Literatur Israels - Buchtipps
Zeitgenössische Literatur zu jüdischen Themen
–Buch-Tipps von Eldad Stobezki jetzt regelmässig auch in facesofbooks.de
Vorgestellt am 29. Februar 2024 – Denkbar
In und um Israel und die Juden herum
Erzähl's nicht deinem Bruder
von Meir Shalev, Übersetzung: Ruth Achlama
Gebundene Ausgabe - 302 Seiten – Diogenes
Erscheinungsdatum: Juli 2023, € 25,00
Nur nicht zu den Löwen
von Lizzie Doron, Übersetzung: Markus Lemke
Gebundene Ausgabe - 188 Seiten – dtv
Erscheinungsdatum: September 2023, € 23,00
Schwachstellen
von Yishai Sarid, Übersetzung: Ruth Achlama
Gebundene Ausgabe - 286 Seiten – Kein & Aber
Erscheinungsdatum: September 2023, € 24,00
Die Heimreise
von Valdimir Vertlieb
Gebundene Ausgabe - 352 Seiten – Residenz Verlag
Erscheinungsdatum: Februar 2024, € 25,00
Fluchten
von Alexander Estis mit Grafiken von Nikolai Estis
Taschenbuch - 135 Seiten – Edition Mosaik
Erscheinungsdatum: Januar 2024, € 15,00
Jericho
Von Angelika Schrobsdorff
Taschenbuch - 158 Seiten – DTV
Erscheinungsdatum: 1997, € 9,90
Notizen aus dem richtigen Leben von Eldad Stobetzki
Pfützen
Im ausführlichen Wetterbericht höre ich, dass die Böden schon vollgesogen sind, und zwar bis zu einer Tiefe von 60 cm. In den kommenden Tagen wird es noch mehr regnen, was dazu führt, dass das Regenwasser abfließen wird. An flachen Stellen ist mit der Bildung von Pfützen zu rechnen. Ich habe mich schon immer gefragt, wie die Pfützen zustande kommen.
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Am 1. März wird der Weltgebetstag der Frauen gefeiert. Das Thema für 2024 ist Palästina. In einem Kirchengemeindebrief, den ich abonniert habe, empfiehlt die Pastorin ein Rezept für ein
palästinensisches Hühnergericht und fragt, wer bereit wäre es zu kochen. Ich lese weiter, dass Lieder aus Palästina und der Gegend gesungen werden. Was meint sie mit „Gegend“?
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Es wird viel vom Wachstumschancengesetz berichtet. Zunächst freut es mich, dass das Wachstum eine Chance bekommt, und dies noch per Gesetz. Es sollte doch „Wirtschaftswachstumschancengesetz“ heißen,
denn um ein anderes Wachstum geht es hier nicht. Wie wäre es mit „Chancengesetzwachstum“? Oder „Gesetzwachstumschancen?“ Was uns fehlt ist ein „Bürokratiereduzierungsgesetz.“ Gegen Hornhaut gibt es
schon eine „Hornhautreduzierungscreme.“
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Am Samstag traf ich auf dem Wochenmarkt eine Freundin. „Bist du mal wieder hier?“ fragte ich sie. Sie ist Rentnerin, Hobbyköchin und sie reist viel und gerne. Wahrscheinlich plant sie, die ganze Welt
zu bereisen. „Ja“, sagte sie. „ich bin dabei ein Reisekochbuch zu schreiben.“ „Das kann ich mir bei dir gut vorstellen“, sagte ich. „Hast du schon einen Titel?“ wollte ich wissen. „Das Buch wird 'Wie
leere ich den Kühlschrank vor dem Urlaub?' heißen.“ Von ihren vielen Begegnungen mit Köchen weltweit habe sie sehr viel gelernt, erzählte sie mir. Aber das Buch wird auch praktische Tipps für die
Küche zuhause beinhalten. Ich wünschte ihr „Viel Spaß und viel Erfolg“.
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Interview im Radio. Zum Schluss die klassische Frage: „Welches Buch würden sie auf eine einsame Insel mitnehmen?“ Ich halte diese Frage für überholt und einschränkend. Meine einsame Insel wird W-Lan
haben und ich werde alles lesen, worauf ich Lust habe.
Wäre ich der Moderator, ich hätte gefragt: „Welches Gebäude, das auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes steht, sollte erhalten bleiben wenn die Welt untergeht?“
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„Auch die letzte Nacht habe ich wieder schlecht geschlafen“, schrieb mir eine Freundin aus Israel, „Aber meine Königin der Nacht hat immer noch nicht geblüht.“
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Neulich, bei einer Preisverleihung für Wissenschaftler, die die Geschichte der Frankfurter Juden erforschen, traf ich Zamira. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Sie ist Psychologin, ich
glaube sie ist eine „klassische“ Therapeutin im Sinne von Freud usw. Sie ist eine sehr angenehme Frau, ich unterhalte mich gerne mit ihr und schaffe es völlig zu ignorieren, dass sie alles nach ihrem
Beruf beurteilt. Aber ich spüre, dass Zamira auch gerne mit mir spricht.
