Bücher zu Zeitfragen

Unter der RUBRIK Bücher und Zeitfragen werden wir immer mal wieder Bücher auf www.facesofbooks.de, FACEBOOK und Instagram Bücher vorstellen, die sich mit Fragen des Zeitgeschehens auseinandersetzen, nicht immer tagesaktuell, aber gebunden an Debatten oder Entwicklungen, Bücher, die für die Interpretation als Hintergrundinformationen dienen können. 

Bücher, die in die Zukunft weisen


Ist es nicht einfach schön, ein Buch in die Hand zu nehmen, das frisch riecht, noch ganz und gar ungelesen jungfräulich ist, den Klappentext aufzuschlagen, sich erst einmal zu orientieren, was auf einen zukommen wird, dann die Umschlagseite hinten aufzublättern, wo steht, dass der Herausgeber  Jonathan Beck seit 2015 den Verlagsbereich Literatur, Sachbuch und Wissenschaft betreut, dann blättert man in das Inhaltsverzeichnis hinein und findet nach dem Vorwort einen Überblick über die Schriftsteller, die alle unter dem Motto subsummiert worden sind: Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.

Also tun wir das: Schon bei den alten Chinesen bleibe ich hängen. Was sollen die zu unserer Zukunft beitragen können. Laozi, der schon mit dem Spruch das weiche Wasser besiegt den harten Stein bekannt geworden ist, sagt in dem Buch “Dao de Jing”, intelligenterweise, wir können unser eigenes Gehirn nicht verstehen, dafür ist es zu intelligent. Na bitte, der Herausgeber empfiehlt uns auch Thukydides, denn aus der Geschichte des Peloponnesischen Krieges könnten wir ableiten, was uns noch bevorsteht demnächst, wenn die NATO zerbricht. Denn in dem Kapitel heißt es, der Peloponnesische Krieg und seine Geschichte sei der lehrreichste Konflikt der Menschheitsgeschichte, denn nie läuft ein Krieg nach festgelegtem Plan, aus sich selbst heraus erfindet er immer wieder Neues für jede neue Lage.


Blättern wir weiter und lernen bei Mark Aurel, dass nicht alles Wünschenswerte erreichbar ist und wir das ohne Groll hinzunehmen haben. Das sei manchem Ampel-Koalitionär derzeit ans Herz gelegt.
Und schon sind wir bei Friedrich II und dem Falkenbuch. Dort lernen wir: "Gewissheit erlangt man nicht durch das Ohr.” Bei Louis Sebastien Mercier erfahren wir schon in einem Vorsatz: “Nichts führt den Verstand mehr in die Irre als schlecht geratene Bücher.” 


Das uns gerade vorliegende ist es bestimmt nicht. Es ist hervorragend geraten und bringt uns zu allerlei Erkenntnis aus der Vergangenheit für die Gegenwart.


Es ist geradezu ein wildes Vergnügen, sich durch die Jahrhunderte zu blättern und zu lernen, was Menschen in früheren Tagen bewegt hat und zu welchen Erkenntnissen sie gekommen sind.

Am Ende ist es auch die überzeugende Auswahl der Autoren, die in den einzelnen Kapiteln sich mit den Ursprüngen des Denkens auseinandergesetzt haben, die faszinieren. 
Da schreibt etwa Jan Philipp Reemtsma über Christoph Martin Wieland. Bei ihm heißt es, Bücher entwerfen Bilder von Weltausschnitten, unterschiedlich nach Genre. Insofern helfen sie auch, sich in der Welt zurecht zu finden. 


Ob Stendhal,  Novalis oder Tocqueville, von Clausewitz oder Karl Marx, Kant, Schiller oder Sigmund Freud, Max Weber, Jünger oder Stefan Zweig, George Orwell, Hannah Arendt oder Bob Dylan, dieses Buch ist ein Spiegel der Geistesgeschichte und eine Fundgrube der menschlichen Erkenntnis. Auch die Moderne kommt vor, etwa Niklas Luhmann oder George F. Kennan, der eine spricht über soziale Systeme der andere über den neuen Nachbarn Russland. Ralf Dahrendorf ist auf der Suche nach einer neuen Ordnung. Heinrich August Winklers Text „Zerbricht der Westen?“ wird zum Thema und er selbst auch zum Autor in diesem Buch. Auch Greta Thunberg hat es in das Buch geschafft, mit ihrer Rede “Ich will, dass ihr in Panik geratet.”


