 verletzt. Diese Entwicklung fassen die beiden Autoren vor allem textlich. Doch sie entdecken auch Tröstliches und bedenkenswerte Lebensweisheiten zum Beispiel die fünf Vorsätze für den Tag von Mahatma Ghandi:

 

Ich will bei der Wahrheit bleiben

Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.

Ich will frei sein von Furcht.

Ich will keine Gewalt anwenden.

Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.

 

Ein eindrucksvolles, packendes, herausragend gestaltetes Buch für jene, die schon in der Region waren und für jene, die sie noch entdecken wollen.

 

Leser Opfer der beschleunigten Welt und Nepal-Fans

Pfälzerwald und Nordvogesen

 

 

Titel Pfälzerwald und Nordvogesen MERIAN aktiv. 77 Ideen für die freie Zeit Travelhouse media

 

Autor Anja Bech

 

Gestaltung Handliches Reiseführerformat für die Jackeninnentasche, Einband innen vorne Kartenmaterial aus vier Regionen, Einleitungskapitel, 77 Ausflüge und Tipps, Gut zu wissen-Kapitel am Schluss enthält Veranstaltungskalender, Praktisches und Wissenswertes, einen Quickfinder  sowie zu Guter Letzt, Pfälzer Spezialitäten, das Impressum, Umschlagseite hinten Öffentliches Nahverkehrsnetz und eine Straßenkarte

 

Cover Jugendliche im Freizeitpark

 

Zitat “Ein Paradies für Naturfreunde.“
 

Meinung  Als bekennender Pfälzer, der zwar in Bayern lebt, aber immer wieder seine traumhafte Heimat besucht, bietet dieser Reiseführer aus der Kategorie Freizeit-Tipps immer noch Überraschungen. Denn die Kombination Pfälzerwald und Nordvogesen ist zwar nicht außergewöhnlich für den Einheimischen, aber der Großraum bietet eben unendliche Freizeit- und Urlaubsmöglichkeiten in vier verschiedenen Urlaubsregionen. Ein Auto ist jedoch vonnöten oder gute Kenntnisse in der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, der in der Region ausgezeichnet ausgebaut ist. Außergewöhnliches gilt es zu entdecken, ein Werksbesuch in der Schokoladenfabrik, Wanderreiten in der Grenzregion, ein Mühlenradweg, Festungsanlagen aus dem Krieg, Besuch im Fußballstadion Betzenberg, deutsches Schuhmuseum, mit der Dampflok ins Elmsteiner Tal, eine deutschfranzösische Radtour. Kurzum: die Empfehlungen sind empfehlenswert.

 

Leser Rad- und Weinfreunde, Wanderfans und Waldbegeisterte

Wo uns grüßt das Murmeltier: Karwendel und Co

Kritik

 

Titel Michael Pröttel Karwendel und Wetterstein. Die 40 schönsten Touren. Mit gps-Daten zum Download. Bruckmanns Wanderführer

 

Autor Der Diplomgeograf Michael Pröttel, geboren 1965, ist tätig als Journalist und Fotograf, u.a. für die Zeitschrift Bergsteiger. Die historischen und geografischen Besonderheiten europäischer Gebirgslandschaften sind seine Leidenschaft. Er ist Vorsitzender der Alpenschutzorganisation MOUNTAIN WILDERNESS Deutschland. Deshalb ist ihm ein möglichst naturverträglicher Bergsport wichtig.

 

Cover Panoramablick von der Birkkarspitze

 

Zitat aus dem Buch: „Quasi vor den Toren Münchens liegen mit dem Wetterstein und dem Karwendelgebirge zwei Tourengebiete, wie man sie sich schöner und abwechslungsreicher kaum vorstellen kann.“

Inhalt 40 Tourenbeschreibungen mit Kilometer- und Zeitangaben, Register und Impressum

 

Gestaltung Einband innen, Piktogramm-Erklärungen z.B. Gehzeiten, Höhenunterschiede, leichte, schwere oder mittelschwere Tour, Hinweis auf den Online-Service. Ausgeklappte Innenseite Übersichtskarte der Touren, Einleitung mit der Übersicht zu den Tourenvorschlägen, farblich unterschieden, mit Kilometer- und Stundenangaben, Einleitungskapitel über Geografie und Geologie,  Klima, Flora und Fauna,  Highlights, Tipps und Infos für unterwegs, die jeweiligen Touren bieten den Wegeverlauf, eine kompakte Angabe zum Weg, zu den Höheunterscheiden sowie eine Übersichtskarte, sehr eindrucksvolle doppelseitige und einseitige farbige Fotos zu den Touren.

 

Meinung Ein kompakter, praktischer, handlicher Tourenführer, der in jede Jacken-Innentasche passt. Sehr übersichtlich gestaltet, farbig voneinander abgesetzt, so dass man einen schnellen Überblick bekommt. Es fällt besonders auf, dass die geografischen und geologischen Kenntnisse eines Diplomgeografen einfließen. Wir lernen Gesteinsformationen und Gebirgs-Charakteristiken kennen. Auch das Flora/Fauna-Kapitel ist lehrreich und informativ. Natürlich empfiehlt der Autor die Anreise für die Tourengebiete mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein sehr überzeugendes Wanderführer-Konzept – mit Tipps für Touren-Erweiterungsmöglichkeiten und Internethinweisen. Ein Muss für jeden Tourengeher und Wanderfreund, der die Berge erst jetzt entdeckt, aber auch für alten Hasen und Berg-Fexe.

 

Leser Alle Wanderbegeisterten vor allem aus dem Münchner und oberbayerischen Raum

Typen und Touren im Bayerischen Wald

WALD UND WUNDER  für Waidler und Weitgereiste empfiehlt die Autorin Simone Kuhnt in ihrem neuen Buch der Reihe 66 Lieblingsplätze und 11 Ausflüge über die Grenze des Gmeiner Verlages, das jetzt erschienen ist. Der Obertitel: Typen und Touren im Bayerischen Wald.

 

Im Bayerischen Wald  lebt der Luchs, hier pflegen die Bayerwäldler die uralten Schachten- Hochweiden. Natur pur! Natur wild! Natur zum Erleben! Brauchtum, Kunst und Kultur sind auch in dem bebilderten Reiseführer zu finden.  Simone Kuhnt nimmt die Leser zum Further Drachenstich mit, geht mit ihnen ins Fischledermuseum in Viechtach, zum Nepal-Pavillon in Wiesent und zum Konzerthaus in Blaibach. Wir klettern in Kaitersbach, lernen die Arnbrucker Sonnenwarte kennen, wandern zum Arber, Typen und Touren  im nördlichen, mittleren  und südlichen Bayerischen Wald. Ob zu Besuch beim Waldpropheten, im Haus zur Wildnis, in den unterirdischen Gängen, in verschwundenen Dörfern oder im Auswanderer-Museum, selten hat man ein vielfarbigeres, bunteres BAYERWALD-Panorama erlebt als in diesem Buch, das dem Einheimischen und den „Fremden“ viel Neues bietet. Neben 66 persönlichen Porträts besonderer Orte und Menschen schlägt die Autorin auch 11 Ausflüge ins benachbarte Südböhmen und Oberösterreich vor. Die Texte sind kurz und kurzweilig, die Fotos vielfarbig und eindrucksvoll.

 

Simone Kuhnt wurde 1980 in Passau geboren und studierte dort Kulturwirtschaft. Nach einem Praktikum im Tourismusmarketing in Peru machte sie ein Volontariat bei der Passauer Neuen Presse. Seit 2009 arbeitet sie in ihrer Heimatstadt freiberuflich als Texterin und Journalistin. Simone Kuhnt war schon als Kind mit ihrer Familie regelmäßig im Bayerischen Wald unterwegs. Sie entdeckt gern Neues und freut sich, wenn auch berufliche Termine sie in den „Woid“ verschlagen. Sei es zu ihren Auftraggebern oder zu den Orten und Menschen, über die sie recherchiert.