Ich erzählte ihr, dass ich nachmittags Haferkekse gebacken hatte. Darauf antwortete sie mir, dass sie noch nie gebacken hat. Ich sagte, dass Backen eine sehr schöne Sache sei. Man mischt einige
Zutaten, formt die Kekse und ab in den Ofen. Der Duft ist wunderbar und das Ergebnis köstlich. Erfolg auf ganzer Linie. Darauf lächelte Zamira und sagte, herablassend wie eine Kindergärtnerin: „Ja,
es ist, als würde man mit Schlamm spielen.“ Was ist falsch daran, mit Schlamm zu spielen?
Nennlast: 675 kg
Als ich bei herrlichem Wetter über den Wochenmarkt schlenderte lief mir ein Bekannter über den Weg, der eine schöne Villa am Stadtrand besitzt. Aufgeregt erzählte er mir, was er kürzlich erlebt hatte. Auf dem Tor zu seinem Grundstück hatte er einen mit Kreide gekritzelten Kreis mit einem X in der Mitte entdeckt. Von seinem Großvater wusste er noch, dass es sich um Gaunerzinken handeln muss. Er rief die Polizei an, die gleich einen Experten schickte. „Der Polizist lächelte“, sagte mein Bekannter. Die Botschaft war: „Hier gibt es nichts zu holen.“
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Neulich stellte ich in der Denkbar literarische Neuerscheinungen zu jüdischen Themen vor. Dabei war auch der neue Roman von Lizzie Doron „Nur nicht zu den Löwen.“ Ich sprach über die Autorin, über
die Handlung und über die Bedeutung des Romans nach dem Massaker vom 7. Oktober. Da ich den Roman schon Monate vorher gelesen hatte, erinnerte ich mich nicht mehr daran, warum Lizzie Doron sich für
diesen Titel entschieden hatte. Während der Vorbereitung auf den Abend wollte ich den ganzen Roman nicht noch einmal lesen und fragte die KI um Hilfe. Hier die Antwort von ChatGPT: „Nur nicht zu den
Löwen“ ist ein Roman von Charlotte Link, einer deutschen Schriftstellerin. Der Titel bezieht sich auf einen Ausspruch des Protagonisten des Romans, der diese Worte seinem Sohn mit auf den Weg gibt.
Die Bedeutung des Titels wird im Verlauf der Geschichte klar. Ohne zu viel spoilern, kann gesagt werden, dass der Titel metaphorisch ist und sich auf die Warnung vor Gefahren und Risiken im Leben
bezieht. Die Löwen können als Symbol für Bedrohung oder Schwierigkeiten stehen, denen man aus dem Weg gehen sollte. Es spiegelt die Idee wider, dass man vorsichtig sein und sich bewusst vor
potenziellen Gefahren schützen sollte. Um die genaue Bedeutung des Titels und seine Verbindung zur Handlung des Romans zu verstehen, ist es ratsam, das Buch selbst zu lesen.
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Letzte Woche wurde die Mutter einer Freundin beerdigt, die zwei Monate nach ihrem 100sten Geburtstag gestorben war. Der Pfarrer sprach davon, dass die alte Dame ein Jahrhundert erlebt hat, mit allen
Schrecken des Dritten Reichs und des Kalten Krieges. Er erklärte, dass der gläubigen Protestantin ein Leben nach dem Tod beschert ist. Ich dachte, wäre es nicht besser zu sagen, „Das Leben nach dem
Leben?“
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Im Aufzug stand auf einer Plakette: Nennlast 675 kg. Wie nennt und beziffert man die Last des menschlichen Leids? Wo sind die Kabel, die uns auf Knopfdruck aus dem Elend ziehen?
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Er fühle sich „zwischen Baum und Borke“ sagte mir ein Freund, dessen Lebensbedingungen sich kürzlich geändert hatten. Er muss es wissen, immerhin hat er einen Schrebergarten mit Obstbäumen.
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Ich war zum Tee bei einem Freund eingeladen. Er ist nicht der Jüngste und nicht der Gesündeste. Stolz zeigte er mir den neuen Schrank. Ich sah einen einfachen Weichholzschrank und dachte, das könnte
auch ein Sarg sein. Als ich ihm das sagte antwortete er „Das stimmt, bis es so weit ist, kann ich hier meine Wäsche unterbringen.“
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Warum laufen Nasen, während Füße riechen?
Eldad Stobezki