Auch unsere aktuellste Krise der Überfall-Krieg Russlands gegen die Ukraine findet am Ende des Buches durch Andrej Kurkow statt, mit seinem “Tagebuch einer Invasion”: “Den Menschen in der Ukraine, die Tag und Nacht ums Überleben kämpfen müssen, ist Zukunft bereits jetzt vollständig entzogen worden. Seit Putins Angriffskrieg auf das gesamte Territorium des Landes ist die Fortexistenz dieses Staates gefährdet, und die Voraussetzungen dafür müssen täglich mit größten Anstrengungen und Leiden erkämpft werden.”


Das letzte Kapitel ist vorausschauend und zurückblickend zugleich. Unter dem Titel “The Avoidable War” geht es um die Frage, wie ein Krieg zwischen Amerika und China abgewendet werden kann. 
Am Ende des Buches werden die Autorinnen und Autoren aufgelistet, ebenso die von ihnen vorgestellten Werke. Ein Buch ausgezeichnet zu verwenden im Schulunterricht in den Fächern Geschichte und Deutsch. Und auf Angeordneten-Bänken sollte es als Hirn-Nahrung auch liegen. 


Jonathan Beck (Hg) Eine andere Welt. Bücher, die in die Zukunft weisen C.H.Beck 

 

Jonathan Beck leitet seit 2015 bei C.H.Beck den Verlagsbereich „Literatur – Sachbuch – Wissenschaft“.

Die Seidenstrasse - Chinas Machtpolitik konkret

Schon Altbundeskanzler Helmut Schmidt wusste in den 1970er Jahren: Schaut bitte wirtschaftlich gesehen auf den asiatischen Raum und insbesondere auf China, um zu erkennen, was auf den Westen zukommt. China verfolgt geostrategische Projekte wie die neue Seidenstraße, die einen wirtschaftlichen Machtausbau bedeuten wird: Fortschritt in der Wirtschaft auf Kosten der Menschenrechte, Umweltschutz Nebensache, demokratische Entscheidungsprozesse umgehen! Wir Europäer müssen wissen, dass damit eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung verbunden ist.

 

Philipp Mattheis meint, wir müssen uns darüber im Klaren sein, was auf der neuen Seidenstraße passiert und wenn möglich gegensteuern. Dafür bräuchte es jedoch eine aktive China-Politik und die ist nirgendwo so recht zu sehen. Lange haben wir China als einen sanften schlafenden Riesen gesehen, dem wir gerne die demokratischen Werte beibringen wollen. Wir haben auf Wandel durch Handel gesetzt, konnten jedoch nach der Corona-Krise erkennen, dass unsere Projektionen auf diese neue Macht nicht immer mit den Realitäten übereingestimmt haben. 

Die Kommunistische Partei hat es nicht so mit den westlichen liberalen, kapitalistischen Normen und unterstützt auch autoritäre Systeme zum Beispiel in Afrika. 

 

Zugleich ist China im Krieg gegen die Ukraine an der Seite von Russland. 

 

Dieses Buch ist eine anschauliche Reportage, der Autor beginnt seine Recherche an der Basis der neuen Seidenstraße und stellt fest, dass China dort Milliarden Kredite investiert. Mit der Seidenstraße soll ein sagenhafter Reichtum zurückkehren, aber nicht immer klappen die Projekte erfolgreich. So zeigt der Autor zum Beispiel, dass eine Zugstrecke für Afrika geplant im Nirvana endet, also nicht alle Projekte, die China in Angriff nimmt, sind erfolgreich.

 

China verfügt über gewaltige Produktionskapazitäten und hat immense Millionen Dollar, um zu investieren. Auch die brutale Unterdrückung der Uiguren fällt zusammen mit dem Start der neuen Seidenstraße.

Mattheis ist immer sehr nah dran an seinem Thema, er besucht in Vorder- und Südasien die Region vom Karakorum, den Highway nach Teheran und den Weg nach Istanbul. Dort fallen Peking die Geschäfte besonders leicht, weil sich wegen der autoritären Regime die westlichen Unternehmen zurückgezogen haben. Es geht den Machthabern in Peking aber auch um die “digitale Seitenstraße”. 