Irland - die grüngrüne Insel

Titel Fritz Dressler Werner Skrentny IRLAND. Wilde Küsten, grünes Land Bruckmann

 

Autor Fritz Dressler, 1937 geboren, studierte bei Otto Steinert Fotografie, danach Architektur bei Joseph Lucas und Jupp Ernst. Ab 1968 Mitarbeit bei Frei Otto während des Beginns der Arbeiten für die Münchner Olympiabauten mit den Architekten von Behnisch & Partner. Er übernahm mehr und mehr fotografische und filmische Aufgaben. 1975 Berufung an die Hochschule für Gestaltung in Bremen, jetzt HBK (Hochschule für Künste). Fritz Dressler wurde Entwurfsprofessor mit Schwerpunkten für Fotografie und »Bewegte Bilder«. Er veröffentlichte Kalender, Reiseführer und über einhundert Bildbände in verschiedenen Verlagen,  ein großer Teil davon im Bucher und im Bruckmann Verlag. Er erhielt für Bücher und Kalender im Laufe der Jahre zwölfmal den Kodak-Preis.

 

Werner Skrentny, geboren 1949, arbeitet als Redakteur und seit 1977 als freier Autor. Er veröffentlichte zur Stadt- und Sozialgeschichte, arbeitete an Ausstellungen mit und ist Autor mehrerer Reiseführer und Bildbände. Zahlreiche ausgedehnte Reisen führten ihn nach Irland. Der Autor ist Hamburger.

 

Gestaltung Bildband-Format,  großformatige auch zweiseitige Farbfotos, Reisebeschreibungen und Tipps. Acht Einzelkapitel zu den Themen: Ewige Hügel, bezaubernde Täler, Dublin, den Westen der Insel, Counties Cork und Kerry, den Nordwesten, Nordirland, fünf Routenpläne und Hinweise zu Menschen, Orten und Begriffen.

Zitat aus dem Buch: „Irlands Menschen sind sterblich und vergänglich, doch seine Hügel dauern ewig.“ George Bernard Shaw (1856-1950)

 

Inhalt Bildband mit Fotos und Texten, Länderporträt Irland

 

Meinung Ob die wilden Steilküsten zum Wandern einladen, mystische Bergruinen und Castles zum Besuch bitten, verträumte Flusslandschaften uns anlocken, an ihren Ufern zu sitzen und zu träumen, Irland ist die Insel der unzähligen Grüns und Brauns und Graus. Wohin das Auge reicht: Natur pur! Ob Steilküsten oder Flachstrände, einsame Fischerdörfer oder die pulsierende Metropole Dublin, der Sog Irlands bedeutet: Da muss ich hin, da will ich gewesen sein, davon möchte ich meinen Freunden erzählen, diese Landschaft will ich auf Fotos bannen, diese Menschen möchte ich kennenlernen, in einem Pub bei einem Bier oder Whiskey ihr komisches Irisch hören oder der fiedelnden Geige lauschen, die Irish Folk zum Besten gibt. Attraktive Bilder, ausgewogen groß-und kleinformatig, aufschlussreiche Texte  übersichtliche Karten.  Es ist unmöglich von dieser Insel und diesem Buch nicht fasziniert zu sein.

 

Leser Heinrich Böll-Irland-Tagebuch-Leser, James Joyce-Freunde,  Dubliners, Irland-Tracking-Fans, Naturburschen und -mädels

 

Verlag: Bruckmann

Pack die Badehose ein...DIE ADRIA

Titel       Uwe Rada. Die Wiederentdeckung eines Sehnsuchtsortes. Pantheon.

 

Inhalt    Die Adria – das Mittelmeer, Italien und das alte Jugoslawien waren die Sehnsuchtsorte der Wirtschaftswunder-Generation, als die Pizza noch nicht emigriert war. Ob Campingplatz oder Billighotel, die Adria war und ist Familien-Urlaubsland. Uwe Rada legt eine Kulturgeschichte der neuen und alten Mittelmeerregion vor, nach Ländern und Landschaften sortiert. Mit einem Blick in die Geschichte und mit Reportagen sowie Fotos illustriert.

 

Autor  Uwe Rada ist Redakteur der taz und Buchautor. Er lebt in Berlin. Osteuropa liegt ihm am Herzen. Zuletzt veröffentlichte er ein Buch über die Elbe.

 

Lesart Ob Im Urlaub als „Dabei-Buch“ oder zu Hause als „Urlaubs-Planungsunterlage“ findet der Leser in den ADRIA-Porträts von Uwe Rada ein in klarer und ausgezeichnet lesbarer Sprache formuliertes kulturgeschichtlich fundiertes Panorama-Buch, eine Art Cinemascope-Bild einer europäischen Region, die auch ohne Hilfe von Hauptstädten schneller zusammenwächst als manchem Nationalisten lieb ist. Ein Buch, das man intensiv von vorne bis hinten verschlingt, aber auch kapitelweise nutzen kann, je nach regionalen Interessen.

 

Cover Balkon-Ballustrade mit Stechpalmen und Blick aufs Meer

 

Gestaltung 18 Kapitel sind die Struktur des Buches. Das Panorama reicht vom Teutonengrill in Rimini, über die Adria in der Antike und im Mittelalter, den sechs Anrainerstaaten - die Mittelmeerländer Italien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Montenegro und Albanien bis zu einer lesenswerten Chronologie und wertvollen Tipps zum Weiterlesen. Farbig eindrucksvoll bebildert.

 

Zitat: „Das Beispiel Istrien zeigt auch, dass die Topographie von Zentrum oder Peripherie auch eine Konstruktion ist. Wer will, kann sich aus der Randlage emporarbeiten, hinaufsteigen auf den Berg, der hinter dem Meer liegt und ein Hinterland entdecken, dass einem Anschluss bietet an eine andere Welt - auch wenn dort vor noch nicht allzu langer Zeit der Krieg getobt hat. Oder den Blick auf die Gegenküste richten, den kein Eiserner Vorhang mehr verstellt. Ja, die Adria war und ist eine Brücke zwischen Okzident und Orient, an ihr schied sich einst die christliche von der islamischen Welt. Über die Adria können sie aber auch wieder zusammenwachsen.“

 

Meinung  Dieses Buch ist der Beweis, dass eine kulturgeschichtliche Betrachtung einer Region kein langweiliges Stück Literatur sein muss. Uwe Rada bringt uns das Mittelmeer mit seinen Worten so nahe wie ein Fotograf. Er zoomt Regionen heran, stellt einzelne Bilder besonders scharf, macht dort, wo es sich lohnt viele Einzelaufnahmen. Mit seinem Blick in die Geschichte der Mittelmeerländer sehen wir sepiafarbene Beschreibungen der Antike und des Mittelalters, aber auch heutige hochaktuelle Closeup-Aufnahmen über das Nachkriegsjugoslawien, das in die einzelnen Länder zerfallen ist. Uwe Rada gelingt es sehr gut, seine persönlichen Erlebnisse in farbige Reportagen zu packen und nahtlos zwischen den Zeiten der Geschichte, zwischen gestern heute und morgen hin-und her zu pendeln. So fängt er das ’O sole mio-Gefühl ein, das Lust macht sofort wieder zu verreisen, erst recht in grauen Herbst-und Wintertagen, dann ist dieses Buch im wahrsten Sinne „erhellend“.