 

China möchte sein Verständnis von Überwachungstechnologien dahin exportieren. Es geht dem Machtstaat aber um nicht weniger als darum, den weltweiten Status des US-Dollars als globale Leitwährung zu untergraben.

 

Letzten Endes sind es die finanziellen Investitionspotentiale, die China hat. Mattheis behauptet jedoch, dass die Seitenstraße nicht dazu führt, dass China zu einem “bösen Geldverleiher” wird. 

 

Fazit: Mattheis verliert sich nicht im politsoziologischen Geschwurbel, seine konkrete Sprache und seine basisorientierten Recherchen führen dazu, dass wir ein sehr konkretes Bild von dieser dreckigen Seidentraße gewinnen können. Seide ist die einzige in der Natur vorkommende textile Endlos-Faser Seide ist ein feines zartes Bio-Produkt, das Projekt Seidenstraße ist es nicht.

 

Philipp Mattheis, geboren 1979, hat Philosophie studiert und die Deutsche Journalistenschule besucht. Seit 2011 arbeitet er als Auslandskorrespondent für verschiedene deutsche Medien, darunter den Stern, Capital, die WirtschaftsWoche und den STANDARD. Von 2011 bis 2016 und 2019 bis 2021 lebte er in Shanghai, von 2016 bis 2019 berichtete er aus Istanbul über die Türkei und den Nahen Osten.

 

Philipp Mattheis 
Die dreckige Seidenstraße
Wie Chinas Wirtschaftspolitik weltweit Staaten und Demokratien untergräbt GOLDMANN

Die Formen des Sichtbaren   Eine Anthropologie der Bilder


Als ob wir bislang etwas anderes gesehen hätten, als wir die Bilder der Welt betrachten! Philippe Descola hat eine anthropologische Sehhilfe entworfen, deren Schärfe nicht in Dioptrien gemessen wird. Mit seinem überzeugenden Buch „Die Formen des Sichtbaren“ wirkt er mit den Mitteln seiner anthropologischen Forschungsergebnisse auf das ein, was unser Gehirn mit dem Wahrgenommenen anstellen kann.

 

Der 1949 geborene Autor gilt als der bedeutendste französische Anthropologe der Gegenwart. In seinem Werk sprengt er den zeitlichen und geografischen Rahmen eurozentrierter Bild- und Kunstbetrachtung. Das führt ihn zu einer gänzlich neuen und überraschenden Kategorisierung des Ähnlichen, oder, wie er sagt, der Weisen, „in den Falten der Welt Kontinuitäten und Diskontinuitäten aufzuspüren.“

 

Er bezeichnet diese vier Weisen als „Animismus, Totemismus, Analogismus und Naturalismus“. Den Animismus lernte der Autor während seiner frühen Feldforschungen bei den Achuar am oberen Amazonas kennen: „Jede Art von Ding verfügt über einen eigenen Körper … ihm wird Interiorität im Sinne eines Innenlebens menschlicher Art zugeschrieben – die meisten Wesen haben eine Seele.“ Die Beschäftigung mit Texten und großen Monographien über die australischen Aborigines führte ihn „zu meinem großen Erstaunen“ zu einer Ahnung, was Totemismus ist: Der totemistische Prototyp wird meist mit einem Tiernamen belegt. „Die menschlichen und nichtmenschlichen Mitglieder der Klasse des Adlers z.B. ähneln also dem Adler gerade nicht und stammen auch nicht von ihm ab, vielmehr teilen sie die Eigenschaften mit diesem Vogel – Schnelligkeit, Entschlossenheit, Sehschärfe …, die bei ihm stärker hervortreten als bei jedem anderen, doch deren tatsächliche Quelle auf eines der Totemwesen zurückgeht, die einstmals der Welt Ordnung und Sinn verliehen haben.“ Der dritte Identifikationsmodus (Analogismus) erschloss sich dem Autor aus Überschneidungen des chinesischen Denkens, der Renaissance durch die Brille von Foucault und des Denkens der Azteken.  „Alle drei waren richtiggehend besessen von der Analogie als einem Mittel, die wildwuchernden Unterschiede zwischen den Objekten der Welt… dadurch zu verringern, dass sie zu ausgedehnten Korrespondenznetzwerken verknüpft werden.“ Schließlich weist Descola die europäische Malerei des 15. – 20. Jahrhunderts dem Naturalismus zu und entwickelt in dem diesem gewidmeten Kapitel überraschende und interessante Ergebnisse für den Übergang von der drei Dimensionen in den Blick nehmenden Bildgestaltung zu flächigen, z.B. abstrakten Malerei.