 

Leser Italien- und Jugo-Fans, Istrien- und Dalmatienyachtler, Inselfreunde, Kieselstrandläufer, Camping-Gurus, Pizza- und Ćevapčići Esser, Rotweintrinker, Neckermänner und Tui-Passagiere.

 

Medien

http://www.youtube.com/watch?v=ea5xQaU48bM

Interview mit Uwe Rada

Warum ist die Adria ein Sehnsuchtsort, welche Sehnsüchte werden

denn da geweckt?

 

Anders als das Mittelmeer hat die Adria ein Image, das immer noch vom Teutonengrill geprägt ist. Doch die Adria ist mehr als Rimini und "Hausmeisterstrand". In Apulien stehen die Burgen des Stauferkaisers Friedrich II., Triest war einst der Zugang Wiens zum Meer, und in Abbazia verkehrten die Schönen und Reichen. Diese Sehnsuchtsorte nach einer fernen Vergangenheit kontrastieren recht spannungsreich mit der Gegenwart.

 

 Gibt es für Sie eine Art Lieblingsregion?

 

Es ist Istrien. Trotz der Konflikte und der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Halbinsel jedem Nationalismus verweigert.

Heute ist Istrien ein Beispiel für das Zusammenleben von Kroaten, Slowenen und Italienern, ein Stück kosmopolitische Adria, die für andere Regionen Vorbild sein kann.

 

Rund um die Adria ist Europa mehr zusammengewachsen als anderswo, warum?

 

Sie dürfen nicht vergessen, dass bis 1989 mitten durch die Adria der Eiserne Vorhang verlief. Zwischen dem Nato-Mitglied Griechenland und Albanien lagen nur zwei Kilometer. Hinzu kam das blutige Auseinanderfallen Jugoslawiens in den neunziger Jahren. Doch das ist Geschichte. Neue Beziehungen entstehen, nicht nur in Istrien, sondern auch zwischen Apulien und Albanien.

 

Es gab mal die Idee die Adriaanrainer-Staaten als eine Art

Untereuropa zu einigen?  

 

Gerade erst hat die Europäische Union eine neue "makroregionale Strategie Adria" aufgelegt. Mit von der Partie sind vier EU-Mitglieder und vier Nicht-EU-Mitglieder. Das ist der Job, den Brüssel macht. Über den Tourismus und zivilgesellschaftliche Kooperationen kann die Adriaregion auch von unten zusammenwachsen.

 

 Sind die Kriegswunden in Kroatien und Bosnien-Herzegowina geheilt?

 

In Dubrovnik ist die Erinnerung an den Beschuss vom Dezember 1991 noch sehr wach. Und auch in Neum, dem bosnischen Zipfel an der Adria, gibt es noch zahlreiche Kriegsspuren. Mit dem Beitritt Kroatiens zur EU und dem Beginn der Beitrittsverhandlungen mit Serbien ist aber eine europäische Lösung sichtbar. Eine Aufarbeitung der Kriegsursachen und des jeweiligen Anteils an der Eskalation steht aber noch aus. Hier müssten die EU-Programme auch sehr viel mehr Kultur und grenzüberschreitende Aktivitäten fördern.

Wo Dünen gerne wandern...

 

Titel Viel Meer. Nordfriesische Inseln und Halligen. Wellen, Wind und Weitblick Gmeiner

 

Inhalt Andrea Reidt beschreibt 66 Lieblingsplätze und elf Ausflüge in Nordfriesland. Sie besucht Sylt, Amrum, Föhr, Nordstrand, die Halligen, Pellworm

 

Autor Andrea Reidt, geboren 1956 in Gütersloh, wuchs in Frankreich auf und wurde als Kind mehrmals in den Sommerferien auf die ostfriesische Insel Spiekeroog ›verschickt‹. Nach Sylt und Nordfriesland reiste sie erstmals 1998 in 17 stündiger Autofahrt, weil ihre beiden asthmatischen Kleinkinder dem Reizklima ausgesetzt werden sollten. Seitdem hat die Familie noch keinen nordfriesischen Sommer ausgelassen, nach dem Motto: Nie ohne oben! Neben ihrer Tätigkeit für eine Stiftung publiziert die Journalistin Reiseführer über das Allgäu und Frankreich, kulturgeschichtliche Essays, Reisereportagen und Porträts.

 

Cover Leuchtturm in der Wanderdüne vor hellblauem Himmel

 

Die Lieblingsplätze machen eine Druckseite aus, leserfreundlich auf der rechten Seite und links dazu passend eine farbige Fotografie. Eindrucksvolle Bilder, gute grafische Gestaltung

 

Zitat: „Auf meinen Reisen habe ich besondere Menschen getroffen, abenteuerliche Geschichten gehört und viel Neues gelernt.“

 

Meinung  Man spürt die Liebe der Autorin zu dieser sehr deutschen, sehr gesunden und faszinierenden Landschaft Deutschlands. Flach, stürmisch, packend! So sind auch die einfühlsamen Texte, die animieren die Lieblingsplätze zu besuchen. Die Auswahl und Mischung der POIs – der points of interest, der Lieblingsplätze ist passend, für jeden Touristen, aber auch den Naturliebhaber sind Tipps dabei.

 

Leser Für Dünenfreunde und Wellenreiter, Muschelsucher, Schiffbrüchige und Erholungssuchende sehr geeignet

 

Rom und dolce (?) Vita

Titel Pier Paolo Pasolini Rom, Rom Wagenbach

 

Inhalt Wagenbach nennt das Buch von Pasolini einen „anderen Baedecker“ und  ja, man muss als Romreisender dieses Rote Salto-Büchlein in der Tasche haben. Dieses Reportagenbuch atmet Rom ein und aus. Rom wird zwischen seinen Zeilen lebendig. Es ist eine zarte Liebeserklärung an die ewige Stadt und ihre Bewohner. Es sind die unteren Schichten der Fischverkäufer und Kastanienröster die Pasolini liebevoll beschreibt. Ihren Kampf im Alltag um das Überleben in einer auch grausamen Metropole. Sie wollen mit allen möglichen Tricks ein bisschen Geld verdienen. Pasolini beschreibt die Stadt in Anmut und Armut, eine „Stadt der Lebensängste und Zukunftsträume, der Überlebenstaktiken und des Dolce Vita“, wie uns das Vorwort verspricht.

 

Autor Pier Paolo Pasolini, 1922 in Bologna geboren, war Schriftsteller, Filmregisseur, Journalist und Kritiker. Er lebte in Casarsa (Friaul), verlor wegen »obszöner Handlungen in der Öffentlichkeit« seine Stelle als Lehrer und zog 1950 nach Rom. Mit dem Roman »Ragazzi di Vita« (1955) erlangte er große Bekanntheit in Italien, wo er zu den wichtigsten und streitbarsten Intellektuellen seiner Zeit gehört. Pasolini wurde 1975 in Ostia ermordet. Eine lesenswerte Biographie zu Pier Paolo Pasolini finden Sie hier.

 

Lesart Es ist eine lebendige Bildersprache, die uns in den Reportagen entgegenkommt. Man liest die Zeilen und sofort entsteht ein farbiges Bild Roms. Pasolini ist genauer Beobachter und nimmt uns mit in die Straßen Roms, als hätte er uns untergehakt und versprochen: Komm ich zeig dir Rom, wie es wirklich ist.

 

Cover Tiberbrücke mit Flussansicht, ein Boot dümpelt in der Mitte des Flusses, der Blick ist auf die Engelsburg ausgerichtet.

 

Gestaltung Neun Erzählungen umfasst das 117 Seiten kleine SALTO-Bändchen. Eine Kurz-Biographie, editorische Notizen und der Bildnachweis schließen das Erzählungsbuch ab.

 

Zitat: „Der Ameisenhaufen lag verlassen da. Und in der Makellosigkeit dieses Augenblicks die herrliche Fahraufnahme, ein Rundblick: Panoramaansichten aus der Luft, die Abhänge des Kapitols- hügels, der von stechender Sonne durchtränkt wird, hart gegen die Sonne steht: Gogol, Goethe, Stendhal, Seneca, Gide, welch blühender Reichtum. Die Wimpern vom Licht ein wenig ausgetrocknet, mit übersäuertem Magen und angeschwollenen Waden: aber in die Membran des Gehirns hat sich wie auf ein unbelichtetes Negativ die vollkommene und zertrümmerte Architektur eingeprägt...“

 

Meinung  Pasolini schreibt dieses Buch in den frühen fünfziger Jahren. Bald arbeitet er auch schon mit an Drehbüchern für Fellini. Ab 1961 dreht Pasolini selbst Filme. Pasolini ist ein Mann der Kultur-und Gesellschaftskritik. Seine Filme ziehen Prozesse nach sich. Mit dem umstrittenen Streifen „Die 120 Tage von Sodom“ setzt sich Pasolini ein Filmdenkmal. Die Aufführung des Films erlebt er nicht mehr, in der Nacht vom 1. auf den 2. September 1975 wird Pasolini ermordet. Die Todesumstände bleiben bis heute unklar und sollen demnächst neu aufgerollt werden. Dieser Erzählband nimmt uns mit in das Rom der Fünfziger, in das arme Rom. („Millionäre haben keine Phantasie.“) Wer Röstkastanien und Chrysanthemen verkauft, wird die Erfolgsleiter des Lebens nicht besonders hoch hinaufsteigen. Es ist das Rom der Halbwüchsigen, das uns Pasolini so anschaulich beschreibt. Und wir als Leser blicken wie durch ein Kamera-Auge auf die ewige Stadt.

 

Leser Alle, die Rom besuchen wollen, Rom besucht haben, Italienfreunde, Pasolinifans, vor allem der Journalisten-Nachwuchs, in diesem Buch kann man lernen, wie das Leben erzählt werden muss.

 

Pasolini Roma

Die Ausstellung „PASOLINI ROMA“ beschäftigt sich mit dem italienischen Schriftsteller und Filmemacher Pier Paolo Pasolini (1922 – 1975) mit Blick auf seine Beziehungen zu Rom. Pasolini in Rom: das heißt Poesie, Politik, Begeisterung für das Großstadtleben, Sex, Freundschaft und Kino.

 

Pier Paolo Pasolini ist eine der herausragenden und schillerndsten Persönlichkeiten des intellektuellen Europas der Nachkriegszeit. Als Lyriker in der Sprache seiner friaulischen Heimat, als Autor von Romanen und kulturkritisch-politischen Essays und Kolumnen, als Regisseur polarisierender Filme, aber auch als Zeichner und Maler richtete sich sein Blick in erster Linie auf zeitlose, archaische Themen: das Schicksal des Menschen, das bäuerliche Leben, die Religion, die Sexualität, der Tod. Dabei bewegte er sich stets außerhalb gängiger Normen, fand Bilder von außergewöhnlicher Klarheit und Schärfe und wurde dabei zum größten Provokateur der italienischen Gesellschaft.

Veranstalter Berliner Festspiele.
 

Links

www.pasoliniroma.com

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Pier_Paolo_Pasolini

BIERologie

Das Bier. Eine Geschichte von Hopfen und Malz

 

Rechtzeitig zum Oktoberfest, dem weltweit beachteten Signal, dass Bier in Bayern Volksnahrungsmittel ist, erscheint ein lebensmittelgeschichtliches Standardwerk im Format einer kleinen Maß. Auf 128 Seiten erfährt der Leser alles Wesentliche darüber, wie Bier heute gebraut wird, aus welchen Rohstoffen es entsteht, welche Prozesse bei seiner Herstellung durchlaufen werden und in welcher „Verpackung“ es mittlerweile an den Biertrinker gelangt. Auf dieser Grundlage kann der Leser die vieltausendjährige Geschichte des Bieres nachvollziehen, die den Hauptteil des flüssig zu lesenden Buches ausmacht. Erste archäologische Funde weisen auf China, die frühesten schriftlichen Zeugnisse sind aus dem Gebiet des heutigen Irak und Syrien überliefert. Sie sind über 5000 Jahre alt.

 

Die beiden Autoren durchmessen eine Kulturgeschichte des Bieres, die viele Aspekte berücksichtigt. Die Voraussetzungen der Landwirtschaft für die Bereitstellung geeigneter Getreidesorten, die Frage, wie die notwendige Gärung in Gang gesetzt wurde, welche Gefäße zur Herstellung und Aufbewahrung benutzt wurden. Zwischen Kult und Feier, Genuss und Lebensmittel, zwischen Rausch und Vitaminspender auf längeren Seefahrten – viele Facetten der Biergeschichte bieten interessante Querverbindungen zu Agrar-, Technik- und sogar über die Klosterbrauereien zur Religionsgeschichte. Zunehmend wurden ökonomische Aspekte wichtig. Eine wichtige Markierung in der Geschichte des Bieres ist die Verwendung des Hopfens, die von slawischen Braugewohnheiten nach Mitteleuropa übernommen wurde. Der Übergang vom Hausbrau zur handwerklichen Bierherstellung bis zu den industriell arbeitenden Großbrauereien der Gegenwart wird historisch eingeordnet. Der stetig steigende Anteil des Kostenfaktors Vertrieb und Marketing und der internationale Bierhandel prägen das Bild der Gegenwart.

 

Die beiden Autoren sind gewissermaßen mit Bier getauft: Franz Meußdoerffer stammt aus einer alten fränkischen Bauer- und Mälzerfamilie. Seit über 10 Jahren ist er Professor für Geschichte des Bierbrauens an der TU München in Weihenstephan. An derselben Hochschule lehrt der promovierte Brauer und Mälzer Martin Zarnkow Brauwesen. Vielleicht ist es dieser engen Verbindung zum Bier geschuldet, dass die unbestreitbaren gesundheitlichen Vorzüge dieses Volksgetränks im Vordergrund, der Charakter des alkoholhaltigen Genussmittels als Suchtgetränkt eher vernachlässigt werden. Man sollte das Bier nur in „Maßen“ trinken – wie es in München ja üblich ist. Immerhin wird nicht nur erläutert, wie der Alkohol ins Bier kommt, sondern wie man ihn auch wieder herausbekommt – eine moderne Errungenschaft.

 

In Kürze feiert das Reinheitsgebot sein 500-jähriges Bestehen. Das ist für die Autoren Anlass auch die lebensmittelrechtliche Seite des Bierbrauens, die steuerrechtliche Behandlung des Bieres und die europäische Entwicklung zu behandeln. Auf knappem Raum stellen die Autoren eine interessante, viele Aspekte und auch Randbereiche streifende kleine Enzyklopädie des Bieres dar. Ihr Buch könnte eine Entwicklung vom Volksfest „Biertrinken“ zum Volkssport „Lesen“ begleiten.

 

Harald Loch

 

Franz Meußdoerffer und Martin Zarnkow

Das Bier. Eine Geschichte von Hopfen und Malz

C.H. Beck Wissen, München 2014   128 Seiten   8,95  Euro

Madrid - die imperiale Stadt


Dieses Foto von Santiago-Bernabéu-Stadion wurde von TripAdvisor zur Verfügung gestellt

Kritik

 

Titel   Wolfhart Berg MADRID Eine Stadt in Biographien

 

Autor  Wolfhart Berg ist in Königsberg geboren. Als Journalist leitete er die Münchner ABENDZEITUNG und das Frauenblatt BRIGITTE. In Madrid arbeitete er sieben Jahr für spanische Zeitschriften als Chefredakteur und Herausgeber. Sein heutiger Wohnsitz ist Hamburg.