Das alles ist von der überwältigenden Kenntnis des Autors von den Bildsprachen der Welt getragen. Es verlangt von seinen Leserinnen und Lesern ein Hohes Maß an Aufmerksamkeit und unterscheidet sich wohltuend von plaudernden Werken über Kunst. Die Übersetzung des anspruchsvollen Textes hat Christine Pries bewundernswert besorgt. Die gleichwohl bleibenden Anstrengungen bei der Lektüre werden durch zahlreiche Bildbeispiele aufgelockert.

 

Der geradezu revolutionäre Ansatz wird die kunstanthropologische Diskussion der Zukunft beflügeln. Descola formuliert keine letztgültigen Wahrheiten über die Formen des Sichtbaren, sondern er stellt seinen völlig neuartigen Ansatz zur Diskussion. Aber er führt gewissermaßen endgültig weg von vielen konventionellen, im Wesentlichen eurozentrierten Sichtweisen. An den Rändern der Welt, die sich in das Zentrum der Aufmerksamkeit in Werken wie dieser Anthropologie der Bilder bewegen, hat sich schon vor Jahrtausenden etwas getan, was der Autor dieses großartigen Werkes überzeugend geordnet und neu gegliedert hat. 


Harald Loch


Philippe Descola: Die Formen des Sichtbaren   Eine Anthropologie der Bilder
Aus dem Französischen von Christine Pries
Suhrkamp, Berlin 2023   783 Seiten   156 z.T. farbige Abb.   6 Tabellen   

 

Die AfD - rechts unten 

Umsturzpläne für Deutschland


Umsturzpläne und Festnahmen haben dieser Tage die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Eine mutmaßlich terroristische Vereinigung, zu der 25 Festgenommene gehörten, planten einen Putsch gegen die Bundesregierung. Generalbundesanwalt Peter Frank: “Die Vereinigung hat sich nach unseren Erkenntnissen zum Ziel gesetzt, die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland, die freiheitlich-demokratische Grundordnung, unter Einsatz von Gewalt und militärischen Mitteln zu beseitigen." Mit einer Großrazzia gegen Anhänger der „Reichsbürger- und Querdenker-Bewegung“ wehrt sich der Rechtsstaat. Wurde die Gefahr von rechts in Deutschland zu lange unterschätzt? Welche Rolle spielen Rechtsparteien im Parteienspektrum der Bundesrepublik? Geht von der AfD eine Gefahr für unsere Demokratie aus? Ein neues Buch über die AfD von Sebastian Pittelkow und Katja Riedel bietet Insiderinformationen und eine gründliche Recherche über die Protestpartei.


Titel 

 

Sebastian Pittelkow/Katja Riedel RECHTS UNTEN 
Die AfD 
Intrigen, heimliche Herrscher und die Macht der Geldgeber 
rowohlt Polaris 


Autor 

Sebastian Pittelkow, geboren 1982 in Dresden, arbeitet als investigativer Reporter für den NDR und die ARD in Berlin und gehört zur Recherchekooperation NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung. Er hat Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert und danach beim MDR als Reporter gearbeitet. Mit der AfD und dem Osten der Republik beschäftigt er sich journalistisch seit vielen Jahren. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet.


Katja Riedel wurde 1979 in Rotenburg an der Fulda geboren. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Investigativjournalistin, vornehmlich für die Recherchekooperation von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung, zuletzt aber auch für die ZEIT. Nach einem Studium in Leipzig, Gießen und München absolvierte sie die Deutsche Journalistenschule. Bei der Süddeutschen Zeitung war sie bis 2016 Redakteurin und wechselte dann ins Berliner Büro des Investigativressorts des WDR, wo sie sich neben wirtschaftspolitischen Themen seit Jahren der AfD und den Netzwerken widmet. Gemeinsam deckten Katja Riedel und Sebastian Pittelkow wichtige Teile der AfD-Spendenaffäre auf.

 

Gestaltung 

Paperback, 351 Seiten, ohne Fotos, in sachlichem Reportageton geschrieben 


Cover 

nur Schlagzeilen, keine Fotos, RECHTS UNTEN in rot und schwarzer Farbe bewusst auf dem Titel hervorgehoben


Zitat

 „Auffallen, radikal sein – mit Skandalen, mit Tabubrüchen und mit Pauschalisierungen – und das um jeden Preis: kann die AfD. Raus dem Kästchen springen auch. Wohin? Nach rechts unten.“


Meinung

Tiefe Einblicke in das System der Partei haben die beiden AfD-Rechercheexperten da zusammengetragen, sehr detailliert und fundiert, sie nennen es Spurensuche eingangs zu einer Partei, die die Parteienlandschaft „grundstürzend“ verändert hat, die sich aus Stimmungen und spontanen Mehrheiten nährt.
Parteiprotokolle, Vorstandsmails, Chats und zugespielte Dokumente auf vollen Festplatten standen den Autoren als Material zur Verfügung. Sie beschreiben die Parteienentwicklung als eine „Geschichte des Streits“ und porträtieren die Kampfhähne und weiblichen Kampfhühner. 
Die Autoren sind Verfehlungen auf der Spur und kümmern sich um Geldströme. Schmutzige Chats werden wie Waffen benutzt. Wahrheiten gehen dabei verloren. Machtkämpfe, Deals, Absprachen werden aufgedeckt, sie beschreiben den Weg von der Aufbruchstimmung zur Abbbruchpolitik. 


Thema auch der Kampf zwischen moderatem Flügel und Rechtsradikalen in der Partei, den ideologischen Hardlinern, Fehden an der Parteispitze, Selbstbeschäftigung der Parteielite, Machtkämpfe, Austritte, öffentliches Auftreten im „Rechtsaußen-modischem-Schick, das alles tragen die Journalisten akribisch, fast detailversessen auf.

 
Es entsteht das Porträt einer schier unsteuerbaren Protestpartei, die sich als Sammelbecken der Protestwähler empfindet und in jahrelange Lagerkämpfe verstrickt ist. Die Parteiführer etablieren Reizwort-Diskussionen über „Überfremdung“ der Republik, verharmlosen extremistisches Gedankengut mit euphemistischer Sprachregelung, verfolgen rassistische und islamophobe Ideen. 


Es geht auch um Landschaftspflege durch Großspenden, um intransparente Unterstützervereine. Ein besonderes Kapitel widmet sich den „Liebesdiensten für Moskau“, denn AfD-Politiker entwickeln eine rege Reisetätigkeit nach Moskau. Die AfD will weiter Russengas beziehen, lehnt die EU- und NATO-Beitrittsansinnen der Ukraine ab, Gauland will im Europäischen Haus noch im August 2022 ein gutes Verhältnis zu Russland haben.


Ob Luxusaufenthalte in 5-Sterne-Hotels oder attraktive Segeltörns, die Lock-Verlockungen in Russland sind groß, die Funktionsträger können Ansehen gewinnen und beim Wähler damit Eindruck schinden. 
Das Buch entlarvt auch die Desinformationsmaschine Russlands. 
Das Autorenduo diagnostiziert insgesamt: „Die Zeiten des Wachstums scheinen inzwischen vorbei zu sein.“ 


Fazit des Buches, die Protestpartei hat auch eine Abneigung gegen feste Strukturen im Inneren, eine Art Populismus, der nach innen wirkt. Der Ausblick über die künftige Entwicklung der Partei fällt etwas knapp aus. Aber die gegenwärtigen Krisen sind wie gemacht für eine Protestpartei. Ein aufklärendes Buch mit viel Recherchebelegen. Fakten nicht Fake!


Leser 

WIR ALLE, Mitglieder des Deutschen Bundestages und alle Mitglieder von Parteien 

 

PRESSE 

„Für diejenigen, die sich ernsthaft und ausführlich mit Details, Hintergründen, Ausrichtung, Personal und Verbindungen innerhalb der rechtsradikalen Partei auseinandersetzen wollen, ist „Rechts unten“ deswegen unbedingt empfehlenswert und hält auch für langjährige Beobachter*innen viel Neues bereit. Wer allerdings nur einen kurzen Überblick zur AfD sucht oder sich ins Thema einlesen will, wird angesichts der Detailfülle eventuell abgeschreckt sein.“


AUDIO     

Deutschlandfunk