 

Cover   Die Namen der Porträtierten zieren den in Rot gehaltenen Buchumschlag

 

Buchgestaltung    Sehr gutes Papier, aufwendig gedruckt, Einleitungstext des Herausgebers Norbert Lewandowski. 20 Einzelkapitel mit einer Zeitachse "Auf einen Blick" und einer Orientierungskarte.

 

Zitat aus dem Buch:    Über Jorge Semprun: "Wenn du die Wahl hast nicht vor einem SS-Mann zu kapitulieren, um eine zusätzliche Brotration zu bekommen, dann bist Du frei!"

 

Meinung    In meiner Jugendzeit war ich ein glühender Kicker-Verehrer von Alfredo di Stefano, dem legendärer Fußballstar von Real Madrid. Wolfhart Berg widmet ihm ein eigenes Kapitel. Di Stefano – der unsterbliche Stürmerstar des weißen Fussball-Baletts. Ein königlicher Verein, dem die republikanischen Bayern im Championsleague-Spiel nun den legendären Rang ablaufen wollen. 600 000 registrierte Clubfans, 3000 offizielle Fanclubs, Umsatz 514 Millionen Euro. Mit Zidane, Beckham und Ronaldo beschäftigten die Madrilenen die Weltstars des Fußballs. Ob diesmal wieder Hunderttausende Madridistas zur Statue der Fruchtbarkeitsgötting in Madrid pilgern, um die Statue zu berühren und vielleicht Don Alfredo dort zu treffen. Ob Könige  (Carlos I, Juan Carlos I und Felipe II), Maler (Francisco de Goya) Schriftsteller (José Ortega Y Gasset, Frederico García Lorca, Jorge Semprun), Politiker (González) bis hin zum Hollywoodstar Javier Bardem und noch viel mehr üppigen Porträts im Buch gelingt Wolfhart Berg ein illustres, volksnahes, einfühlsames, kenntnisreiches Gesamtporträt der spanischen Hauptstadt, die er in all ihren Winkeln sehr gut kennt.          

 

Leser   FC-BAYERN-Fans und Madrid-Touristen, Real Madrid-Anhänger, Literatur-Interessierte, die spanische Autoren mögen und eben Alfredo-di-Stefano-Freunde

 

Verlag:   MERIAN

 

Links Porträt di Stefano http://de.fifa.com/classicfootball/players/player=174499/

 

Einsam in den Bergen

René Laporte: Hôtel Solitude

Mancher, der die Einsamkeit sucht, flieht vor sich selbst. Wer dann – wir schreiben das Jahr 1942 – in Frankreich in den Bergen oberhalb von Monaco ein „seit unserem Unglück“ heruntergekommenes Hotel findet, das ihn als einzigen Gast aufnimmt, kann sich glücklich schätzen. Es wird „mittelmäßiges Essen“ serviert, das Haus hat bessere Tage gekannt. Selbst der spätere britische König Edward VII., damals noch Prince of Wales, hat hier regelmäßig verkehrt und andere Berühmtheiten setzen im Speisesaal ihr posthumes Leben fort.

 

Das alte Ehepaar, das dieses „Hôtel Solitude“ in dem Dorf La Turbie aufgebaut hat, lebt in der Vergangenheit, in den Erinnerungen an eine „belle époque“, die mit ihrem „Unglück“ verlorenging: schon Jahre vor dem Krieg war die Zahnradbahn, die auf den Berg hinaufführte, durch einen technischen Defekt unbrauchbar und nie wieder in Betrieb genommen worden. Dieser Ort ist die Sehnsuchts-Bühne für die 1944 erschienene Erzählung des vor 60 Jahren verstorbenen, hierzulande unbekannten René Laporte.

 

Ein deshalb aufschlussreicher biographischer Essay von François Quellet leitet das von Gabriela Zehnder einfühlsam übersetzte Buch ein.

 

Jérôme Bourdaine ist dieser einsame Gast, ein sich während des Krieges nutzlos vorkommender Bourgois, der dem anachronistischen Spielbetrieb in Monaco entflieht und diese hinter sich gelassene Welt von oben betrachtet. „Nie vor diesem Abend war Jérôme wirklich bewusst gewesen, was man in einer barbarischen, doch leider nur allzu präzisen Sprache Verdunkelung nennt“. Die wenigen Anspielungen auf den Krieg beziehen sich eher auf den Mangel – an Licht, Essen oder Wärme. Der Autor, der sich selbst in der Résistance engagierte, deutet das, was alle wissen, nur an. Dieser unausgesprochene Umgang mit der französischen Niederlage und der deutschen Besetzung erinnert an „Das Schweigen des Meeres“ von Vercors.

 

Aber hier geht es ja um ganz etwas anderes; denn die von Jérôme gesuchte Einsamkeit wird durch die Ankunft eines Paares mit dem slawischen Namen Sernitch gestört. Der Ehemann erscheint immer erst spät abends, tagsüber ist die junge Frau, knapp 30 Jahre alt, allein. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Zoya ist eine in ihrem bisherigen Leben herumgestoßene Immigrantin aus Russland, ständig auf der Flucht, die bei ihrem tagsüber arbeitenden, ebenfalls aus Russland stammenden Mann Sicherheit gefunden hat.

 

Jérôme wirbt um Zoya nur mit halbem Erfolg: „Ich verbiete Ihnen nicht, mich zu lieben“, aber sie wird ihre „Sicherheit“ nicht aufgeben. Am Ende haben sie eine gemeinsame Nacht, in der Zoyas Ehemann nicht ins Hotel zurückkehrt. Aber Jérôme reist am nächsten Tag ab. Der  Hotelier von alter Schule sagt ihm zum Abschied: „Ich werde Madame Sernitch sagen, Monsieur sei zu seiner schwer kranken Mutter gerufen worden.“ Die alte Welt ersteht selbst in diesen Worten wieder, der Traum, alles sei wie früher. Die Zahnradbahn steht für die Welt „vor unserem Unglück“, und es besteht kein Zweifel, dass damit auch die größere Katastrophe gemeint ist. Ebenso wenig bestehen Zweifel daran, dass die Familie Sernitch im französischen Exil während des Krieges und der Besetzung völlig ungeschützt lebt. Ihre „Sicherheit“ darin besteht, dass der Ehemann täglich ins Casino geht. „Ich spiele nicht aus Leidenschaft, ich spiele um unseren Lebensunterhalt“ erfahren die Leser aus einer überraschenden Begegnung zwischen Jérôme und Herrn Sernitch.

 

Vieles ist spielerisch verschlüsselt in diesem zarten kleinen Stück französischer Literatur aus der schlimmen Zeit. Natürlich ist das eine bezaubernde Liebesgeschichte, die nicht in eine spießige Erfüllung mündet. Sicher ist es eine anmutige Zeitreise in eine nie mehr wiederkehrende Zeit. Und die „alpes maritimes“ oberhalb von Monaco sind keine schlechte Kulisse für ein paar Tage Melancholie in Zeiten des Krieges. Auf alle Fälle ist das „Hôtel Solitude“ eine schöne Entdeckung für deutsche Leser. Sie sollten aber das Haus auf ihrer nächsten Fahrt in den Süden nicht suchen; denn auch diese Zeit der Einsamkeit ist in den Bergen oberhalb von Monte Carlo passé.

 

Harald Loch

 

René Laporte: Hôtel Solitude   Roman

Aus dem Französischen von Gabriela Zehnder

Deutsche Erstausgabe bei dtv premium, München 2014             119 Seiten          13,90 Euro

 

Lissabon - Merian porträts

 

„Wer Lissabon nicht gesehen hat, hat nichts Schönes gesehen“, sagt ein portugiesisches Sprichwort. Was aber macht Lissabon so besonders? Es sind nicht nur die wunderschönen Fassaden, die verwinkelten Gassen und die belebten Plätze der Hafenstadt, sondern es sind vor allem die Menschen, die Lissabon prägen. Erst mit den Geschichten der Bewohner lässt sich das Lebensgefühl der Stadt verstehen. Denn was wäre Lissabon ohne Vasco da Gama, Fernando Pessoa oder Ana Salazar?

Das literarische Reisebuch MERIAN porträts zeichnet einen facettenreichen Einblick in Vergangenheit und Gegenwart, Kultur und Lebensgefühl Lissabons. Die Porträts werden durch Adressen ergänzt, die eine Stadterkundung auf den Spuren der porträtierten Personen ermöglichen.

Mit dem bunten Leineneinband, zahlreichen farbigen Abbildungen im Innenteil und einem Lesebändchen ist der Band ein stilvoller Lesegenuss. Das Buch richtet sich an alle, die nicht nur Lissabon, sondern auch schöne Bücher lieben.

 

Dieser Band umfasst Porträts von:

 

Antonius von Padua, Leonore Teles de Menezes, Heinrich der Seefahrer, Manuel I., Vasco da Gama, Luís de Camões, Sebastião José de Carvalho e Mello, Rafael Bordalo Pinheiro, Calouste Sarkis Gulbenkian, António de Oliveira Salazar, Fernando Pessoa, Maria Helena Vieira da Silva, Amália Rodrigues, José Saramago, Álvaro Siza Vieira, Ana Salazar, António Lobo Atunes, Eusébio, Mário Viegas, Pedro Ayres Magalhães.

 

Alle Titel der Reihe MERIAN porträts sind als gebundene Bücher mit Leineneinband sowie als E-Books erhältlich. Ausgezeichnet mit dem ITB-BuchAward als „Die Besondere Reiseführer-Reihe“!

PRAG - die weibliche Stadt

Auf dem Buchmarkt ein neues Buch von Norbert Schreiber in der Reihe MERIAN porträts über Prag.

 

Die Reihe (Herausgegeben von Norbert Lewandowski)

 

literarische Reiseführer zu

 beliebten Metropolen

 

20 Biographien von

 Persönlichkeiten, die diese

 Städte geprägt haben

 

jounalistische Reportagen und Porträts

 

hochwertige Ausstattung: 

 Leineneinband und Lesebändchen

 

die perfekte Geschenkidee

 

Das neuartige Konzept der Merian Porträts:

Jede der großen Metropolen wird nicht nur von ihren Gebäuden und Straßenzügen geprägt, sondern in erster Linie von den Menschen, die in ihren Mauern leben und arbeiten. Von Persönlichkeiten, die in der Stadt geboren wurden, hier gestorben sind oder entscheidende Jahre verbracht haben. Diese Figuren machen die Aura, das kulturelle Ambiente einer Stadt aus.

Die Reihe MERIAN porträts stellt diese Menschen vor und lässt sie wie individuelle Reiseleiter die Besucher durch Historie und Gegenwart der jeweiligen Stadt begleiten. Sie führen den Leser direkt ins Innenleben des Reiseziels.

PRAG

 

176 Seiten Preis: 16,99 5 [d]/17,50 5 [a]/29,50 sFr

Format: 11,8 x 18,8 cm

Prag ist eine außergewöhnliche Stadt. Wegen der Bauten mit den goldenen Dächern und den unzähligen Brücken. Wegen der Türme und kleinen Gässchen. Wegen der Moldau, der Musik und der Menschen, die diese Stadt jahrhundertelang geprägt haben.

 

Das neue MERIAN-Buch „Prag – Eine Stadt in Biographien“ beschreibt Lebensgeschichten berühmter Prager Persönlichkeiten. Denn was wäre die Stadt ohne Bedřich Smetana und seine „Moldau“, ohne den geheimnisumwitterten Franz Kafka oder Meister-Regisseur Miloš Forman?

 

20 ausgewählte Biographien zeichnen ein lebendiges, historisches wie auch aktuelles Bild der Stadt. Der Leser wandelt auf spannenden Wegen und entdeckt bleibende Spuren. In jedem Kapitel werden zudem Adressen genannt, die eine individuelle Stadterkundung auf den Spuren der Bewohner möglich machen. Mit dem bunten Leineneinband, zahlreichen farbigen Abbildungen im Innenteil und einem Lesebändchen ist der Band ein stilvoller Lesegenuss. Das Buch richtet sich an alle, die nicht nur Prag, sondern auch schöne Bücher lieben.

 

Prag, der starke Magnet, der Reisende seit Jahrhunderten anzieht. MERIAN porträtslässt 20 Persönlichkeiten wie individuelle Reiseführer die Leser durch Vergangenheit und Gegenwart der Stadt begleiten. In Prag haben Komponisten ihre Meisterwerke geschrieben, haben Autoren Weltliteratur veröffentlicht und Staatsleute das Land in eine neue Zeit dirigiert.

 

Karl IV. sitzt als »Kaufmann auf dem Kaiserthron« und prägt das Gesicht der Stadt Prag. Da Ponte schreibt das Libretto für den Don Giovanni  an der Moldau  »Eine Flasche Tokajer zur Rechten, das Tintenfass in der Mitte und eine Dose Sevillaner Tabak zur Linken. «  Wolfgang Amadeus Mozart seufzt nach der Premiere: »Meine Prager, ja, die verstehen mich.« Judah Löw, Gelehrter oder faustischer Zauberlehrling, hat als jüdischer Frankenstein und Rabbi den Robotermenschen GOLEM aus Lehm erschaffen. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, auch Wallenstein genannt, führt mit seiner Heeresmacht und seinem  unermesslichen Reichtum als Prager Kriege im Mittelalter und baut sich sein Palais.  Antonín Dvořáks »Symphonie aus der Neuen Welt« ertönt, als die Menschen zum ersten Mal den Mond betreten. Bedřich Smetanas  »Moldau« fließt unsterblich durch die Musikgeschichte. Sein Leben endet tragisch im Prager Irrenhaus.

 

Melde gehorsamst: Jaroslav Hašek schuf in Prag eine Figur der Weltliteratur: den braven Soldat »Schweijk«. »Prag lässt nicht los…«, schreibt der 19jährige Franz Kafka über die Stadt an der Moldau, »dieses Mütterchen hat Krallen«. Er wünscht sich weg und bleibt doch da - auf Lebenszeit. Hier wohnen Menschen, die »über dunkle Brücken gehen.« Sein Freund Max Brod rettet Kafkas Weltliteratur vor dem Feuer und wird »berühmt für das, was er nicht getan hat« (Peter Demetz). Edvard Beneš erinnert Deutsche an Flucht und Vertreibung. Egon Erwin Kisch, der rasende Reporter und Erfinder der literarischen Reportage, ist in Prag geboren und in Prag gestorben:  »Überall blieb er ein Prager«, schreibt seine journalistische Begleiterin Lenka Reinerová, die letzte Vertreterin der Pragerdeutschen Literatur.Alexander Dubčeks Name steht für den Prager Frühling und das Tauwetter im Kommunismus. Er meinte »...die Demokratie wurde unterdrückt... Demokratie und Sozialismus gehören zusammen...« und provoziert damit den Einmarsch der Sowjetarmee in Prag. Václav Havel, der erste demokratische Präsident, schreibt über seinen Amtsantritt: »Da saß ich nun in einer Burg. Ein Städtchen in der Stadt. Als ich dort ankam, war es ein totes Städtchen. Überall lungerten Geheimpolizisten herum. Ich sah Mauern und Gitter, Sperren, Kameras, Drähte, Mikrofone. Das alles haben wir rausgeworfen«. Emil Zátopek, die »tschechische Langstrecken-Lokomotive«, feierte seine Leichtathletik-Siege im Prager Strahovský Stadion. Der Prager Filmregisseur Miloš Forman ließ Jack Nicholson verrückt über das Kuckucksnest fliegen, den kichernden Leinwand-Mozart trieb er durch die Prager Pflastergassen, mit dem Langhaar-Musical »Hair« setzte der emigrierte Hollywood-Regisseur der Flowerpower-Generation ein rockpopiges Cineastendenkmal.

 

MERIAN porträts Eine Stadt in Biographien führt Pragbesucher an bekannte und unbekannte Plätze, in Stadtwinkel und Museen, in Straßenzüge und Gebäude, in Cafés und Filmstudios, auf Burgen und Brücken, in Kirchen und Kapellen, ins Foltermuseum und in Observatorien, in Gässchen, Palais und Theater, in Parks, Schwimmbäder und Kneipen, zu Denkmälern, in Klöster und Schwimmbäder. 

 

Der Autor

Norbert Schreiber wohnt in Bayern und arbeitet seit mehr als 40 Jahren als Journalist und Autor. Für die ARD war er seit 1970 als Korrespondent, Redakteur, Moderator und Reporter in den Programmbereichen Politik, Zeitgeschehen und Kultur tätig. Er veröffentlichte über zehn Bücher zu den Themen Demokratie, Europa, Russland, Tschechien. In seinen beiden Büchern über Lenka Reinerová und den Böhmerwald beschäftigte er sich auch mit Prag und dem deutsch-tschechischen Verhältnis. 

 

Mehr Informationen unter www.norbertschreiber.de 

Interviewanfragen unter Tel. 09922 8049994 oder NLSchreiber@t-online.de

 

AMAZON "...Verknüpfung von Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Persönlichkieten der Stadt sehr gut gelungen, interessante Empfehlungen, auch wenn man Prag schon (einigermaßen) kennt..."

 

LOVELY BOOKS "Reiseberichte sind wunderbar. Die Merian porträts haben ein interessantes Konzept. Für jede Stadt dieser Reihe wurden 20 Persönlichkeiten ausgewählt und in einer Kurzbiographie dargestellt.So führt uns in dieser Prag-Biographie Norbert Schreiber durch das Leben von Wenzel von Böhmen, Jan Hus, Antonín Dvorák, Franz Kafka...

 

BUCHHANDLUNG PFOB"

"Der etwas andere Reiseführer. Festgemacht an den Biographien berühmter Menschen, die in dieser Stadt lebten. Wer möchte nicht auf Mozarts, Kafkas oder Havels Spuren Prag hautnah erleben?"

 

POWIDL
"Ein Porträt von 20 berühmten Pragern, angefangen von Wenzel bis hin zu Vaclav Havel. Das Buch gibt Einblick in die Historie Prags, in Form von amüsanten Anekdoten und vermittelt interessante Bezüge zu Gegenwart. Eine Pflichtlektüre für alle Pragliebhaber und jene die es noch werden wollen."

 

PASSAUER NEUE PRESSE

Der Reiseführer lässt die Menschen Prag aus einem neuen Blickwinkel entdecken

                                                             

 

Leserreaktionen AMAZON

 

 

... Wer nach Prag fährt, sollte dieses Buch vorher gelesen haben und es auch beim Stadtrundgang bei sich führen. Die Geschichte der Stadt wird in den vielen Porträts lebendig - durch die Jahrhunderte. Und das Format macht es möglich, den kleinen Band einfach in die Jackentasche zu stecken. Ein Gewinn in jeder Hinsicht.

 

... In Vorbereitung auf meine Prag-Reise im Juli diesen Jahres bin ich auf Ihr wunderschönes Buch:
"Prag  Eine Stadt in Biographien " gestoßen. (Und habe es gleich an meine Mitreisenden verschenkt.) Sowohl die  ästhetische Aufmachung, als auch die inhaltliche Gestaltung: Auf einen Blick, Orientierung! Zusätzlich zu den einzelnen Kapiteln! Erfrischend, aber auch einfühlsam geschriebene Biographien, hat mir sehr gut (!) gefallen. Vielen Dank!

 

... Verknüpfung von Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Persönlichkeiten der Stadt sehr gut gelungen. Interessante Empfehlungen, auch wenn man Prag schon (einigermaßen) kennt

 

... Die Biographien führen in die Geschichte Prags ein und geben Bezugspunkte für wesentliche Besichtigungsziele in der Stadt. War für mich große Klasse!

 

... Wer den "Spirit" von Prag vor einer Reise erfahren will, sollte dies Büchlein lesen. Mich hat es wunderbar eingestimmt. Sehr empfehlenswert!

 

 

... Der Journalist Norbert Schreiber, der auch ein bemerkenswertes Interview mit der letzten deutschsprachigen Schriftstellerin in Prag - der 2008 verstorbenen Lenka Reinerova - geführt und veröffentlicht hat, legt in diesem handlichen Band die Kurzbiografien 20 wichtiger Persönlichkeiten der böhmischen Geschichte aus sämtlichen Epochen vor. Die Auswahl der Protagonisten ist zwar, wie der Autor selbst angibt, subjektiv ausgefallen, aber in jedem Fall sehr gut getroffen! Neben den Pfeilern der böhmischen Geschichte wie dem hl.Wenzel, Karl dem Vierten oder Jan Hus, werden auch liebevolle kleine Portraits der Komponisten Smetana und Dvorak gezeichnet und auch die Literaten sind mit Franz Kafka, Max Brod, Egon Erwin Kisch und seiner ehemaligen Nachbarin - der oben erwähnten Lenka Reinerova bestens vertreten. Da Norbert Schreiber zudem die Portraits mit Orginalzitaten angereichert hat und auch gutes Bildmaterial zu finden ist, kann diese Ausgabe aus Merianreihe "Stadt in Biographien" als Lektüre sehr empfohlen werden.

 

... Sehr gut zu lesen, habe es als Geschenk gekauft, für jemanden, der viele Erinnerungen in dem Buch wiederfinden wird.

 

... interessante Empfehlungen, auch wenn man Prag schon (einigermaßen) kennt

Literaturkritik

Norbert Schreiber präsentiert diese und weitere Persönlichkeiten nicht wie in einer Geschichtsstunde und immer treu der Chronologie, sondern entwickelt ihre Biographien vor den Augen der Leser. In den meisten Fällen wird er den berühmten Söhnen und Töchtern Prags gerecht, hier und da wünscht man sich jedoch eine tiefere Auseinandersetzung. Thesen wie etwa jene, dass die Romane Kafkas beim Lesen tiefe Wunden hinterlassen, werden weder ausgeführt, noch sind sie – im Kontext des Gesamtwerks – haltbar.

 

Hoch anrechnen muss man Schreiber dennoch, dass er auch denjenigen einen Platz einräumt, mit denen man als Tourist nicht oft in Konfrontation gebracht wird, wie etwa Miloš Forman, der zweimal mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, nachdem er Jack Nicholson über das Kuckucksnest fliegen ließ und Amadeus in den prunkvollen Kulissen Prags zum Leben erweckte. Vor der Prager Burg stehend kann man noch heute spüren, welch Glanz und Anmut herrschte und bestimmt auch die Filmteams zu kreativen Leistungen anregte.

 

Mit diesem Reiseführer in der Hand wird Prag zu einer persönlichen Begegnung mit Menschen, die mit ihr lebten, in ihren Straßen wohnten, sich ihrer Schönheit hingaben und ganz zärtlich »Praha« zu ihr sagten.

 

Rezensöhnchen Zeitschrift für Literaturkritik Bamberg

Jetzt auch im Doppelpack

Prag - Eine Stadt, zwei Bücher

 

Eine Stadt, zwei Bücher: Prag neu kennenlernen

- Der Reiseführer MERIAN momente Prag bietet vielfältige Anregungen, die Stadt aus neuer Perspektive und in besonderen Augenblicken zu erleben und zu genießen


- Das Reiselesebuch MERIAN porträts Prag lädt dazu ein, auf den Spuren berühmter Persönlichkeiten die Stadt neu zu entdecken

Die Bücher werden zusammen in einem attraktiven Geschenkkarton zum Vorteilspreis geliefert: der Reiseführer mit herausnehmbarer Faltkarte und das Reiselesebuch mit hochwertigem Leineneinband und Lesebändchen.


Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: TRAVEL HOUSE MEDIA GmbH (5. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch

ISBN-13: 978-3834224316
Größe und/oder Gewicht: 19,5 x 2,2 x 24,9 cm

sofort lieferbar

19,99 €

 

Das neue Merianheft: PRAG

 

Titel MERIAN Prag

 

Autor Andreas Hallaschka, Merian-Chefredakteur, ist der Herausgeber  der MERIAN-Hefte

 

Cover Der pragberühmte Blick auf die Karlsbrücke hinüber zur Burg und zum Veits-Dom über die Moldau hinweg

 

Gestaltung Das klassische Zeitschriften-Merian-Format

 

Zitat aus dem Buch: „Prag – ein prachtvoller Edelstein in der steinernen Krone des Landes.“

Johan Wolfgang Goethe

 

Inhalt Illustrierte Reportagen und Reise-Tipps für die tschechische Hauptstadt Prag

 

Meinung Liebesurlaube werden immer schon in Prag begonnen oder beendet. Neuerdings heiraten die Koreaner an der Moldau, animiert von der Fernsehserie „Lovers in Prague“. Schon Vaclav Havel, der Revoluzzer-Präsident, wusste, es reicht ein Wochenende in Prag und man hat sich in die Stadt verliebt. In diesem Merianheft ist für Newcomer-Reisende Altbekanntes aufgeführt, dass die tschechische Sprache mehr als einen Haken hat, dass die Tschechen sich mit dem Seemannsgruß Ahoj begrüßen, dass Prag die Stadt der deutschsprachigen Schriftsteller ist, aber wir erfahren in den Reportagen auch interessante Details, auf welchen Liebesspuren Havel wandelte in einer Reportage von Tereza Boučková, der Tochter von Pavel Kohout: “Václav Havel schlich ums Haus wie Winnetou.“   

Die neuerdings trendigen Viertel Žižkov und Vinohrady werden uns nahegebracht.  Wir folgen in die Prager Botschaft, wo die Freiheit für die DDR-Bürger ausgerufen wurde. Wir lernen die neusten Bierkaschemmen und feineren Bierlokale kennen. Wir gehen on tour mit Kafka, der gar nicht so düster war wie seine Leser glauben. Klaus Brill, früher Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Prag, macht uns mit einer herumgeisternden Kunstfigur bekannt, einem tschechischen Universalgenie, das nie gelebt hat und als Nationalheld einfach mal so erfunden wurde. Kunst, Kultur, Geschichte, Architektur kommen nicht zu kurz. Und mit dem Merian-Kompass streifen wir durch das goldene Prag und lesen Sehenswertes von A bis Z. Ein pralles Heft Prag mit wunderschönen Farbfotos vom Paris an der Moldau.

 

Leser Prag-Yuppies und ältere Semester, Verliebte, Verlobte, Verheiratete, Alt-Kommunisten und Reformer, Erasmus-Studenten und Business-Men.

 

Verlag: Jahreszeitenverlag

222 Tipps für die heimliche Hauptstadt

Wussten Sie, dass Thomas Manns Braunbär zum Anfassen nah in München steht, dass Michael Jackson für immer an der Isar bleibt und dass es in München neben Hellabrunn einen zweiten Zoo gibt und ein Haus mit weit über 1.000 Gipsfiguren?

 

 

 

Der Autor

 

http://www.ruediger-liedtke.de/

Interview mit dem Autor

 

 

1. Wie wählt man denn mit welcher Methode die 111 attraktivsten Sehenswürdigkeiten von München aus?

 

Man muss sich natürlich richtig gut auskennen in der Stadt, auch abseits aller touristischen Pfade. Dazu kommen Tipps und Ideen von Freunden, und vieles entdeckt man beim Durchstreifen der Stadt selbst neu. Es geht in dem Buch ja um das Skurrile, das Originelle, das Geheime hinter und neben den klassischen Touristenattraktionen. Eine andere Sicht auf die Stadt ist das, die aber nicht minder spannend ist.

 

2. Wie erklären Sie sich den Auflagenerfolg des Buches?

 

Das Buch hält 111 ungewöhnliche Orte bereit, größere und kleinere. Da gibt es immer eine Seite Text mit teils ungewöhnlichen Geschichten und ein markantes Foto. Eine übersichtliche Kost in kleineren Happen, spannend aufbereitet und gut verdaulich. Und die Sicht von außen ist entscheidend. Ich lebe als ehemaliger Münchner seit einigen Jahren in Köln, habe deshalb eine gewisse Distanz entwickelt, mir aber dadurch auch einen völlig neuen Blick auf die Stadt angeeignet. Weit weg von allen eingelaufenen Trampelpfaden, von der Alltagsroutine, mit der man die eigene Stadt vielfach wahrnimmt. 

 

3. Welche drei Sehenswürdigkeiten Münchens lieben Sie am meisten?

 

Es gibt unendlich viele kleine und große Attraktionen in München. Wenn ich drei populärere Orte nennen soll, dann könnten das der Kopf der Bavaria sein, der Walking Man in der Leopoldstraße oder die Surfer vom Eisbach. Oder der Monaco Franze an der Münchner Freiheit, die Goldene Bar im Haus der Kunst oder die Hofbräuhaus-Kunstmühle, die letzte ihrer Art in der Stadt. 

 

4. Was war für Sie neu bei der Recherche- haben Sie selbst Neues entdeckt?

 

Viele attraktive Orte entdeckt man nicht auf Anhieb. Man stößt zufällig auf sie oder bekommt einen Hinweis. Und von diesen Orten hat München reichlich zu bieten. Orte der Vergangenheit, der Stadtgeschichte, aus Kunst und Architektur. Aber auch viele neue lohnende Sehenswürdigkeiten, von hervorragenden Großskulpturen, extravaganter Kunst am Bau, schrägen Lokalitäten und unglaublichen Museen.

 

5. Sie haben auch 111 Tipps für Mallorca gegeben- haben Sie weitere Buchpläne in dieser erfolgreichen Reihe?

 

In die Geschichte Mallorcas mit ihren unendlich vielen Facetten richtig einzutauchen, war mir ein besonderes Vergnügen. Ich kenne diese hinreißende Insel seit vielen Jahren, habe sie aber im Zuge der Recherche für das Buch noch einmal von ganz anderen Seiten kennengelernt. Diese Landschaft, diese Menschen. Das war wirklich spannend. Man muss zu den Orten, die man für ein solches Buchprojekt auswählt, einen starken Bezug haben, eine innere Bindung. Wenn die fehlt, spürt das der Leser.

 

mehr

 

Verlag

 

http://www.emons-verlag.de/programm/111-orte-in-muenchen-die-man-gesehen-haben-muss